Vom 23. bis zum 29. April fand die 25. Ausgabe des goEAST-Festivals statt. Ebenfalls mit dabei: Student:innen des slawischen Instituts der Universität zu Köln. Die Teilnehmenden hatten das begleitende Seminar „(Post-)Jugoslawische Film und Literatursprache“ besucht, das an die Exkursion zum goEAST-Festival gekoppelt war. Ebenfalls Teil der Kooperation sind zwei Abende im Filmhaus Köln, an denen Festivalbeiträge gezeigt und von einem anschließenden Gespräch begleitet werden. Die Moderation beider Abende übernehmen die Student:innen des slawischen Instituts.
Am Mittwoch, den 19. Juni, wird „Crossing“ (2023) gezeigt, eine aktuelle internationale, primär georgisch-türkische Co-Produktion. Zwei Menschen aus Georgien, die pensionierte Lehrerin Lia und der junge Achi, brechen nach Istanbul auf, um dort nach Lias Nichte Thekla, einer Transfrau, zu suchen. Das Nachtleben birgt schöne, aber auch schmerzhafte Momente für die Suchenden. Gast an diesem Abend Sophie Brakemeier, die Programmkoordinatorin des goEAST-Festivals.
Am darauffolgenden Mittwoch, den 26. Juni, läuft „Kill Me Softly“ (1979), Originaltitel: „Ubij me nježno“. Die jugoslawische Camp-Satire dreht sich um eine ältere Dame, die in einer pompösen Villa haust, Schundromane übersetzt und gern mit jüngeren Männern feiert. Doch als ihr die Verwandtschaft auf die Bude rückt, wird es erst so richtig turbulent. Aufgrund seiner Inszenierung, aber auch aufgrund seiner Thematisierung homosexueller Liebe ist „Kill Me Softly“ ein Unikat des slowenischen Kinos der 1970er. An diesem Abend ist Doz. Dr. Jasmina Šepetavc von der Universität Ljubljana zu Gast.
Die Tickets für die beiden Abend kosten regulär jeweils 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Man kann telefonisch reservieren oder die Karten an der Abendkasse kaufen.
Um weitere Einblicke in das Zustandekommen der beiden Filmabende zu liefern, sprach Filmszene Köln mit Studentin Anja Golubović, die zu den Teilnehmenden des Seminars gehört und an der Moderation der beiden Filmabende mitwirkt.
Ihr habt das goEAST-Festival in Wiesbaden besucht und daraus diese beiden Filme ausgewählt, die ihr in Köln zeigen und moderieren werdet. Wie habt ihr diese Auswahl getroffen und welche Themen werden darin verhandelt?
Unsere Auswahl der zwei Filme, welche im Filmhaus am 19. und 26. Juni laufen werden, war sehr beschränkt. Da wir eine kleinere Gruppe sind, mussten wir sehr gut überlegen, da jede Einzelstimme bei den Wahlen eine wichtige Rolle gespielt hat. „Ubij me nježno“ („Kill Me Softly“) erhielt beispielsweise genau dieselbe Anzahl an Voten wie ein anderer Film. Der Grund, wieso wir uns dann für „Ubij me nježno“ entschieden haben, war der, dass er etwas kürzer war, und wir dafür sorgen mussten, dass nach dem Screening noch genug Zeit für eine Diskussionsrunde ist. Dass wir außerdem eine Kommunikation mit der Filmproduktion aufbauen mussten und guten Kontakt mit Doz. Dr. Jasmina Šepetavc während des Filmfestivals hatten, die selber die Programmkoordinatorin bei dem Film war, machte unsere Entscheidung einfacher. „Ubij me nježno“ ist zudem auch ein Film, den man sich gerne am Feierabend anschaut, und da wir uns viel mit der postjugoslawischen Inszenierung vom Queerness beschäftigt haben, passte er für uns besonders gut ins Programm.
„Crossing“ war der Eröffnungsfilm von goEAST und hat uns allen sehr gefallen. Weil wir ein slawisches Institut sind und uns mit der jugoslawischen Kinematographie beim Festival beschäftigt haben, haben wir uns dazu entschieden, ihn aufgrund von seiner Thematik mit in die Vorstellung aufzunehmen. Der Film und seine Thematik lassen sich metaphorisch sehr gut mit anderen Aspekten der Weltgeschichte vergleichen. Genau deshalb hat „Crossing“ uns allen sehr gut gefallen: Es werden viele aktuelle Themen abgehandelt – die Gleichberechtigung verbunden mit der Menschlichkeit, der Mono-, aber auch Multikultur. Auch die Emotionen, welche man während des Filmes gespürt hat, haben uns bei der Auswahl sehr geholfen. Natürlich haben wir gezögert, da wir gern einen jugoslawischen Film ausgewählt hätten, aber „Crossing“ hat in uns allen irgendetwas geweckt, bei dem wir sicher waren, dass der Film eine größere Reichweite verdient.
Was hat diese beiden Filme für euch besonders ausgezeichnet? „Crossing“ ist ja ein ganz aktueller Film und „Kill Me Softly“ ein historischer Film von 1979 …
Ich glaube eher, dass unsere Entscheidung darin begründet war, Filme auszuwählen, die Hoffnung wecken. Natürlich haben wir beide beide Filme sehr kritisch betrachtet, aber nach den Sichtungen waren wir positiv überrascht, da wir bestimmte Handlungen gar nicht erwartet hatten. Beide Filme präsentieren eine Welt, welche – mir zumindest – nicht bekannt ist (ob das jetzt an der menschlichen Phantasie oder versteckten politischen Lage liegt, lasse ich die Zuschauer/innen der beiden Filme entscheiden). Beide Filme präsentieren zudem ein Frauenbild, welches für menschliche Akzeptanz kämpft und sich von der Realität und den dort herrschenden Limitierungen absetzen möchte.
Ihr seid Student:innen des Slavischen Instituts – wie war für Euch die goEAST-Festivalerfahrung insgesamt? Wart ihr schon mal auf einem Filmfestival? Was habt ihr über diese beiden Filme hinaus gesehen und wie wird dort das osteuropäische Kino verhandelt? (Auch über Filmscreenings hinaus.)
Das ist unser erstes Filmfestival gewesen. Wir wussten schon, was auf uns zukommt, und aufgrund dessen waren wir mehr als bereit – so dachten wir es zumindest. Jeder Film hat dann allerdings in uns Emotionen geweckt und nach jedem Screening hätten wir am liebsten etwas mehr Zeit gehabt, um den Inhalt verarbeiten zu können. Da das Programm aber sehr eng gestaffelt war, fiel es einem nicht so leicht, in der kurzen Zeit zwischen den Screenings den jeweiligen Inhalt der Filme sacken zu lassen. Insgesamt habe ich mehr als 15 Filme und Screenings innerhalb von sechs Tagen gesehen – das war natürlich eine Herausforderung. Uns hat allen besonders gut gefallen, dass wir nicht nur Filme geschaut haben, sondern darüber hinaus auch Seminare über aktuellen Themen angehört und uns als Gruppe täglich getroffen haben, um über bestimmte Filminhalte zu sprechen. Das hat nicht nur mir geholfen, sondern ich habe auch gemerkt, dass so unser Gruppenkontakt gestärkt wurde und wir zu einem kollektiven Verstand und besseren Kennenlernen kamen – das hat mich sehr gefreut.
Die Veranstaltungen zum osteuropäischen Kino haben mir bei goEAST gut gefallen. Ich wusste nicht, dass so viele Filme dort gezeigt werden, und dass sich so viele Menschen dafür interessieren. Ich habe zu schätzen gelernt, wie viel Arbeit darin steckt, wie viele Menschen durch das Medium Film beeinflusst werden und für die richtige Nutzung von Medien kämpfen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass ich zum ersten Mal bei so einem Filmfestival war und dass ich mich davor nicht so gut in dem Bereich auskannte. Dank meinem Institut und dem Filmhaus hatte ich die Möglichkeit, auch in dieser Richtung etwas Neues zu lernen, und es hat mir eine große Freude gemacht teilzunehmen.
Besonders spannend ist natürlich, wenn man nicht nur einen Film zeigt, sondern auch Gäste zu einem Filmgespräch hat, wie bereitet ihr euch darauf vor?
Wir haben uns in der Gruppe erstmal nach dem Filmfestival getroffen, um die wichtigste aller Entscheidungen zu treffen – welche zwei Filme präsentiert werden sollen. Ich muss persönlich sagen, dass ich gar nicht für die beiden Filme gestimmt habe, da ich tatsächlich andere jugoslawische Filme beim Festival besser fand. Da es aber eine Mehrheit für „Ubij me nježno“ und „Crossing“ gab, habe ich mich der Entscheidung angeschlossen. Außerdem war es mir im Endeffekt nicht so wichtig, welche zwei Filme präsentiert werden, sondern wie wir als Gruppe arbeiten und wie wir kollektiv mit der Entscheidung umgehen. Ich habe mich dann für die Moderationsgruppe von „Crossing“ entschieden, da ich eine neue Herausforderung brauchte: einen georgisch-türkischen Film. Wir haben dann innerhalb der Gruppe angefangen, Aufgaben zu verteilen, zu recherchieren, und das fand ich am schönsten. Wir kamen dabei gemeinschaftlich auf Interpretationen des Films, auf welche ich sonst nie kommen würde. Ich habe angefangen, andere Kulturen kennenzulernen und dementsprechend andere historische Ereignisse zu erforschen. Das Wichtigste aber, wir haben als Gruppe angefangen diese Geschichte mit der jugoslawischen zu vergleichen und zu vertiefen und kamen zu überraschenden Ergebnissen. Uns war allen klar: Man kann sich auch auf etwas Neues einlassen und trotz allem eine Verbindung zum eigenen Erfahrungshorizont, zu bereits bekannten Inhalten aufbauen.
Eine neue Herausforderung für mich war, die Gäste zu finden, die eventuell Interesse hätten, entweder mit uns privat über den Film zu sprechen oder am Abend ein öffentliches Gespräch zu führen. Nach vielen E-Mails haben wir beschlossen mit goEAST-Programmkoordinatorin Sophie Brakemeier zu sprechen. Gemeinsam haben wir überlegt, welche Themen wir beim Gespräch anbringen sollen (für einen Überblick unserer Ergebnisse würde ich vorschlagen, am Abend einfach dabei zu sein :)). Ich hoffe, dass dieser Einblick bei vielen Menschen Interesse weckt und wir freuen uns auf die zahlreichen Zuschauer.
Headerbild: Kill Me Softly – Ubij me nježno (Copyright: Slovenski Flimksi Centar)
Vom 23. bis zum 29. April fand die 25. Ausgabe des goEAST-Festivals statt. Ebenfalls mit dabei: Student:innen des slawischen Instituts der Universität zu Köln. Die Teilnehmenden hatten das begleitende Seminar „(Post-)Jugoslawische Film und Literatursprache“ besucht, das an die Exkursion zum goEAST-Festival gekoppelt war. Ebenfalls Teil der Kooperation sind zwei Abende im Filmhaus Köln, an denen Festivalbeiträge gezeigt und von einem anschließenden Gespräch begleitet werden. Die Moderation beider Abende übernehmen die Student:innen des slawischen Instituts.
Am Mittwoch, den 19. Juni, wird „Crossing“ (2023) gezeigt, eine aktuelle internationale, primär georgisch-türkische Co-Produktion. Zwei Menschen aus Georgien, die pensionierte Lehrerin Lia und der junge Achi, brechen nach Istanbul auf, um dort nach Lias Nichte Thekla, einer Transfrau, zu suchen. Das Nachtleben birgt schöne, aber auch schmerzhafte Momente für die Suchenden. Gast an diesem Abend Sophie Brakemeier, die Programmkoordinatorin des goEAST-Festivals.
Am darauffolgenden Mittwoch, den 26. Juni, läuft „Kill Me Softly“ (1979), Originaltitel: „Ubij me nježno“. Die jugoslawische Camp-Satire dreht sich um eine ältere Dame, die in einer pompösen Villa haust, Schundromane übersetzt und gern mit jüngeren Männern feiert. Doch als ihr die Verwandtschaft auf die Bude rückt, wird es erst so richtig turbulent. Aufgrund seiner Inszenierung, aber auch aufgrund seiner Thematisierung homosexueller Liebe ist „Kill Me Softly“ ein Unikat des slowenischen Kinos der 1970er. An diesem Abend ist Doz. Dr. Jasmina Šepetavc von der Universität Ljubljana zu Gast.
Die Tickets für die beiden Abend kosten regulär jeweils 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Man kann telefonisch reservieren oder die Karten an der Abendkasse kaufen.
Um weitere Einblicke in das Zustandekommen der beiden Filmabende zu liefern, sprach Filmszene Köln mit Studentin Anja Golubović, die zu den Teilnehmenden des Seminars gehört und an der Moderation der beiden Filmabende mitwirkt.
Ihr habt das goEAST-Festival in Wiesbaden besucht und daraus diese beiden Filme ausgewählt, die ihr in Köln zeigen und moderieren werdet. Wie habt ihr diese Auswahl getroffen und welche Themen werden darin verhandelt?
Unsere Auswahl der zwei Filme, welche im Filmhaus am 19. und 26. Juni laufen werden, war sehr beschränkt. Da wir eine kleinere Gruppe sind, mussten wir sehr gut überlegen, da jede Einzelstimme bei den Wahlen eine wichtige Rolle gespielt hat. „Ubij me nježno“ („Kill Me Softly“) erhielt beispielsweise genau dieselbe Anzahl an Voten wie ein anderer Film. Der Grund, wieso wir uns dann für „Ubij me nježno“ entschieden haben, war der, dass er etwas kürzer war, und wir dafür sorgen mussten, dass nach dem Screening noch genug Zeit für eine Diskussionsrunde ist. Dass wir außerdem eine Kommunikation mit der Filmproduktion aufbauen mussten und guten Kontakt mit Doz. Dr. Jasmina Šepetavc während des Filmfestivals hatten, die selber die Programmkoordinatorin bei dem Film war, machte unsere Entscheidung einfacher. „Ubij me nježno“ ist zudem auch ein Film, den man sich gerne am Feierabend anschaut, und da wir uns viel mit der postjugoslawischen Inszenierung vom Queerness beschäftigt haben, passte er für uns besonders gut ins Programm.
„Crossing“ war der Eröffnungsfilm von goEAST und hat uns allen sehr gefallen. Weil wir ein slawisches Institut sind und uns mit der jugoslawischen Kinematographie beim Festival beschäftigt haben, haben wir uns dazu entschieden, ihn aufgrund von seiner Thematik mit in die Vorstellung aufzunehmen. Der Film und seine Thematik lassen sich metaphorisch sehr gut mit anderen Aspekten der Weltgeschichte vergleichen. Genau deshalb hat „Crossing“ uns allen sehr gut gefallen: Es werden viele aktuelle Themen abgehandelt – die Gleichberechtigung verbunden mit der Menschlichkeit, der Mono-, aber auch Multikultur. Auch die Emotionen, welche man während des Filmes gespürt hat, haben uns bei der Auswahl sehr geholfen. Natürlich haben wir gezögert, da wir gern einen jugoslawischen Film ausgewählt hätten, aber „Crossing“ hat in uns allen irgendetwas geweckt, bei dem wir sicher waren, dass der Film eine größere Reichweite verdient.
Was hat diese beiden Filme für euch besonders ausgezeichnet? „Crossing“ ist ja ein ganz aktueller Film und „Kill Me Softly“ ein historischer Film von 1979 …
Ich glaube eher, dass unsere Entscheidung darin begründet war, Filme auszuwählen, die Hoffnung wecken. Natürlich haben wir beide beide Filme sehr kritisch betrachtet, aber nach den Sichtungen waren wir positiv überrascht, da wir bestimmte Handlungen gar nicht erwartet hatten. Beide Filme präsentieren eine Welt, welche – mir zumindest – nicht bekannt ist (ob das jetzt an der menschlichen Phantasie oder versteckten politischen Lage liegt, lasse ich die Zuschauer/innen der beiden Filme entscheiden). Beide Filme präsentieren zudem ein Frauenbild, welches für menschliche Akzeptanz kämpft und sich von der Realität und den dort herrschenden Limitierungen absetzen möchte.
Ihr seid Student:innen des Slavischen Instituts – wie war für Euch die goEAST-Festivalerfahrung insgesamt? Wart ihr schon mal auf einem Filmfestival? Was habt ihr über diese beiden Filme hinaus gesehen und wie wird dort das osteuropäische Kino verhandelt? (Auch über Filmscreenings hinaus.)
Das ist unser erstes Filmfestival gewesen. Wir wussten schon, was auf uns zukommt, und aufgrund dessen waren wir mehr als bereit – so dachten wir es zumindest. Jeder Film hat dann allerdings in uns Emotionen geweckt und nach jedem Screening hätten wir am liebsten etwas mehr Zeit gehabt, um den Inhalt verarbeiten zu können. Da das Programm aber sehr eng gestaffelt war, fiel es einem nicht so leicht, in der kurzen Zeit zwischen den Screenings den jeweiligen Inhalt der Filme sacken zu lassen. Insgesamt habe ich mehr als 15 Filme und Screenings innerhalb von sechs Tagen gesehen – das war natürlich eine Herausforderung. Uns hat allen besonders gut gefallen, dass wir nicht nur Filme geschaut haben, sondern darüber hinaus auch Seminare über aktuellen Themen angehört und uns als Gruppe täglich getroffen haben, um über bestimmte Filminhalte zu sprechen. Das hat nicht nur mir geholfen, sondern ich habe auch gemerkt, dass so unser Gruppenkontakt gestärkt wurde und wir zu einem kollektiven Verstand und besseren Kennenlernen kamen – das hat mich sehr gefreut.
Die Veranstaltungen zum osteuropäischen Kino haben mir bei goEAST gut gefallen. Ich wusste nicht, dass so viele Filme dort gezeigt werden, und dass sich so viele Menschen dafür interessieren. Ich habe zu schätzen gelernt, wie viel Arbeit darin steckt, wie viele Menschen durch das Medium Film beeinflusst werden und für die richtige Nutzung von Medien kämpfen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass ich zum ersten Mal bei so einem Filmfestival war und dass ich mich davor nicht so gut in dem Bereich auskannte. Dank meinem Institut und dem Filmhaus hatte ich die Möglichkeit, auch in dieser Richtung etwas Neues zu lernen, und es hat mir eine große Freude gemacht teilzunehmen.
Besonders spannend ist natürlich, wenn man nicht nur einen Film zeigt, sondern auch Gäste zu einem Filmgespräch hat, wie bereitet ihr euch darauf vor?
Wir haben uns in der Gruppe erstmal nach dem Filmfestival getroffen, um die wichtigste aller Entscheidungen zu treffen – welche zwei Filme präsentiert werden sollen. Ich muss persönlich sagen, dass ich gar nicht für die beiden Filme gestimmt habe, da ich tatsächlich andere jugoslawische Filme beim Festival besser fand. Da es aber eine Mehrheit für „Ubij me nježno“ und „Crossing“ gab, habe ich mich der Entscheidung angeschlossen. Außerdem war es mir im Endeffekt nicht so wichtig, welche zwei Filme präsentiert werden, sondern wie wir als Gruppe arbeiten und wie wir kollektiv mit der Entscheidung umgehen. Ich habe mich dann für die Moderationsgruppe von „Crossing“ entschieden, da ich eine neue Herausforderung brauchte: einen georgisch-türkischen Film. Wir haben dann innerhalb der Gruppe angefangen, Aufgaben zu verteilen, zu recherchieren, und das fand ich am schönsten. Wir kamen dabei gemeinschaftlich auf Interpretationen des Films, auf welche ich sonst nie kommen würde. Ich habe angefangen, andere Kulturen kennenzulernen und dementsprechend andere historische Ereignisse zu erforschen. Das Wichtigste aber, wir haben als Gruppe angefangen diese Geschichte mit der jugoslawischen zu vergleichen und zu vertiefen und kamen zu überraschenden Ergebnissen. Uns war allen klar: Man kann sich auch auf etwas Neues einlassen und trotz allem eine Verbindung zum eigenen Erfahrungshorizont, zu bereits bekannten Inhalten aufbauen.
Eine neue Herausforderung für mich war, die Gäste zu finden, die eventuell Interesse hätten, entweder mit uns privat über den Film zu sprechen oder am Abend ein öffentliches Gespräch zu führen. Nach vielen E-Mails haben wir beschlossen mit goEAST-Programmkoordinatorin Sophie Brakemeier zu sprechen. Gemeinsam haben wir überlegt, welche Themen wir beim Gespräch anbringen sollen (für einen Überblick unserer Ergebnisse würde ich vorschlagen, am Abend einfach dabei zu sein :)). Ich hoffe, dass dieser Einblick bei vielen Menschen Interesse weckt und wir freuen uns auf die zahlreichen Zuschauer.
Headerbild: Kill Me Softly – Ubij me nježno (Copyright: Slovenski Flimksi Centar)