Seit 2006 gibt „Tüpisch Türkisch“ den Kölner*innen Einblicke in das aktuelle türkische Filmschaffen. Pandemiebedingt wird die diesjährige 15. Ausgabe des Festivals online stattfinden, nachdem die letztjährige Veranstaltung kurz vor dem ersten Lockdown noch regulär abgehalten werden konnte. Vom 26. Februar bis zum 14. März können Interessierte die Festivalfilme kaufen und streamen. Gegen eine Gebühr von 5 Euro kann ein Film für 48 Stunden geliehen und in dieser Zeit beliebig oft gestreamt werden. Außerdem gibt es Festivalpässe, die das Streaming von fünf Titeln zum Preis von 15 Euro erlauben. Man bezahlt vorab und erhält dafür einen Gutscheincode via E-Mail.
Das diesjährige Programm umfasst Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme. Gleich zwei Titel drehen sich um das Thema Honig, gut zehn Jahre nachdem der türkische Festivalhit Bal – Honig (2010) auf der 60. Berlinale den Goldenen Bären gewann. Der Dokumentarfilm Land des Honigs (2019) beschäftigt sich mit der Minderheit der „Balkantürken“, genauer gesagt dem nordmazedonischen Dorf Bekirlija. Dort sammelte Protagonistin Hatidze den Honig wilder Bienenvölker aus schwer zugänglichen Felsspalten, um die süße Köstlichkeit zu Geld zu machen. Als ein Nomadenfamilie zuwandert und intensive Honigwirtschaft betreibt, werden Lebensweise und Geschäftsmodell der naturverbundenen Wildimkerin bedroht. Der nordmazedonische Dokumentarfilm von Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska wurde für zwei Oscars nominiert.
In dem Spielfilm The Hive (2019) hingegen erbt Deutschtürkin Ayşe die Bienenstöcke ihrer verstorbenen Mutter. Die Städterin entschließt sich dazu, in der Heimat ihrer Mutter zu bleiben und ihr Erbe zu bewirtschaften, muss sich aber an das Leben in dem Dorf in den Bergen der östlichen Schwarzmeerregion gewöhnen. Dieser Clash zwischen Stadt und Land, Natur und Kultur in der Protagonistin spiegelt nicht nur ähnliche Konflikte wie der Streit zwischen Tradition und Kapitalismus in Land des Honigs, auch Regisseur Eylem Kaftan drehte zuvor politische Reportagen, ehe er mit The Hive sein Spielfilmdebüt gab.
In the Shadows (2020) dagegen ist eine Dystopie, in der Arbeiter stumpfe Tätigkeiten vor wachsamen Kameraaugen verrichten müssen, ehe einer der ihren das System hinterfragt und nach Antworten sucht. Love, Spells and All That (2019) erzählt dagegen vom Widersehen zweier Frauen, die als Teenager eine Liebesaffäre hatten, die aber nicht sein durfte.
Viele der dokumentarischen Arbeiten des Festivals werden von Filmgesprächen begleitet, die man auf der Facebookseite des Festivals streamen kann. Am 27. Februar beispielsweise spricht Journalist und „Tüpisch Türkisch“-Filmkurator Amin Farzanefar mit Aysegül Selenga (Regie) und Delizia Flaccavento (Produktion) über ihren Dokumentarfilm Ovacık (2019), der von den Bemühungen des ersten Bürgermeisters aus den Reihen der Türkischen Kommunistischen Partei überhaupt erzählt, in dem titelgebenden Dorf eine andere, nachhaltigere Bodenbewirtschaftung voranzutreiben. Eine Übersicht über alle Gespräche und die Termine findet sich auf der Homepage des Festivals.
Ebenfalls mit einem Filmgespräch begleitet wird die diesjährige Kurzfilmsektion des Festivals, die unter dem Oberthema „Women in Turkey – Filmemacherinnen in der Türkei“ läuft. Zwischen 15 und 22 Minuten dauern die vier ausgewählten Filme My Sister (2019), The Great Istanbul Depression (2020), Mamaville (2020) und 13+ (2019). Ceylan Özgün Özçelik inszenierte den letztgenannten Film, wählte die Werke für „Tüpisch Türkisch“ aus und wird am 7. März dazu interviewt.
Das komplette Programm und alle weiteren Infos zur diesjährigen Ausgabe von „Tüpisch Türkisch“ finden sich auf der Homepage des Festivals.
Seit 2006 gibt „Tüpisch Türkisch“ den Kölner*innen Einblicke in das aktuelle türkische Filmschaffen. Pandemiebedingt wird die diesjährige 15. Ausgabe des Festivals online stattfinden, nachdem die letztjährige Veranstaltung kurz vor dem ersten Lockdown noch regulär abgehalten werden konnte. Vom 26. Februar bis zum 14. März können Interessierte die Festivalfilme kaufen und streamen. Gegen eine Gebühr von 5 Euro kann ein Film für 48 Stunden geliehen und in dieser Zeit beliebig oft gestreamt werden. Außerdem gibt es Festivalpässe, die das Streaming von fünf Titeln zum Preis von 15 Euro erlauben. Man bezahlt vorab und erhält dafür einen Gutscheincode via E-Mail.
Das diesjährige Programm umfasst Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme. Gleich zwei Titel drehen sich um das Thema Honig, gut zehn Jahre nachdem der türkische Festivalhit Bal – Honig (2010) auf der 60. Berlinale den Goldenen Bären gewann. Der Dokumentarfilm Land des Honigs (2019) beschäftigt sich mit der Minderheit der „Balkantürken“, genauer gesagt dem nordmazedonischen Dorf Bekirlija. Dort sammelte Protagonistin Hatidze den Honig wilder Bienenvölker aus schwer zugänglichen Felsspalten, um die süße Köstlichkeit zu Geld zu machen. Als ein Nomadenfamilie zuwandert und intensive Honigwirtschaft betreibt, werden Lebensweise und Geschäftsmodell der naturverbundenen Wildimkerin bedroht. Der nordmazedonische Dokumentarfilm von Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska wurde für zwei Oscars nominiert.
In dem Spielfilm The Hive (2019) hingegen erbt Deutschtürkin Ayşe die Bienenstöcke ihrer verstorbenen Mutter. Die Städterin entschließt sich dazu, in der Heimat ihrer Mutter zu bleiben und ihr Erbe zu bewirtschaften, muss sich aber an das Leben in dem Dorf in den Bergen der östlichen Schwarzmeerregion gewöhnen. Dieser Clash zwischen Stadt und Land, Natur und Kultur in der Protagonistin spiegelt nicht nur ähnliche Konflikte wie der Streit zwischen Tradition und Kapitalismus in Land des Honigs, auch Regisseur Eylem Kaftan drehte zuvor politische Reportagen, ehe er mit The Hive sein Spielfilmdebüt gab.
In the Shadows (2020) dagegen ist eine Dystopie, in der Arbeiter stumpfe Tätigkeiten vor wachsamen Kameraaugen verrichten müssen, ehe einer der ihren das System hinterfragt und nach Antworten sucht. Love, Spells and All That (2019) erzählt dagegen vom Widersehen zweier Frauen, die als Teenager eine Liebesaffäre hatten, die aber nicht sein durfte.
Viele der dokumentarischen Arbeiten des Festivals werden von Filmgesprächen begleitet, die man auf der Facebookseite des Festivals streamen kann. Am 27. Februar beispielsweise spricht Journalist und „Tüpisch Türkisch“-Filmkurator Amin Farzanefar mit Aysegül Selenga (Regie) und Delizia Flaccavento (Produktion) über ihren Dokumentarfilm Ovacık (2019), der von den Bemühungen des ersten Bürgermeisters aus den Reihen der Türkischen Kommunistischen Partei überhaupt erzählt, in dem titelgebenden Dorf eine andere, nachhaltigere Bodenbewirtschaftung voranzutreiben. Eine Übersicht über alle Gespräche und die Termine findet sich auf der Homepage des Festivals.
Ebenfalls mit einem Filmgespräch begleitet wird die diesjährige Kurzfilmsektion des Festivals, die unter dem Oberthema „Women in Turkey – Filmemacherinnen in der Türkei“ läuft. Zwischen 15 und 22 Minuten dauern die vier ausgewählten Filme My Sister (2019), The Great Istanbul Depression (2020), Mamaville (2020) und 13+ (2019). Ceylan Özgün Özçelik inszenierte den letztgenannten Film, wählte die Werke für „Tüpisch Türkisch“ aus und wird am 7. März dazu interviewt.
Das komplette Programm und alle weiteren Infos zur diesjährigen Ausgabe von „Tüpisch Türkisch“ finden sich auf der Homepage des Festivals.
Nils Bothmann