Slider

Visions of Iran 2025: Das iranische Kino zwischen Aufbruch und Widerstand

Das iranische Filmfestival Visions of Iran kehrt vom 12. bis 16. Juni 2025 nach Köln zurück – mit mutigem Kino, bewegenden Geschichten und selten gehörten Stimmen aus einem Land im Wandel.

Von Werner Busch.

Vom 12. bis 16. Juni 2025 verwandelt sich das Filmforum NRW im Museum Ludwig erneut in ein Fenster zum Iran: Bereits zum zwölften Mal lädt das Festival Visions of Iran dazu ein, das aktuelle iranische Kino in all seiner Vielschichtigkeit zu entdecken. Mutig, poetisch und politisch bringt die Veranstaltungsreihe Werke auf die Leinwand, die im Iran selbst häufig unter schwierigen Bedingungen entstehen – und selten den Weg nach Europa finden.

Im Zentrum der diesjährigen Ausgabe stehen die Nachwirkungen der feministischen Protestbewegung Frau, Leben, Freiheit, das Leben ethnischer und religiöser Minderheiten sowie die Stimmen einer jungen Generation, die nach gesellschaftlicher Veränderung strebt.

Kino als Widerstand – Das Programm 2025

Eröffnet wird das Festival mit „The Old Bachelor“, einem düsteren Familiendrama, das die erstarrten Strukturen eines patriarchalen Systems seziert – ein Sinnbild für viele der gegenwärtigen Spannungen im Land.

Weitere Spielfilme wie „Café“ oder „Me, Maryam, the Children and 26 Others“ zeigen stille, introvertierte Protagonist:innen, deren Leben durch unerwartete Begegnungen neue Richtungen einschlagen. Besonders eindrucksvoll: „In the Land of Brothers“, ein Film über das unsichtbare Leben afghanischer Geflüchteter im Iran, der in seiner Erzählweise ebenso zurückhaltend wie tief bewegend ist.

Die dokumentarischen Beiträge eröffnen intime Einblicke in private und gesellschaftliche Realitäten: „Impasse“ porträtiert einen familiären Konflikt mit großer emotionaler Dichte, während „A Mother of Snow Cranes“ die bewegende Biografie einer Ornithologin zwischen Iran und Westen erzählt. „A Band of Dreamers and a Judge“ beleuchtet auf poetische und humorvolle Weise den Überlebenswillen in einer von wirtschaftlicher Hoffnungslosigkeit geprägten Gesellschaft.

Ein filmisches Highlight ist zudem die restaurierte Fassung von Bahram Beyzaies Klassiker „The Stranger and the Fog“ – ein frühes Beispiel für weibliche Selbstermächtigung im iranischen Kino. Auch „Teheran, an Unfinished History“ sticht hervor: Der Film macht die iranische Hauptstadt selbst zum Schauplatz kulturellen Wandels.

Frauenstimmen, Filmgespräche und internationale Perspektiven

Neben den Langfilmen zeigt das Festival eine Auswahl iranischer Kurzfilme von Frauen, die durch ihre kreative Ausdruckskraft und politische Schärfe überzeugen. Gespräche mit Filmemacher:innen und Gästen aus Teheran, Paris und der iranischen Diaspora bieten dem Publikum zudem die Möglichkeit zur direkten Auseinandersetzung mit den gezeigten Werken und den gesellschaftlichen Hintergründen.

Ein Festival mit Haltung

Visions of Iran bietet einen Raum für Austausch, Empathie und Widerstand durch Kunst. In einer Zeit, in der die Stimmen kritischer Künstler:innen im Iran zunehmend zum Verstummen gebracht werden, setzt das Festival ein kraftvolles Zeichen. Das Festival ist ein Fenster in eine komplexe Gesellschaft, die zwischen Repression und Aufbruch oszilliert. Wer das Iranische Kino in seiner ganzen Tiefe und Widersprüchlichkeit erleben möchte, sollte sich dieses Festival nicht entgehen lassen.

🗓 12.–15. Juni 2025
📍 Filmforum NRW / Museum Ludwig, Köln
📎 Programm & Infos: www.iranian-filmfestival.com/programm


Titelbild: The Old Bachelor, Foto: via Visions of Iran

Veranstalter*innen..