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„Köln im Film“ machte Kalker Historie lebendig

Ein Hauch von Kölner Filmhistorie wehte in der letzten Woche durch das neu eröffnete Kino „Lichtspiele Kalk“ im rechtsrheinischen Stadtteil. „Köln im Film“ präsentierte an diesem Abend ein Filmprogramm mit bemerkenswerten Beiträgen aus dem WDR-Archiv, die die Entwicklung des Veedels in den letzten Jahrzehnten überaus unterhaltsam beleuchteten: Lange vergessene Industriebauten und -brachen, die nun von großen Neubauten wie der Shopping-Mall „Köln Arcaden“ oder dem Polizeipräsidium der Stadt eingenommen sind, erschienen auf der frisch ausgepackten Leinwand. Viel ist passiert in den vergangenen Jahren, auch in der Art der Fernseh-Berichterstattung. Und die „Kölsche Schnüss“ von vielen Interviewten sorgte für große Begeisterung im ausverkauften Kinosaal.

Bereits Ende der 1990er Jahre begann FilmInitiativ Köln zur Filmgeschichte der Stadt zu recherchieren. 2013 wurde das Projekt zum eigenständigen Verein „Köln im Film“.

Köln war in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Mediums ein beliebter Schauplatz und Drehort für eine Vielzahl von Spiel- und Dokumentarfilmen. Über 6.000 Filmtitel über und aus Köln sind inzwischen in einer Datenbank erfasst. Sie reichen von historischen Stummfilmen über Fernsehdokumentationen bis hin zu experimentellen Arbeiten und Kinospielfilmen.
Viele der Filme sind in Archiven verborgen und der Öffentlichkeit damit praktisch nicht zugänglich. Schon seit 2001 werden daher die Ergebnisse der Recherche bei Vorführungen in den Programmkinos und speziell ausgewählten Orten der Stadt präsentiert. Im Jahr 2017 wurden so beispielsweise Filme aus Köln-Mülheim im Kulturbunker gezeigt, das Filmprogramm „Porz im Film“ wurde im Jugend- und Gemeinschaftszentrum Glashütte vorgeführt. Ein besonderer Höhepunkt der Vereinsarbeit war im Jahr 2016 die Ausstellung „Großes Kino – 120 Jahre Kölner Kinogeschichte“ zusammen mit dem Kölnischen Stadtmuseum, die von einer ausführlichen Buchpublikation begleitet wurde: „Kino in Köln – Von Wanderkinos, Lichtspieltheatern und Filmpalästen“.

Und nach dem Kinoabend in Kalk steht schon bald das nächste große „Köln im Film“-Event an: Drei Programme im Odeon-Kino werden im Mai im Zeichen von „Köln ’68 – Aufruhr und Protest“ stehen. Zahlreiche historische Filmbeiträge aus dem WDR-Archiv werden bei den Vorführungen Einblicke in die politische und kulturelle Entwicklung rund um das Jahr 1968 in Köln geben. Die Termine:

6. Mai, 11.30 Uhr „Street fighting man“
10 Fernsehbeiträge aus den Jahren 1967 – 1971
Die Suche nach alternativen Gesellschaftsentwürfen führt auch in Kunst, Musik und Presse zu Gegen-Aktionen: Kunstmarkt, XSCREEN, The Can, Kölner Straßentheater, erste Underground-Zeitungen… Alles ist in Bewegung.

16. Mai, 19.00 Uhr „Rettet die Demokratie“
9 Fernsehbeiträge aus dem Jahr 1968
Zum Attentat auf Rudi Dutschke und die Blockade der Springer-Zeitungen in Essen, über Proteste gegen die Notstandsgesetze und Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg.

30. Mai , 19.00 Uhr „Brandstifter“
Mit einem Fernsehbeitrag über die Ereignisse 1968, ein Jahr danach und dem Spielfilm „Brandstifter“ von Klaus Lemke (1969), gedreht in Köln, mit Iris Berben und Marquard Bohm, die über die Hohe Straße marschieren…

Veranstaltungsort: Odeon, Severinstraße 81, 50678 Köln

Unterstützt vom WDR, gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln und dem Ministerium Kultur und Wissenschaft NRW, in Kooperation mit dem Friedensbildungswerk.

Mehr zum Verein und sehr viel mehr zur Filmgeschichte der Stadt unter:
www.koeln-im-film.de



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