Mit LA SYNDICALISTE, einem Spielfilm zwischen schockierender Kriminalerzählung und erschütterndem Justizdrama, startete das Filmfestival Cologne am vergangenen Donnerstag in die Festivalwoche seiner 32. Ausgabe. Die Programmdirektion entschied sich für einen Polit-Thriller mit Starbesetzung, der in seiner filmischen Form eher einem Fernsehfilm als einer Kinoproduktion glich. Regisseur Jean-Paul Salomé besetzte erneut Isabelle Huppert, diesmal als Protagonistin Maureen, Gewerkschafterin eines mächtigen Energiekonzerns, die unermüdlich ihr männerdominiertes Arbeitsumfeld herausfordert, bis ihre Kollegen die bestehenden Machtstrukturen in Gefahr sehen und beginnen, sie zu bedrohen. Ein körperlicher Übergriff in ihrem eigenen Haus weist Maureen in die Schranken. In journalistischer Manier beginnt der Film mit dem Tag des Überfalls und wickelt von nun an chronologisch alle Fäden auf, die vermeintlich zur Tat führten und anschließend die Gerichtsprozesse beeinflussten. Eingeblendete Jahreszahlen helfen zu bezeugen, was der Thriller zu Beginn angibt: Basierend auf wahren Begebenheiten. So ist LA SYNDICALISTE zwar „ganz schön schwerer Stoff für einen Eröffnungsabend“, bemerkt auch das Publikum. Tosenden Applaus gab es trotzdem.
Gescreent wurde in zwei nahezu ausverkauften Sälen – im ersten Saal für Gäste mit Einladung inklusive vorangestellten Reden von Stadt und Festival, – im zweiten für öffentliches Publikum mit einem herzlichen Willkommensgruß durch die Programmdirektion. Regisseur Jean-Paul Salomé, der gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Reker und FFCGN Leitungsspitze Hensen und Richter vom roten Teppich winkte, wurde im Anschluss des Films in Saal 1 zum Q&A auf die Bühne geholt.
Auf dem Festival vertreten sind auch in diesem Jahr wieder einige filmische Arbeiten, die für gewöhnlich auf anderen Plattformen ihre Sichtbarkeit finden. Mit dem Revival des vom Festival bereits 2021 erfundenen Urban GIF Parcours, der bereits ab Mittwoch die Schaufenster des Belgischen Viertels schmückte, feierte am Freitag der Kölner Tatort mit SPUR DES BLUTES (Regie: Tini Tüllmann) sein 25-jähriges Jubiläum. Im TV ausgestrahlt wurde dieser anschließend am Sonntag im Ersten und ist seitdem in der ARD Mediathek verfügbar. Auch die Miniserie HÜBSCHES GESICHT (Drehbuch: Aylin Kockler, Ferdos Sililo-Simon; Regie: Antonia Leyla Schmidt) die aus dem RTL+ Nachwuchsformat „Storytellers“ entstanden ist, war im Kölner Filmpalast samt Cast vertreten.
Neben einigen kleineren Produktionen war und ist das FFCGN auch in diesem Jahr wieder vordergründig auf die Lieblinge großer Festivals wie Cannes, Toronto und Venedig konzentriert. Am Freitagnachmittag wurde RODEO, das Debüt von Regiesseurin Lola Quivoron gezeigt, die ihrer Protagonistin in die Pariser Motorrad-Rodeo-Szene folgt und aus Cannes bereit mit Un Certain Regard – Jury’s „Coup de Coeur“ zurückgekehrt ist. Die 33-jährige hatte dem Millieu bereits einen Kurzfilm gewidmet. Entsprechend tief und gut recherchiert taucht der Film in einen Alltag aus Missständen und Machtdynamiken am Stadtrand von Paris ein. Hier sucht Julia aka „Unknown“, ihren Platz in einer Gruppe junger Rodeos. Die Themenfelder der von kreischenden Motoren dominierten Erzählung, waren bereits nach Lektüre der Plotline zu erahnen: Die Allgegenwärtigkeit patriachaler Strukturen; Die Infragstellung der eigenen Weiblichkeit – auferlegt von den Männern des Milieus; Die Suche nach Allianzen und Kompliz:innenschaft – in einer Männerdomäne nur als „Love Interest“ oder als Sexobjekt möglich; Eine stets laute, dreckige, blutige Ästhetik – das andauernde aufheulen der Motoren führt zu Daueranspannung im Kinositz. Und dennoch – RODEO beweist, dass die Erwartbarkeit bestimmter Themenfelder und Plotpunkte, wenn sie präzise erzählt und fotografiert sind, einem guten Film keinerlei Abbruch tun müssen. Zumal die außerordentlich Performance der Leihendarstellerin Julie Ledru, die selbst Motorrad-Rodeo ist, zentraler Treibstoff des Films war. Quivoron castete sie über Instagram.
Die breite Masse interessierte sich an diesem Tag jedoch vor allem für den Film EO des polnischen Regisseurs Jerzy Skolimowskides. Beide Vorstellungen des Films, der den vermeintlichen Blick eines Esels auf unsere menschliche Welt erzählt, waren bereits zu Festivalbeginn restlos ausverkauft. Ähnliches schaffte auch der A24 Film AFTERSUN, der laut Publikumsstimmen durch die Beliebtheit des Schauspielers Paul Mescal – bekannt aus der Serie NORMAL PEOPLE – ebenfalls für ausverkaufte Säle sorgte.
In der Reihe „Best of Cinema Documentary“ wurde am Samstagnachmittag der Dokumentarfilm FIRE OF LOVE von Regiesseurin Sara Dosa gezeigt. Der Film wurde bereits beim Sundance Festival mit dem Editing Award ausgezeichnet (Schnitt: Erin Casper, Jocelyne Chaput). Die beeindruckenden Bilder aus dem Archiv des Vulkanologenpaares Maurice und Katia Krafft, verweben Dosa und ihr Team in einer Collage aus Filmmaterial und Fotografien der beiden, animierten Sequenzen, eingesprochenen Zitaten, und dem narrativen Überbau einer Off Stimme (eingesprochen von Miranda July) zu einer besonderen Liebesgeschichte. Die Wissenschaftler werden zur romantischen Projektion: „Our relationship is quite erruptive sometimes“, witzelt das Paar einige Male, doch eine leidenschaftliche Amour Fou zeigt der Film nicht. Keine Hände werden gehalten, keine Lippen geschürzt, die erwarteten zwischenmenschlichen Regungen bleiben Mythos. Stattdessen sehen wir wie sich Katia und Maurice gegenseitig zwischen blutroten Fontänen filmen oder nebeneinander co-existieren – vor unglaublichen Kulissen aus Magma, Lava und den Rauchpilzen ausbrechender Vulkane. Die Romantik liegt genau hier – in der Liebe zweier Menschen zur selben Sache. Der Vulkan verbindet die Liebenden und sich zu einer erhabenen Ménage-à-trois.
Dem einen oder der anderen mögen die explosiven Bilder bekannt vorkommen, denn aus dem selben Archiv hat sich bereits Werner Herzogs bedient und die Dokumentation „The Fire Within – Requiem for Katia and Maurice Krafft“ (dt.: Die innere Glut) gebaut. Ebenfalls 2022 erschienen, arbeitet auch er sich an der Geschichte von Maurice und Katia ab. Aktuell ist sein Film in u. a. der ARD Onlinemediathek verfügbar. FIRE OF LOVE wird ein weiteres Mail im Rahmen des FFCGN am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Filmpalast gezeigt.
Zum Samstagabendprogramm versammelte sich schließlich Premierenpublikum auf dem Hohenzollernring vor dem Filmpalast zur Vorstellung von DER RUSSE IST EINER, DER BIRKEN LIEBT (R: Pola Beck), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Olga Grjasnowa, ist ein weich erzähltes Drama über Verlust und Suche. Beck besetze erneut Ailyn Tezel in der Hauptrolle, mit der sie bereits in ihrem Debüt arbeitete. Entstanden ist diesmal ein 100-Minüter, der der mäandernden Mascha in ihrem Trauerprozess von Köln nach Tel Aviv folgt, während Rückblenden sie und das Publikum immer wieder, in die traurige Schönheit des Verlorenengegangenen zurückführen. Wer zuvor den Roman gelesen hat, könnte mitunter überrascht sein von der Aufdringlichkeit mit der der Film bis weit über die Hälfte hinaus immer wieder fast ausschließlich Liebesgeschichte ist. Kriegstrauma, Heimatlosigkeit, Einwanderungsgeschichte sind Themen, die Mascha und der Film zwar in sich tragen, die sich jedoch erst gegen Ende der Erzählung entladen dürfen. „Du suchst dich noch zu Tode in anderen Menschen und anderen Orten, Mascha.“, fasst ihr bester Freund Cem (Sohel Altan Gol) schließlich zusammen. Mascha setzt dem nichts entgegen. Seine Premiere feierte der Film bereits beim Filmfest München. Im Kölner Filmpalast waren an diesem Samstag Cast und Crew anwesend.
Während das Foyer des Kölner Filmpalast über die Festivalwoche hinweg vor allem Verweilort für Presse und Öffentlichkeitsarbeit bleibt, lädt das Festival die Bestucher:innen nach den Vorstellungen ins Filmhaus zum entspannten DJ Set ein. So konnte auch nach dem letzten Screening der LOOK SHORT FILMS, präsentiert vom KFFK (Kurzfilmfestival Köln), das Festivalwochenende an der Maybachstraße ausklingen. Spät wurde es an beiden Wochenendabenden jedoch nicht.
Noch weitere vier Tage lang zeigt das Filmfestival Cologne an seinen vier Locations – dem Filmpalast, dem Filmhaus, dem Cinedom und dem Cinenova – internationale Arbeiten aus Film und Fernsehen. Darunter u. a. zwei Spielfilme aus Korea DECISION TO LEAVE (R: Chan-wook Park) und BROKER (R: Hirokazu Koreeda), den Liebling der Filmfestspiele Venedig BANSHEES OF INISHERIN (R: Martin McDonagh), den zwölften Spielfilm der D’Ardenne Brüder TORI AND LOKITA sowie einige weitere Dokumentationen: TRAINED TO SEE – THREE WOMEN AND THE WAR (R: Luzia Schmid), ACHT BERGE (R: Charlotte Vandermeersch, Felix van Groeningen), HOW TO SAVE A DEAD FRIEND (R: Marusya Syroechkovskaya) und viele weitere.
Mit LA SYNDICALISTE, einem Spielfilm zwischen schockierender Kriminalerzählung und erschütterndem Justizdrama, startete das Filmfestival Cologne am vergangenen Donnerstag in die Festivalwoche seiner 32. Ausgabe. Die Programmdirektion entschied sich für einen Polit-Thriller mit Starbesetzung, der in seiner filmischen Form eher einem Fernsehfilm als einer Kinoproduktion glich. Regisseur Jean-Paul Salomé besetzte erneut Isabelle Huppert, diesmal als Protagonistin Maureen, Gewerkschafterin eines mächtigen Energiekonzerns, die unermüdlich ihr männerdominiertes Arbeitsumfeld herausfordert, bis ihre Kollegen die bestehenden Machtstrukturen in Gefahr sehen und beginnen, sie zu bedrohen. Ein körperlicher Übergriff in ihrem eigenen Haus weist Maureen in die Schranken. In journalistischer Manier beginnt der Film mit dem Tag des Überfalls und wickelt von nun an chronologisch alle Fäden auf, die vermeintlich zur Tat führten und anschließend die Gerichtsprozesse beeinflussten. Eingeblendete Jahreszahlen helfen zu bezeugen, was der Thriller zu Beginn angibt: Basierend auf wahren Begebenheiten. So ist LA SYNDICALISTE zwar „ganz schön schwerer Stoff für einen Eröffnungsabend“, bemerkt auch das Publikum. Tosenden Applaus gab es trotzdem.
Gescreent wurde in zwei nahezu ausverkauften Sälen – im ersten Saal für Gäste mit Einladung inklusive vorangestellten Reden von Stadt und Festival, – im zweiten für öffentliches Publikum mit einem herzlichen Willkommensgruß durch die Programmdirektion. Regisseur Jean-Paul Salomé, der gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Reker und FFCGN Leitungsspitze Hensen und Richter vom roten Teppich winkte, wurde im Anschluss des Films in Saal 1 zum Q&A auf die Bühne geholt.
Auf dem Festival vertreten sind auch in diesem Jahr wieder einige filmische Arbeiten, die für gewöhnlich auf anderen Plattformen ihre Sichtbarkeit finden. Mit dem Revival des vom Festival bereits 2021 erfundenen Urban GIF Parcours, der bereits ab Mittwoch die Schaufenster des Belgischen Viertels schmückte, feierte am Freitag der Kölner Tatort mit SPUR DES BLUTES (Regie: Tini Tüllmann) sein 25-jähriges Jubiläum. Im TV ausgestrahlt wurde dieser anschließend am Sonntag im Ersten und ist seitdem in der ARD Mediathek verfügbar. Auch die Miniserie HÜBSCHES GESICHT (Drehbuch: Aylin Kockler, Ferdos Sililo-Simon; Regie: Antonia Leyla Schmidt) die aus dem RTL+ Nachwuchsformat „Storytellers“ entstanden ist, war im Kölner Filmpalast samt Cast vertreten.
Neben einigen kleineren Produktionen war und ist das FFCGN auch in diesem Jahr wieder vordergründig auf die Lieblinge großer Festivals wie Cannes, Toronto und Venedig konzentriert. Am Freitagnachmittag wurde RODEO, das Debüt von Regiesseurin Lola Quivoron gezeigt, die ihrer Protagonistin in die Pariser Motorrad-Rodeo-Szene folgt und aus Cannes bereit mit Un Certain Regard – Jury’s „Coup de Coeur“ zurückgekehrt ist. Die 33-jährige hatte dem Millieu bereits einen Kurzfilm gewidmet. Entsprechend tief und gut recherchiert taucht der Film in einen Alltag aus Missständen und Machtdynamiken am Stadtrand von Paris ein. Hier sucht Julia aka „Unknown“, ihren Platz in einer Gruppe junger Rodeos. Die Themenfelder der von kreischenden Motoren dominierten Erzählung, waren bereits nach Lektüre der Plotline zu erahnen: Die Allgegenwärtigkeit patriachaler Strukturen; Die Infragstellung der eigenen Weiblichkeit – auferlegt von den Männern des Milieus; Die Suche nach Allianzen und Kompliz:innenschaft – in einer Männerdomäne nur als „Love Interest“ oder als Sexobjekt möglich; Eine stets laute, dreckige, blutige Ästhetik – das andauernde aufheulen der Motoren führt zu Daueranspannung im Kinositz. Und dennoch – RODEO beweist, dass die Erwartbarkeit bestimmter Themenfelder und Plotpunkte, wenn sie präzise erzählt und fotografiert sind, einem guten Film keinerlei Abbruch tun müssen. Zumal die außerordentlich Performance der Leihendarstellerin Julie Ledru, die selbst Motorrad-Rodeo ist, zentraler Treibstoff des Films war. Quivoron castete sie über Instagram.
Die breite Masse interessierte sich an diesem Tag jedoch vor allem für den Film EO des polnischen Regisseurs Jerzy Skolimowskides. Beide Vorstellungen des Films, der den vermeintlichen Blick eines Esels auf unsere menschliche Welt erzählt, waren bereits zu Festivalbeginn restlos ausverkauft. Ähnliches schaffte auch der A24 Film AFTERSUN, der laut Publikumsstimmen durch die Beliebtheit des Schauspielers Paul Mescal – bekannt aus der Serie NORMAL PEOPLE – ebenfalls für ausverkaufte Säle sorgte.
In der Reihe „Best of Cinema Documentary“ wurde am Samstagnachmittag der Dokumentarfilm FIRE OF LOVE von Regiesseurin Sara Dosa gezeigt. Der Film wurde bereits beim Sundance Festival mit dem Editing Award ausgezeichnet (Schnitt: Erin Casper, Jocelyne Chaput). Die beeindruckenden Bilder aus dem Archiv des Vulkanologenpaares Maurice und Katia Krafft, verweben Dosa und ihr Team in einer Collage aus Filmmaterial und Fotografien der beiden, animierten Sequenzen, eingesprochenen Zitaten, und dem narrativen Überbau einer Off Stimme (eingesprochen von Miranda July) zu einer besonderen Liebesgeschichte. Die Wissenschaftler werden zur romantischen Projektion: „Our relationship is quite erruptive sometimes“, witzelt das Paar einige Male, doch eine leidenschaftliche Amour Fou zeigt der Film nicht. Keine Hände werden gehalten, keine Lippen geschürzt, die erwarteten zwischenmenschlichen Regungen bleiben Mythos. Stattdessen sehen wir wie sich Katia und Maurice gegenseitig zwischen blutroten Fontänen filmen oder nebeneinander co-existieren – vor unglaublichen Kulissen aus Magma, Lava und den Rauchpilzen ausbrechender Vulkane. Die Romantik liegt genau hier – in der Liebe zweier Menschen zur selben Sache. Der Vulkan verbindet die Liebenden und sich zu einer erhabenen Ménage-à-trois.
Dem einen oder der anderen mögen die explosiven Bilder bekannt vorkommen, denn aus dem selben Archiv hat sich bereits Werner Herzogs bedient und die Dokumentation „The Fire Within – Requiem for Katia and Maurice Krafft“ (dt.: Die innere Glut) gebaut. Ebenfalls 2022 erschienen, arbeitet auch er sich an der Geschichte von Maurice und Katia ab. Aktuell ist sein Film in u. a. der ARD Onlinemediathek verfügbar. FIRE OF LOVE wird ein weiteres Mail im Rahmen des FFCGN am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Filmpalast gezeigt.
Zum Samstagabendprogramm versammelte sich schließlich Premierenpublikum auf dem Hohenzollernring vor dem Filmpalast zur Vorstellung von DER RUSSE IST EINER, DER BIRKEN LIEBT (R: Pola Beck), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Olga Grjasnowa, ist ein weich erzähltes Drama über Verlust und Suche. Beck besetze erneut Ailyn Tezel in der Hauptrolle, mit der sie bereits in ihrem Debüt arbeitete. Entstanden ist diesmal ein 100-Minüter, der der mäandernden Mascha in ihrem Trauerprozess von Köln nach Tel Aviv folgt, während Rückblenden sie und das Publikum immer wieder, in die traurige Schönheit des Verlorenengegangenen zurückführen. Wer zuvor den Roman gelesen hat, könnte mitunter überrascht sein von der Aufdringlichkeit mit der der Film bis weit über die Hälfte hinaus immer wieder fast ausschließlich Liebesgeschichte ist. Kriegstrauma, Heimatlosigkeit, Einwanderungsgeschichte sind Themen, die Mascha und der Film zwar in sich tragen, die sich jedoch erst gegen Ende der Erzählung entladen dürfen. „Du suchst dich noch zu Tode in anderen Menschen und anderen Orten, Mascha.“, fasst ihr bester Freund Cem (Sohel Altan Gol) schließlich zusammen. Mascha setzt dem nichts entgegen. Seine Premiere feierte der Film bereits beim Filmfest München. Im Kölner Filmpalast waren an diesem Samstag Cast und Crew anwesend.
Während das Foyer des Kölner Filmpalast über die Festivalwoche hinweg vor allem Verweilort für Presse und Öffentlichkeitsarbeit bleibt, lädt das Festival die Bestucher:innen nach den Vorstellungen ins Filmhaus zum entspannten DJ Set ein. So konnte auch nach dem letzten Screening der LOOK SHORT FILMS, präsentiert vom KFFK (Kurzfilmfestival Köln), das Festivalwochenende an der Maybachstraße ausklingen. Spät wurde es an beiden Wochenendabenden jedoch nicht.
Noch weitere vier Tage lang zeigt das Filmfestival Cologne an seinen vier Locations – dem Filmpalast, dem Filmhaus, dem Cinedom und dem Cinenova – internationale Arbeiten aus Film und Fernsehen. Darunter u. a. zwei Spielfilme aus Korea DECISION TO LEAVE (R: Chan-wook Park) und BROKER (R: Hirokazu Koreeda), den Liebling der Filmfestspiele Venedig BANSHEES OF INISHERIN (R: Martin McDonagh), den zwölften Spielfilm der D’Ardenne Brüder TORI AND LOKITA sowie einige weitere Dokumentationen: TRAINED TO SEE – THREE WOMEN AND THE WAR (R: Luzia Schmid), ACHT BERGE (R: Charlotte Vandermeersch, Felix van Groeningen), HOW TO SAVE A DEAD FRIEND (R: Marusya Syroechkovskaya) und viele weitere.
Ein Gastbeitrag von Carla Gesthuisen