Allgemein Festival Filmszene Aktuell

Diaspora Shorts beim Afrika Film Festival

Am 19. September startet das Afrika Film Festival Köln. Als Teil des umfangreichen Programms, das an zehn Tagen an verschiedenen Orten in Köln präsentiert wird, gibt es auch wieder eine Reihe an Kurzfilmen aus der afrikanischen Diaspora.

Phyllis Quartey, eine der Kurator:innen des Programms, erzählt uns auf Nachfrage, dass unter den Einreichungen ein paar Themen wieder und wieder durchschienen. Vor allem Empowerment – dem Feiern des Afrikanischsein und der eigenen Wurzeln, wird in vielen Filmen auf je eigene Weise begegnet.

In Essex Girls von Yero Timi-Biu, fühlt sich die britisch-nigerianische Schülerin Bisola sich von ihren weißen besten Freundinnen plötzlich nicht mehr verstanden und freundet sich mit dem einzigen anderen schwarzen Mädchen in ihrem Jahrgang an. Der Film blickt sehr liebevoll auf seine Figuren und statt auf bloße Abgrenzung fokussiert, konzentriert sich Yero Timi-Biu vor allem auf die Entdeckungsreise Bisolas nach sich Selbst.

In Après l’aurore (After Dawn) wird die Zerreissprobe zwischen den Welten deutlich. In formal höchst konsequenter Weise zeigt Regisseur Yohann Kouam Ausschnitte aus drei Leben in einem französischen Vorort. Da ist Yves, ein in Berlin lebender Künstler in den Dreißigern, der zu Besuch bei seiner Familie ist, Hamza, ein 14-jähriger gehörloser Jungen, der unter dem Druck seiner Freunde steht und Déborah, eine einsame Basketballtrainerin, die versucht aus der Isolation zu kommen.

Auch eine Rückkehr zu den Wurzeln, aber ganz anders, verhandelt der Film Poeler Luft eine Emanzipation: Toni fährt mit ihrer Beziehungsperson an den Ort ihrer Kindheit. die Ostseeinsel Poel. Dabei wird sie mit ihrer von Rassismus geprägten Vergangenheit konfrontiert. Die Regisseurin Massiamy Diaby wird im Anschluss für ein Gespräch anwesend sein.

Neben diesen drei Filmen laufen noch neun andere in zwei Programmen, am 20. und 22. September um jeweils 22 Uhr im Filmforum Museum Ludwig. Am Ende darf das Publikum entscheiden, wer den Preis in Höhe von 500 Euro mit nach Hause nehmen darf. Der Publikumspreis BESTER KURZFILM wird vom Nikolaus-Gülich-Fonds & KIOSK – Arts Exchange e.V. gestiftet. 29 Filme – aus den Diaspora Shorts und den Kurzfilmen aus afrikanischen Ländern – konkurrieren in diesem Jahr um den Sieg.

Das Filmforum ist Spielort fast aller Filme des Festivals. Und damit niemand hungrig nach Hause gehen muss, gibt es wie in jedem Jahr im Foyer Gerichte aus den afrikanischen Communities.

Was sonst noch so los ist beim Afrika Film Festival erfahrt ihr auf der Website oder in unserem Bericht.

Sandra Riedmair

Titelbild: Essex Girls, Foto: AFFK

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