Mit DER BRUTALIST ist Brady Corbet endgültig in den Olymp der Hollywood-Regisseure aufgestiegen. Mit 10 Nominierungen ist der Film mit einem großartigen Adrien Brody in der Hauptrolle einer der großen Favoriten bei der Oscarverleihung.
Im Jahr 1947 erreicht László Toth (Adrien Brody) die USA und wagt in Pennsylvania vollkommen mittellos einen Neuanfang. Seine Frau Erzsébet (Felicity Jones) musste er in Europa gemeinsam mit seiner Nichte Zsófia zurücklassen. Auf sich allein gestellt, versucht er sich in seiner neuen Heimat zu behaupten und seine Frau gemeinsam mit seiner Nichte nachzuholen. Die Mühen und Bestrebungen werden aber nicht belohnt. Erst als der wohlhabende und prominente Industrielle Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce in der besten Rolle seiner Karriere) Toths Talent als Baumeister erkennt und diesen mit einem Mammutprojekt zu Ehren seiner verstorbenen Mutter beauftragt, eröffnet sich Toth die Möglichkeit, seine kühnsten Träume zu verwirklichen: durch monumentale brutalistische Architektur mit ihren klaren Linien und kantigen Formen und damit seine Vision, mit Bauten die Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren.
Die Lebensgeschichte wird in Episoden und einem Epilog, der als Rückschau 1980 spielt, erzählt. Mit 215 Minuten ist der Film von epischer Länge, aber „Der Brutalist“ schafft es, in keiner Sekunde langweilig zu werden sondern die Spannung zu halten und damit über die gesamte Dauer das Interesse der Zuschauer*innen zu halten. Es gibt eine 15-minütige Pause, die im Film integriert ist, automatisch beginnt und wie in einem Countdown auf der Leinwand runterzählt. (Hier sollte also nicht zu viel Zeit außerhalb des Kinosaals verbracht werden, denn bei 0:00 läuft der Film ohne Rücksicht auf evtl. zu spät Kommende weiter).
Nicht wenige Kinobesucher werden nach dem Film denken, dass sie eine Biografie über einen Architekten und wichtigen Entwickler des Brutalismus gesehen haben, so eindrucksvoll und bis ins Kleinste perfekt inszeniert ist die Lebensgeschichte von László Toth. Aber es ist eine fiktive Geschichte, die Regisseur Brady Corbert realisiert hat.
Der Film beeindruckt durch das Darstellerensemble und die Arbeit von Kameramann Lol Crawley, der viele ungewöhnliche Bilder findet, die teilweise wie Gemälde wirken. Diese werden durch eine ausdrucksstarke Musik von Daniel Blumberg unterstützt und zu Recht sind sowohl Kamera als auch Musik für den Oscar nominiert. Adrian Brody, als Hauptdarsteller für den Oscar nominiert, verkörpert meisterhaft die ambivalente Figur des jüdisch-ungarischen Architekten. An seiner Seite brilliert Guy Pearce in der Rolle des Industriellen Harrison und Felicits Jones als Lázlos Frau, was beiden ebenfalls eine Oscarnominierung einbrachte.
Der amerikanische Traum
DER BRUTALIST ist ein tiefgründiges Epos, das zeigt, wie Architektur zur Metapher für menschliche Stärke und Zerbrechlichkeit wird. Zugleich ist der Film auch eine Einwanderungsgeschichte und damit auch ein Film über Amerika und das Verhältnis von „Arm und Reich“.
Regisseur Brady Corbet (VOX LUX, THE CHILDHOOD OF A LEADER) beweist erneut sein Talent für anspruchsvolle Erzählungen und entwirft einen ambitionierten und sehenswerten Film mit einem herausragenden Darstellerensemble, der zu keiner Minute langweilig ist und mit seinen Bildern und der Musik außergewöhnliche Kinomomente bietet. Die einzige Kritik, die man anbringen könnte, ist, dass zwischen den Episoden teilweise ein zu großer Zeitsprung ist und dabei – gerade im letzten Drittel –einige Handlungsstränge nicht zu Ende geführt werden.
Der Film ist Gewinner von drei Golden Globes® (Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller) und des Silbernen Löwen für die Beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2024. Für die diesjährigen Oscars ist er in 10 Kategorien nominiert.
Auf analogem Filmmaterial im weitgehend ausgestorbenen VistaVision-Format gedreht, entfaltet sich der volle Genuss der Bilder bei der Vorführung einer 70mm Kopie, die aber leider kaum zu sehen sein wird. Aber auch in digitaler Projektion ist DER BRUTALIST sehenswert und zu empfehlen.
Mit DER BRUTALIST ist Brady Corbet endgültig in den Olymp der Hollywood-Regisseure aufgestiegen. Mit 10 Nominierungen ist der Film mit einem großartigen Adrien Brody in der Hauptrolle einer der großen Favoriten bei der Oscarverleihung.
Im Jahr 1947 erreicht László Toth (Adrien Brody) die USA und wagt in Pennsylvania vollkommen mittellos einen Neuanfang. Seine Frau Erzsébet (Felicity Jones) musste er in Europa gemeinsam mit seiner Nichte Zsófia zurücklassen. Auf sich allein gestellt, versucht er sich in seiner neuen Heimat zu behaupten und seine Frau gemeinsam mit seiner Nichte nachzuholen. Die Mühen und Bestrebungen werden aber nicht belohnt. Erst als der wohlhabende und prominente Industrielle Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce in der besten Rolle seiner Karriere) Toths Talent als Baumeister erkennt und diesen mit einem Mammutprojekt zu Ehren seiner verstorbenen Mutter beauftragt, eröffnet sich Toth die Möglichkeit, seine kühnsten Träume zu verwirklichen: durch monumentale brutalistische Architektur mit ihren klaren Linien und kantigen Formen und damit seine Vision, mit Bauten die Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren.
Die Lebensgeschichte wird in Episoden und einem Epilog, der als Rückschau 1980 spielt, erzählt. Mit 215 Minuten ist der Film von epischer Länge, aber „Der Brutalist“ schafft es, in keiner Sekunde langweilig zu werden sondern die Spannung zu halten und damit über die gesamte Dauer das Interesse der Zuschauer*innen zu halten. Es gibt eine 15-minütige Pause, die im Film integriert ist, automatisch beginnt und wie in einem Countdown auf der Leinwand runterzählt. (Hier sollte also nicht zu viel Zeit außerhalb des Kinosaals verbracht werden, denn bei 0:00 läuft der Film ohne Rücksicht auf evtl. zu spät Kommende weiter).
Nicht wenige Kinobesucher werden nach dem Film denken, dass sie eine Biografie über einen Architekten und wichtigen Entwickler des Brutalismus gesehen haben, so eindrucksvoll und bis ins Kleinste perfekt inszeniert ist die Lebensgeschichte von László Toth. Aber es ist eine fiktive Geschichte, die Regisseur Brady Corbert realisiert hat.
Der Film beeindruckt durch das Darstellerensemble und die Arbeit von Kameramann Lol Crawley, der viele ungewöhnliche Bilder findet, die teilweise wie Gemälde wirken. Diese werden durch eine ausdrucksstarke Musik von Daniel Blumberg unterstützt und zu Recht sind sowohl Kamera als auch Musik für den Oscar nominiert. Adrian Brody, als Hauptdarsteller für den Oscar nominiert, verkörpert meisterhaft die ambivalente Figur des jüdisch-ungarischen Architekten. An seiner Seite brilliert Guy Pearce in der Rolle des Industriellen Harrison und Felicits Jones als Lázlos Frau, was beiden ebenfalls eine Oscarnominierung einbrachte.
Der amerikanische Traum
DER BRUTALIST ist ein tiefgründiges Epos, das zeigt, wie Architektur zur Metapher für menschliche Stärke und Zerbrechlichkeit wird. Zugleich ist der Film auch eine Einwanderungsgeschichte und damit auch ein Film über Amerika und das Verhältnis von „Arm und Reich“.
Regisseur Brady Corbet (VOX LUX, THE CHILDHOOD OF A LEADER) beweist erneut sein Talent für anspruchsvolle Erzählungen und entwirft einen ambitionierten und sehenswerten Film mit einem herausragenden Darstellerensemble, der zu keiner Minute langweilig ist und mit seinen Bildern und der Musik außergewöhnliche Kinomomente bietet. Die einzige Kritik, die man anbringen könnte, ist, dass zwischen den Episoden teilweise ein zu großer Zeitsprung ist und dabei – gerade im letzten Drittel –einige Handlungsstränge nicht zu Ende geführt werden.
Der Film ist Gewinner von drei Golden Globes® (Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller) und des Silbernen Löwen für die Beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2024. Für die diesjährigen Oscars ist er in 10 Kategorien nominiert.
Auf analogem Filmmaterial im weitgehend ausgestorbenen VistaVision-Format gedreht, entfaltet sich der volle Genuss der Bilder bei der Vorführung einer 70mm Kopie, die aber leider kaum zu sehen sein wird. Aber auch in digitaler Projektion ist DER BRUTALIST sehenswert und zu empfehlen.
Andreas Füser
Fotos: UIP