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Revisited – feministisches Kino im Filmhaus

Am kommenden Sonntag wird mit Helke Sander eine der Ikonen des feministischen Films im Kölner Filmhaus zu Gast sein. Die Tagesveranstaltung am 1. September ist Teil der Revisited-Reihe des Filmemacherinnen-Netzwerks LaDoc.

Vielen ist Helke Sander heute unbekannt, wobei sie eine der zentralen Figuren der zweiten deutschen Frauenbewegung war. „Doch wenn sie einmal einen Film von ihr gesehen haben, finden sie alle direkt toll“, erzählt Claudia Richarz, LaDoc-Mitglied und Autorin des Films „Aufräumen“, der über das Leben von Helke Sander erzählt. Diesen Film wird es auch am Sonntag zu sehen geben, neben „Die Deutschen und ihre Männer“, der in diesem Jahr auf der Berlinale in der Retrospektive lief und überaus beliebt war. Darin sucht eine von Sander entworfene Kunstfigur namens Lieschen Müller in der Bundeshauptstadt Bonn einen passenden Mann für sich. Sie befragt die „Alphamänner“ nach ihrem Selbstverständnis als (deutsche) Männer und entlarvt die Bonner Republik als ziemlich Feminismus-resistent. Filmszene hat darüber berichtet.

„Helke Sander: Aufräumen“ von Claudia Richarz wird am 1. September im Filmhaus Köln gezeigt, Foto: Claudia Richarz Film

Sanders aktivistische Biografie in Sachen Feminismus ist auch zentrales Thema in Claudia Richarz Film, die in den 1980er-Jahren Studentin bei Helke Sander in Hamburg war. Anders ginge es wohl kaum. Was sie von Helke Sander gelernt habe, sei, dass Nachdenken zwangsweise zu Radikalisierung führe – wer nachdenkt, kann auch handeln. Sander habe sich damals als junge Mutter und als eine der wenigen weiblichen DFFB-Studentinnen gefragt, warum es ihr nicht gut ginge und schließlich ihre eigene Situation strukturell hinterfragt. Wie kann ich als Frau im Leben stehen? Die Ungerechtigkeiten, denen sie und viele andere sich ausgesetzt sahen, ziehen sich durch alle ihre Filme.

Helke Sander ist heute 87 Jahre und immer noch unterwegs. Am Sonntag kommt sie nach Köln. Die Film- und Medienwissenschaftlerin Borjana Gaković wird eine Einführung halten. Von 10 bis 17 Uhr ist also Zeit, um in das Denken von Helke Sander einzutauchen. Für Snacks und Getränke ist gesorgt, das Tagesticket kostet 12 Euro, ermäßigt 6 Euro.


Jedes Jahr setzen die Mitgliederinnen von LaDoc einen Themenschwerpunkt, der sich in Veranstaltungsformaten wiederfindet. Bei Revisited werden Filmemacherinnen eingeladen, die schon einmal zu Besuch waren. Sie zeigen ihre Filme, es wird gesprochen, sich ausgetauscht. Mit Helke Sander startet die erste von zwei Veranstaltungen in diesem Jahr.

Am 13. November folgt dann die zweite Revisited-Veranstaltung von LaDoc. Zu Gast sind Regisseurin Katja Baumgarten und Kamerafrau Gisela Tuchtenhagen mit ihrem Film „Gretas Geburt“. Der Film behandelt den tragischen Tod eines neugeborenen Mädchens und die gerichtlichen Folgen für die zuständige Hebamme.

Alle Infos zu den Filmen und Gästen findet ihr auf der Homepage von LaDoc. Tickets gibt es über das Filmhaus oder Cinetixx.

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