„Zukunft! Zukunft! Zukunft!“ – die Plakate der Filmreihe Köln verkünden das Motto der drei filmischen Themenabende in den Lichtspielen Kalk. Drei Kurzfilmprogramme beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen, die in der Zukunft wichtig werden. Vom Musikvideo bis zur fast einstündigen Doku reicht das Repertoire der Kurzfilme, die unter thematischen Klammern zusammengefasst werden.
Themenabend Nr. 1 ist am Mittwoch, den 28. September, und steht unter dem Motto „Solidarität und Widerstand“. En-Countering Cyberfeminism (2021) blickt auf die Documenta X in Kassel im Jahr 1997 zurück, in deren Rahmen die erste Cyberfeministische Internationale stattfand und ein Manifest mit 100 Antithesen formuliert wurde, was Cyberfeminismus nicht sei – mit fast 25 Jahren Abstand werden weitere Fragen zu Emanzipation und technologischem Fortschritt gestellt. Fernanda Pessoa erzählt in Solidariedade (2020) von den Protesten gegen das Regime von Jair Bolsonaro in Brasilien, inspiriert von Joyce Wielands gleichnamigem Film aus dem Jahr 1973. In Pessoas Achtminüter stehen die Proteste in den Straßen im Mittelpunkt, die 2021 trotz der grassierenden Corona-Pandemie stattfanden. Wo Wieland Füße in den Blick nahm, fokussiert sich Pessoa in ihrer Experimental-Doku auf Hände und deren Gesten. Nicht nur angesichts der am Sonntag anstehenden Präsidentenwahl in Brasilien, bei der sich entscheidet, ob der Rechtspopulist im Amt bleibt, ein wichtiges Zeitdokument. An jenem Themenabend runden das Chemical-Brothers-Musikvideo The Darkness That You Fear (2021), der Kurzfilm The Future Will Not Be Capitalist (2010) und die Kunst-Installation Dedicated to the Youth of the World (2016) das Programm ab.
Der zweite Themenabend am Mittwoch, den 5. Oktober, hört auf den Namen „Virtualität und Dekolonialisierung“. Utopia 1.0: Post-Neo-Futurist-Capitalism in 3D! (2015) feierte seine NRW-Premiere damals in Köln, auf dem KFFK. In dem 21-Minüter begibt sich die Filmemacherin Annie Berman bzw. ihr Avatar in das einst florierende, virtuelle Parallelwelt von „Second Life“, die zu diesem Zeitpunkt bereits Auflösungserscheinungen zeigt. Bilder eines digitalen Kosmos, der unter den gleichen marktwirtschaftlichen Problemen wie die reale Welt leidet – „For Sale“-Schilder an Häusern aus Bits und Bytes zeugen von virtuellen Wirtschaftskrisen. Der Vierminüter Planetary Personhood (2020) stammt vom Kunst- und Designstudio Nonhuman Nonsense. Das Künstlertrio entwirft Nah-Zukunftsszenarien zwischen Utopie und Dystopie. In diesem Fall geht es um die gleichnamige Kampagne des Studios, die dem Mars Persönlichkeitsrechte zugestehen will, damit dieser nicht erforscht und besiedelt wird. Das Ziel ist eine Dekolonialisierung des Weltalls, damit die Menschheit nicht noch weitere Planeten zerstört. Die weiteren Kurzfilme des Abends sind Im gelben Licht (2020), Our Dark (2021), Yurval (2021), Reclamation (2018) und The Door of Return (2021).
„Kommunikation und Ökologie“ ist der Titel des dritten Themenabends am Mittwoch, den 12. Oktober. Längster Beitrag jenes Abends ist der 43-minütige Experimentalfilm Extra-Terrestrial Ecologies (Rectroflectors: The Astronaut, the Robot, the Alien) (2018). Dieser durchforstet assoziativ Bildmaterial zu posthumanen Körpern, von Wissenschafts-TV über Dokuaufnahmen aus der Biosphäre bis hin zu Spielfilmszene aus Klassikern wie E.T. – Der Außerirdische (1982) und Blade Runner (1982). „Nach zehn Jahren Forschung über die ‚Biosphäre 2‘ traf ich E.T. und wir diskutierten Haraway in einem Redwood Forest“, sagt Regisseur Ralo Mayer über seinen Film. In Skinned (2021) von Mike Hoolboom geht es um das „Danach“, nachdem ein verheerender Virus gewütet hat. Doch kein biologischer Killer, sondern ein Computervirus, der das Internet komplett zerstörte. Fünf Menschen kommentieren die digitale Apokalypse: Ist unser wichtigstes Kommunikationstool fort oder doch nur eine neoliberale Überwachungs- und Ablenkungsmaschine? Außerdem an jenem Abend zu sehen: Contagious Whisper (2020), Yksi Kaksi Kolme (2020), The End of Suffering (A Proposal) (2020) und El mañana es un palacio de agua (2022).
„Zukunft! Zukunft! Zukunft!“ – die Plakate der Filmreihe Köln verkünden das Motto der drei filmischen Themenabende in den Lichtspielen Kalk. Drei Kurzfilmprogramme beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen, die in der Zukunft wichtig werden. Vom Musikvideo bis zur fast einstündigen Doku reicht das Repertoire der Kurzfilme, die unter thematischen Klammern zusammengefasst werden.
Themenabend Nr. 1 ist am Mittwoch, den 28. September, und steht unter dem Motto „Solidarität und Widerstand“. En-Countering Cyberfeminism (2021) blickt auf die Documenta X in Kassel im Jahr 1997 zurück, in deren Rahmen die erste Cyberfeministische Internationale stattfand und ein Manifest mit 100 Antithesen formuliert wurde, was Cyberfeminismus nicht sei – mit fast 25 Jahren Abstand werden weitere Fragen zu Emanzipation und technologischem Fortschritt gestellt. Fernanda Pessoa erzählt in Solidariedade (2020) von den Protesten gegen das Regime von Jair Bolsonaro in Brasilien, inspiriert von Joyce Wielands gleichnamigem Film aus dem Jahr 1973. In Pessoas Achtminüter stehen die Proteste in den Straßen im Mittelpunkt, die 2021 trotz der grassierenden Corona-Pandemie stattfanden. Wo Wieland Füße in den Blick nahm, fokussiert sich Pessoa in ihrer Experimental-Doku auf Hände und deren Gesten. Nicht nur angesichts der am Sonntag anstehenden Präsidentenwahl in Brasilien, bei der sich entscheidet, ob der Rechtspopulist im Amt bleibt, ein wichtiges Zeitdokument. An jenem Themenabend runden das Chemical-Brothers-Musikvideo The Darkness That You Fear (2021), der Kurzfilm The Future Will Not Be Capitalist (2010) und die Kunst-Installation Dedicated to the Youth of the World (2016) das Programm ab.
Der zweite Themenabend am Mittwoch, den 5. Oktober, hört auf den Namen „Virtualität und Dekolonialisierung“. Utopia 1.0: Post-Neo-Futurist-Capitalism in 3D! (2015) feierte seine NRW-Premiere damals in Köln, auf dem KFFK. In dem 21-Minüter begibt sich die Filmemacherin Annie Berman bzw. ihr Avatar in das einst florierende, virtuelle Parallelwelt von „Second Life“, die zu diesem Zeitpunkt bereits Auflösungserscheinungen zeigt. Bilder eines digitalen Kosmos, der unter den gleichen marktwirtschaftlichen Problemen wie die reale Welt leidet – „For Sale“-Schilder an Häusern aus Bits und Bytes zeugen von virtuellen Wirtschaftskrisen. Der Vierminüter Planetary Personhood (2020) stammt vom Kunst- und Designstudio Nonhuman Nonsense. Das Künstlertrio entwirft Nah-Zukunftsszenarien zwischen Utopie und Dystopie. In diesem Fall geht es um die gleichnamige Kampagne des Studios, die dem Mars Persönlichkeitsrechte zugestehen will, damit dieser nicht erforscht und besiedelt wird. Das Ziel ist eine Dekolonialisierung des Weltalls, damit die Menschheit nicht noch weitere Planeten zerstört. Die weiteren Kurzfilme des Abends sind Im gelben Licht (2020), Our Dark (2021), Yurval (2021), Reclamation (2018) und The Door of Return (2021).
„Kommunikation und Ökologie“ ist der Titel des dritten Themenabends am Mittwoch, den 12. Oktober. Längster Beitrag jenes Abends ist der 43-minütige Experimentalfilm Extra-Terrestrial Ecologies (Rectroflectors: The Astronaut, the Robot, the Alien) (2018). Dieser durchforstet assoziativ Bildmaterial zu posthumanen Körpern, von Wissenschafts-TV über Dokuaufnahmen aus der Biosphäre bis hin zu Spielfilmszene aus Klassikern wie E.T. – Der Außerirdische (1982) und Blade Runner (1982). „Nach zehn Jahren Forschung über die ‚Biosphäre 2‘ traf ich E.T. und wir diskutierten Haraway in einem Redwood Forest“, sagt Regisseur Ralo Mayer über seinen Film. In Skinned (2021) von Mike Hoolboom geht es um das „Danach“, nachdem ein verheerender Virus gewütet hat. Doch kein biologischer Killer, sondern ein Computervirus, der das Internet komplett zerstörte. Fünf Menschen kommentieren die digitale Apokalypse: Ist unser wichtigstes Kommunikationstool fort oder doch nur eine neoliberale Überwachungs- und Ablenkungsmaschine? Außerdem an jenem Abend zu sehen: Contagious Whisper (2020), Yksi Kaksi Kolme (2020), The End of Suffering (A Proposal) (2020) und El mañana es un palacio de agua (2022).
Weitere Infos zu den Themenabenden und den Tickets gibt es auf der Homepage der Lichtspiele Kalk und dem Instagram-Account der Filmreihe Köln.
Nils Bothmann