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20 Kurze zum 20. Geburtstag: Das Jubiläum der ifs zum Streamen

Am 4. Februar wurde die ifs internationale filmschule köln als junges Kind des neuen Millenniums gegründet. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte in seiner Rede zum Gründungsakt: „Die Investition in Köpfe und Menschen ist noch wichtiger als die Mittel, die wir in Technik und Studiokapazitäten stecken.“ In den 20 folgenden Jahren folgte die ifs diesem Credo und bildete Kreative in den Gewerken des Films aus. In mittlerweile sieben BA-Studiengängen (Drehbuch, Regie, Kreativ Produzieren, Kamera, Editing Bild & Ton, Szenenbild, VFX & Animation), vier MA-Studiengängen (3D Animation for Film & Games, Digital Narratives, Serial Storytelling, Entertainment Producing) sowie verschiedenen Weiterbildungen werden Filmschaffende geschult und gefördert.

Eigentlich sollte der 20. Geburtstag der Kölner Institution auch entsprechend gefeiert werden, doch auch hier machte die Corona-Pandemie den ursprünglichen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Also verlagerte die Filmschule ihr Jubiläum ins Netz, stellte jede Woche einen „ifs-Film der Woche“ aus dem reichhaltigen Fundus der Arbeiten der Studierenden online und veröffentlichte auf ihrer Homepage eine Chronik ihrer inzwischen zwei Dekaden umfassenden Geschichte online.

Zum Abschluss des Jahres und der Jubiläumsfeierlichkeiten können nun 20 Filme aus der vorigen Auswahl noch einmal auf der Homepage der internationalen Filmschule gestreamt werden. Dabei entschied man sich für jene 20 „ifs-Filme der Woche“, welche die meisten Klickzahlen erhielten, um ein Best Of zu erstellen.

Das Gewehr

Das Potpourri der Kurzfilme bildet die ganze Breite des Schaffens von ifs-Studierenden ab. Darunter befindet sich etwa Die Schaukel des Sargmachers (2012). Das Drama über einen Tischler und das schwierige Verhältnis zu seinem geistig behinderten und motorisch eingeschränkten Sohn lief auf über 100 Festivals und gewann mehrere Preise, darunter den Student Academy Award 2012 in der Kategorie „Foreign Film“. Es gibt noch mehr Preisgekröntes zu bestaunen, beispielsweise Heimspiel (2009), der in seinem Erscheinungsjahr mit dem Kurzfilmpreis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet wurde. Die Hauptrolle in dem Drama über das Doppelleben eines Lehrers und Hooligans spielt Wotan Wilke Möhring. Es gibt noch mehr bekannte Gesichter, die für die ifs-Filme gewonnen werden konnten. In Das Gewehr (2014), Florian Ross‘ Abschlussfilm über den Wochenendausflug dreier Freunde, nachdem einer von ihnen Selbstmordversuch hinter sich hat, spielt nicht nur Edin Hasanovic (Auf kurze Distanz, 2016; Nur Gott kann mich richten, 2017) eine der Hauptrollen, es gibt zudem einen ausgesprochen prominenten Gastauftritt zu bestaunen.

Ein Märchen von einer unmöglichen Stelle im Universum

Auch stilistisch sind die Shorties vielfältig. Der einsame Hof (2016) ist ein Schwarz-Weiß-Film, eine düstere halbstündige Chronik über einen Bauernhof im 19. Jahrhundert, dessen Bewohner sich nach einer Missernte gegen das Ende des Betriebes und den Hungertod stellen müssen. Spider Jazz (2017) dagegen ist ein lockerleichter, nur zwei Minuten langer Animationsfilm über eine Spinne, ihre Liebe zur Musik und die Möglichkeit zur Improvisation. Da viele der Projekte in Köln und Umgebung realisiert wurden, gibt es für Ortskundige auch immer mal wieder bekannte Locations zu sehen. In dem sichtlich von Wes Anderson beeinflussten Ein Märchen von einer unmöglichen Stelle im Universum (2014) etwa ragt der Ehrenfelder Helios-Leuchtturm im Schlussakt prominent ins Bild.

Mit diesem Buffet an Kurzfilmen kann man das Jahr ausklingen lassen, nachlesen, an welchen Werken die Beteiligten seit ihrem Abschluss arbeiteten oder was sie gerade drehen, und sich einen Überblick über das vielfältige Schaffen der ifs-Studierenden verschaffen – im Lockdown bequem vom eigenen Sofa aus.

Alles weitere zur ifs, dem Jubiläum und dem Kurzfilmprogramm gibt es auf der Homepage der Filmschule.

Nils Bothmann

Veranstalter*innen..

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