Allgemein Filmszene Aktuell

Algerische Filme im Filmhaus Kino

Für alle, die Pfingsten in Köln bleiben, hier eine Empfehlung: Unter dem Titel „Weaving reality: Stories from Algeria“ präsentiert das Filmhaus Köln an diesem Wochenende Filmemacher:innen und Musikerinnen aus Algerien. Drei Filmabende laden ein, junge Filmemacher aus Algerien zu entdecken: Amin Sidi-Boumediène mit „Abou Leila“ (F/DZA 2019 • 135 Min. • 26.5., 20 h), Khaled Chiheb mit dem Animationsfilm „Khamsa, the Well of Oblivion“ (DZA 2022 • 77 Min. • 28.5., 18 h) und ein Kurzfilmprogramm (27.5., 18 h).

Amel Zen, Foto: privat / Filmhaus Köln

Am Freitag, 26.5. ist ab 19 Uhr ein kleiner Empfang zur Eröffnung geplant. Zum Abschluss von „Weaving reality: Stories from Algeria“ laden die Veranstalter am 28.5. um 19.15 h zu einem Konzert der algerischen Künstlerin Amel Zen ein.

Tickets und mehr Infos zu den Filmen auf:
www.filnhaus-koeln.de

„Weaving reality: Stories from Algeria“ ist eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Algier. Kurator ist der algerische Experte und Filmemacher Amine Hattou. Er schreibt:

„Nach Abschluss eines kreativen Förderprojekts, das sie in einem Vorort von Algier durchgeführt hatte, erhielt eine Freundin immer wieder Anrufe von teilnehmenden Jugendlichen aus dem Viertel, die sie baten, „ihm andere Geschichten zu erzählen“.  Das zeigt, wie sehr die algerische Jugend von einer „imaginären“ Leere geplagt wird, und das trotz der Fülle an digitalen Bildern auf ihren Smartphone-Bildschirmen.

Diese jungen Algerierinnen und Algerier, die davon träumen, neue Räume zu erkunden und einer Welt zu begegnen, die immer mehr vernetzt, aber immer weniger zugänglich ist, dürsten verzweifelt nach neuen Geschichten, nach Geschichten, die sie ansprechen, ihren Alltag anregen und ihre Entdeckungslust nähren. Denn das Imaginäre ist nicht nur eine Flucht, eine Flucht nach vorn, außerhalb des Realen. Es ist die notwendige Perspektive für jede Handlung, jede Veränderung in der Welt, und es ist auch der introspektive Raum, der benötigt wird, um sich selbst neu zu erfinden. Es ist, ohne zeitlichen Rahmen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich.

Das Imaginäre ist auch eine starke Waffe gegen die Starrheit der Realität, ihre zeitlichen, geografischen und ästhetischen Grenzen. Der algerische Film hat sich immer das Imaginäre der Algerier angeeignet, indem er es manchmal formte oder dekonstruierte.  Der erste „imaginäre Akt“ des algerischen Kinos war vielleicht „Tahya ya Didou“ von Mohamed Zinet. Der Regisseur eignete sich einen Auftragsfilm an, der ursprünglich für die touristische Vermarktung der Stadt Algier gedacht war, um daraus eine Art lyrische Reise ins Herz der weißen Stadt zu machen. Mit „Tahya ya Didou“ sagt uns Zinet: Eine Stadt wird von der Vorstellungskraft derer gemacht, die sie bewohnen, und die Filmemacher in diesem Programm sind die würdigen Erben dieser schönen Idee.“

Veranstalter*innen..