Nicht mehr lange bis zur Volljährigkeit: Das Kurzfilmfestival Köln (KFFK) wird dieses Jahr 17. Vom 14. bis zum 19. November läuft die aktuelle Ausgabe, deren Hauptspielstätte erneut das Kölner Filmhaus ist. Doch auch das Filmforum im Museum Ludwig, die Lichtspiele Kalk und das OFF Broadway zeigen einzelne Programmpunkte der Huldigung der kurzen Filmform. Wie schon bei den Ausgaben von 2021 und 2022 gehört auch eine Virtual-Reality-Ausstellung mit fünf Filmen zum Programm. Diese kann vom 14. bis zum 18. November von 17 bis 23 Uhr sowie am Sonntag, den 19. November, von 13 bis 17 Uhr ohne Eintritt bezahlen zu müssen im Filmhaus besichtigt werden. Zur gleichen Zeit laufen dort auch unter dem Programmpunkt „Loop“ sechs Kurzfilme in Dauerschleife, darunter der dialogfreie, slowenische The Legend of Goldhorn (2022) und der Teenagerfilm The Real Truth about the Fight (2023).
Ebenfalls kostenlos, ebenfalls Tradition ist die Kurzfilm-Fahrradtour „Shorts on Wheels“, die am Freitag, den 17. November um 18.30 Uhr, an den MMC Studios startet. Wer seinen Drahtesel hierfür nach Köln-Ossendorf bewegt, kommt in einen Genuss von Open-Air-Kino in Bewegung: Auf einem mitgebrachten Beamer werden bei Stopps Kurzfilme an Hauswände projiziert.
Die Eröffnung des Festivals ist am Dienstag, den 14. November, im Filmhaus, Einlass um 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Zu den fünf Eröffnungs-Shorties der iranische Horn (2018) über eine Teheranerin auf der Suche nach einem Parkplatz, das Super-8-Found-Footage-Experiment Eine Kneipe auf Malle (2017) über 30 Jahre altes, 2016 belichtetes Filmmaterial zur NPD und die Sexualität-und-Finanzparabel Alpha Kings (2022). All diese Filme stehen für verschiedene Festivalsektionen und werden als Teil davon nochmal im Programm zu sehen sein.
Horn beispielsweise ist Teil des diesjährigen Länderfokus: Iran. Gemäß dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ widmet sich der Länderfokus, der in Kooperation mit Visions of Iran, Allersweltskino, Cross Culture Cologne und Sozio Kultur NRW angeboten wird, dem Schaffen der ca. 1.400 iranischen Regisseurinnen, die weltweit leben. Der erste Block findet am Samstag, den 18. November, um 18 Uhr statt und widmet sich der Frage: „Should I stay or should I go?“ Sollte man als Frau also die Zustände im Iran aushalten oder lieber fortgehen? Will man in einem Land leben, in dem das Posten eigener Gesangsvideos auf TikTok eine Gefahrenquelle ist wie in Prestige (2020)? In dem Berichte über die Entlassung von Arbeitern zum Jobverlust für eine Journalistin führen wie in Report on a Termination (2021)? Am gleichen Tag, um 21.30 Uhr, dann der zweite Block mit Titel „Iran, Without a Framing“. Hier geht es um Erfahrungen von Menschen im Iran und in der Diaspora. Der Animationsfilm Song Sparrow (2019) berichtet von Geflüchteten, die in einem Kühltransporter geschmuggelt werden, in der Doku The Toaster I Used to Live in (2016) erzählen vier junge Frauen von außerehelichen sexuellen Erfahrungen, im Spielfilm The American Bull (2019) geht es um einen jungen Viehzüchter im Grenzland und das titelgebende Tier.
Drei Mal gibt es „Best of Festivals“, wobei jede Auswahl auch noch einen Wiederholungstermin im Programm hat. Dort gibt es etwa den bei den Vienna Shorts ausgezeichneten Spielfilm 2nd Person (2022), in dem sich in einem Haus ausbreitende Giftpilze auf die Hausherrin und deren Zukunftsvorstellungen treffen. Oder den Goldene-Palme-Gewinner 27 (2023), ein Animationsfilm über eine 27-Jährige, die noch bei ihren Eltern lebt und erwachsen werden muss. Den silbernen Bären bei der Berlinale gewann der australische Dipped in Black (2023), in dem ein Mann aus der Stadt zu seinen indigenen Wurzeln zurückkehrt.
Das diesjährige Spotlight ist der deutschen Filmemacherin Marian Mayland gewidmet, deren Eine Kneipe auf Malle bereits Teil des Eröffnungsprogramms ist und im Rahmen des Spotlights natürlich ebenfalls zu sehen ist. Die weiteren vier Arbeiten, die von ihr gezeigt werden, sind der Manchester-Essayfilm Driving around where the crescents used to be. A script, der Kindheits-Rückbesinnungsfilm Michael Ironside and I (2020), die Eltern-Kind-Beziehungsdarstellung Lamarck (2022) und das Musikvideo Vomit Heat — Leere (feat. Stella Sommer) (2022).
In der Section „New Aesthetic“ geht es um den Einfluss neuer, digitaler Medien auf den Kurzfilm, seine Ästhetik, aber auch menschliche Lebenswelten. Klassische Kurzfilmprogramme zu dem Themenkomplex gibt es unter den Stichworten „Missing a Place I’ve Never Been to“ (Samstag, 18. November, 18 Uhr) und „Befangene Back-Ups“ (Samstag, 18. November, 20 Uhr). Es geht in den insgesamt acht Kurzfilmen um Chancen und Risiken einer digitalisierten Welt, die virtuelle Fernreisen per Mausklick und digitale Kopien ausgestorbener Arten ermöglicht, aber auch Treiber eines Turbokapitalismus ist. Unter dem Stichwort „Public Gaming“ (Samstag, 18. November, 15.30 Uhr) werden neue Formen ausprobiert, wenn es um Glitches in Videospielen und das Gegen-den-Strich-Spielen von Games geht, die in einer Panel-Diskussion zwischen den Künstler*innen Gisela Carbajal Rodriguez, Felix Klee und Total Refusal und der Wissenschaftlerin Laura Laabs sowie einer Live-Ingame-Performance im Videospiel Grand Theft Auto V.
Am Freitag, den 17. November, werden im Kölner Fenster um 19 Uhr im Filmforum NRW regionale Kurzfilme von lokalen Filmemacher*innen und Filmhochschulen gezeigt. Darunter sind mehrere Filme von KHM-Studierenden und -Alumni. Etwa Tag am Fluss (2023) über eine Zufallsbegegnung, daraus erwachsende Liebe und den drohenden Atomkrieg, die Doku Kassieren (2022) über das Archivieren und Nicht-Archivieren von Geschichte(n) am Beispiel einer Chemiefabrik und die Doku Paddled Pandemic Paradise (2023) über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das existenzsichernde Surfgeschäft in Marokko. Mit dem dreiminütigen Soft-Experimentalfilm What We Know (2023) ist auch der alteingesessene Kölner Filmemacher Rainer Knepperges im Programm vertreten.
Hinzu kommen weitere Sektionen wie ein Programm für Kinder oder der Themenfokus „Burning“, in dem es um Hitze und Feuer als Metaphern für und Manifestationen von Begehren, sei es nach politischer Veränderung oder einem authentischeren Leben, fungieren. Unter dem Titel „Außerhalb der Komfortszone“ gibt es ein Gastprogramm der SK Stiftung Kultur. Und dann ist da natürlich noch der Wettbewerb. 28 Kurzfilme, die in Deutschland oder unter deutscher Produktionsbeteiligung entstanden sind, wetteifern um den Preis, aufgeteilt auf fünf Programmpunkte, die jeweils zwei Mal im Rahmen des Festivals zu sehen sind.
Es gibt also auch 2023 wieder viel zu entdecken im Format der filmischen Erzählung unter 45 Minuten, auch mit Blick auf thematische und ästhetische Herausforderungen. Das KFFK deckt eine ganze Bandbreite von Werken ab, die ansonsten oft ein Schattendasein in der deutschen Filmwahrnehmung fristen.
Alle weiteren Infos zum Programm, den Filmen und dem Ticketerwerb gibt es auf der Homepage des Festivals.
Nicht mehr lange bis zur Volljährigkeit: Das Kurzfilmfestival Köln (KFFK) wird dieses Jahr 17. Vom 14. bis zum 19. November läuft die aktuelle Ausgabe, deren Hauptspielstätte erneut das Kölner Filmhaus ist. Doch auch das Filmforum im Museum Ludwig, die Lichtspiele Kalk und das OFF Broadway zeigen einzelne Programmpunkte der Huldigung der kurzen Filmform. Wie schon bei den Ausgaben von 2021 und 2022 gehört auch eine Virtual-Reality-Ausstellung mit fünf Filmen zum Programm. Diese kann vom 14. bis zum 18. November von 17 bis 23 Uhr sowie am Sonntag, den 19. November, von 13 bis 17 Uhr ohne Eintritt bezahlen zu müssen im Filmhaus besichtigt werden. Zur gleichen Zeit laufen dort auch unter dem Programmpunkt „Loop“ sechs Kurzfilme in Dauerschleife, darunter der dialogfreie, slowenische The Legend of Goldhorn (2022) und der Teenagerfilm The Real Truth about the Fight (2023).
Ebenfalls kostenlos, ebenfalls Tradition ist die Kurzfilm-Fahrradtour „Shorts on Wheels“, die am Freitag, den 17. November um 18.30 Uhr, an den MMC Studios startet. Wer seinen Drahtesel hierfür nach Köln-Ossendorf bewegt, kommt in einen Genuss von Open-Air-Kino in Bewegung: Auf einem mitgebrachten Beamer werden bei Stopps Kurzfilme an Hauswände projiziert.
Die Eröffnung des Festivals ist am Dienstag, den 14. November, im Filmhaus, Einlass um 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Zu den fünf Eröffnungs-Shorties der iranische Horn (2018) über eine Teheranerin auf der Suche nach einem Parkplatz, das Super-8-Found-Footage-Experiment Eine Kneipe auf Malle (2017) über 30 Jahre altes, 2016 belichtetes Filmmaterial zur NPD und die Sexualität-und-Finanzparabel Alpha Kings (2022). All diese Filme stehen für verschiedene Festivalsektionen und werden als Teil davon nochmal im Programm zu sehen sein.
Horn beispielsweise ist Teil des diesjährigen Länderfokus: Iran. Gemäß dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ widmet sich der Länderfokus, der in Kooperation mit Visions of Iran, Allersweltskino, Cross Culture Cologne und Sozio Kultur NRW angeboten wird, dem Schaffen der ca. 1.400 iranischen Regisseurinnen, die weltweit leben. Der erste Block findet am Samstag, den 18. November, um 18 Uhr statt und widmet sich der Frage: „Should I stay or should I go?“ Sollte man als Frau also die Zustände im Iran aushalten oder lieber fortgehen? Will man in einem Land leben, in dem das Posten eigener Gesangsvideos auf TikTok eine Gefahrenquelle ist wie in Prestige (2020)? In dem Berichte über die Entlassung von Arbeitern zum Jobverlust für eine Journalistin führen wie in Report on a Termination (2021)? Am gleichen Tag, um 21.30 Uhr, dann der zweite Block mit Titel „Iran, Without a Framing“. Hier geht es um Erfahrungen von Menschen im Iran und in der Diaspora. Der Animationsfilm Song Sparrow (2019) berichtet von Geflüchteten, die in einem Kühltransporter geschmuggelt werden, in der Doku The Toaster I Used to Live in (2016) erzählen vier junge Frauen von außerehelichen sexuellen Erfahrungen, im Spielfilm The American Bull (2019) geht es um einen jungen Viehzüchter im Grenzland und das titelgebende Tier.
Drei Mal gibt es „Best of Festivals“, wobei jede Auswahl auch noch einen Wiederholungstermin im Programm hat. Dort gibt es etwa den bei den Vienna Shorts ausgezeichneten Spielfilm 2nd Person (2022), in dem sich in einem Haus ausbreitende Giftpilze auf die Hausherrin und deren Zukunftsvorstellungen treffen. Oder den Goldene-Palme-Gewinner 27 (2023), ein Animationsfilm über eine 27-Jährige, die noch bei ihren Eltern lebt und erwachsen werden muss. Den silbernen Bären bei der Berlinale gewann der australische Dipped in Black (2023), in dem ein Mann aus der Stadt zu seinen indigenen Wurzeln zurückkehrt.
Das diesjährige Spotlight ist der deutschen Filmemacherin Marian Mayland gewidmet, deren Eine Kneipe auf Malle bereits Teil des Eröffnungsprogramms ist und im Rahmen des Spotlights natürlich ebenfalls zu sehen ist. Die weiteren vier Arbeiten, die von ihr gezeigt werden, sind der Manchester-Essayfilm Driving around where the crescents used to be. A script, der Kindheits-Rückbesinnungsfilm Michael Ironside and I (2020), die Eltern-Kind-Beziehungsdarstellung Lamarck (2022) und das Musikvideo Vomit Heat — Leere (feat. Stella Sommer) (2022).
In der Section „New Aesthetic“ geht es um den Einfluss neuer, digitaler Medien auf den Kurzfilm, seine Ästhetik, aber auch menschliche Lebenswelten. Klassische Kurzfilmprogramme zu dem Themenkomplex gibt es unter den Stichworten „Missing a Place I’ve Never Been to“ (Samstag, 18. November, 18 Uhr) und „Befangene Back-Ups“ (Samstag, 18. November, 20 Uhr). Es geht in den insgesamt acht Kurzfilmen um Chancen und Risiken einer digitalisierten Welt, die virtuelle Fernreisen per Mausklick und digitale Kopien ausgestorbener Arten ermöglicht, aber auch Treiber eines Turbokapitalismus ist. Unter dem Stichwort „Public Gaming“ (Samstag, 18. November, 15.30 Uhr) werden neue Formen ausprobiert, wenn es um Glitches in Videospielen und das Gegen-den-Strich-Spielen von Games geht, die in einer Panel-Diskussion zwischen den Künstler*innen Gisela Carbajal Rodriguez, Felix Klee und Total Refusal und der Wissenschaftlerin Laura Laabs sowie einer Live-Ingame-Performance im Videospiel Grand Theft Auto V.
Am Freitag, den 17. November, werden im Kölner Fenster um 19 Uhr im Filmforum NRW regionale Kurzfilme von lokalen Filmemacher*innen und Filmhochschulen gezeigt. Darunter sind mehrere Filme von KHM-Studierenden und -Alumni. Etwa Tag am Fluss (2023) über eine Zufallsbegegnung, daraus erwachsende Liebe und den drohenden Atomkrieg, die Doku Kassieren (2022) über das Archivieren und Nicht-Archivieren von Geschichte(n) am Beispiel einer Chemiefabrik und die Doku Paddled Pandemic Paradise (2023) über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das existenzsichernde Surfgeschäft in Marokko. Mit dem dreiminütigen Soft-Experimentalfilm What We Know (2023) ist auch der alteingesessene Kölner Filmemacher Rainer Knepperges im Programm vertreten.
Hinzu kommen weitere Sektionen wie ein Programm für Kinder oder der Themenfokus „Burning“, in dem es um Hitze und Feuer als Metaphern für und Manifestationen von Begehren, sei es nach politischer Veränderung oder einem authentischeren Leben, fungieren. Unter dem Titel „Außerhalb der Komfortszone“ gibt es ein Gastprogramm der SK Stiftung Kultur. Und dann ist da natürlich noch der Wettbewerb. 28 Kurzfilme, die in Deutschland oder unter deutscher Produktionsbeteiligung entstanden sind, wetteifern um den Preis, aufgeteilt auf fünf Programmpunkte, die jeweils zwei Mal im Rahmen des Festivals zu sehen sind.
Es gibt also auch 2023 wieder viel zu entdecken im Format der filmischen Erzählung unter 45 Minuten, auch mit Blick auf thematische und ästhetische Herausforderungen. Das KFFK deckt eine ganze Bandbreite von Werken ab, die ansonsten oft ein Schattendasein in der deutschen Filmwahrnehmung fristen.
Alle weiteren Infos zum Programm, den Filmen und dem Ticketerwerb gibt es auf der Homepage des Festivals.
Nils Bothman