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Filmkritik: Weapons

17 Kinder aus einer Schulklasse verschwinden in einer Nacht gleichzeitig, sie gehen aus ihrem Bett, die Treppe hinunter und laufen zur Vordertür hinaus in die Nacht, um nie wieder gesehen zu werden. Was ist hier passiert? Und von was für Waffen spricht der Filmtitel eigentlich?


Mit Weapons legt Regisseur und Drehbuchautor Zach Cregger nach seinem Überraschungserfolg Barbarian ein ambitioniertes und atmosphärisch dichtes Werk vor, das sich zwischen Mystery und kompromisslosem Horror bewegt. Ein Film der mit Erwartungen spielt, sie unterwandert – und sich Zeit nimmt, sein Mysterium zu entfalten. Dabei steht Weapons klar in der Tradition von M. Night Shyamalan oder David Robert Mitchells It Follows, ein bisschen Steven King dazu, kein schlechter Mix.

Der Sog des Unerklärlichen

17 Kinder rennen in einer Nacht gleichzeitig um 2:17 Uhr aus dem Haus. Die Suchaktionen der Polizei bleiben erfolglos. In Episoden erzählt, jede mit einer der Hauptfiguren im Vordergrund, entfaltet der Film langsam seine Fährten zu einer Erklärung. Der erfahrene Zuschauer fühlt es bestimmt schnell, hier sind auch viele falsche dabei. Das führt insbesondere in der ersten Hälfte zu einer etwas länglichen Erzählung, nur kurz unterbrochen von einigen sehr überraschenden, teils sehr gewalttätigen Momenten, die man zunächst nicht entschlüsseln kann.

So geht das dann eine ganze Weile, bis der Film schließlich seine Karten auf den Tisch legt, und dann erfreulicherweise richtig aufdreht. Der letzte Akt ist ein Fest für Genrefans: Derbe Gewaltdarstellungen treffen auf eine visuell dichte, manchmal fast traumartige Inszenierung, die an große Vorbilder anknüpfen kann. Die falschen Fährten hinterlassen einige Plotholes, aber insgesamt verliert Cregger nur selten den erzählerischen Faden – und schafft so einige Horrormomente, die man vermutlich so schnell nicht vergessen wird. Und das ist doch schon was.

Weapons ist kein perfekter Film, einzelne Passagen sind zu lang geraten, und nicht jede Szene sitzt in Ton und Timing. Aber: Das große Ganze funktioniert. Der Film schafft es, ein komplexes Mysterium gewinnbringend aufzulösen und belohnt sein Publikum mit einem düsteren, konsequenten Finale. Das ist im heutigen Genre-Kino alles andere als selbstverständlich.

Foto: Warner Bros / New Line

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