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Blick über die Grenze: DDR-Filme bei den Kurzfilmtagen Oberhausen

Unter dem Titel „Umweg zum Nachbarn – Der Film der DDR in Oberhausen“ widmet sich eine Programmschiene der diesjährigen Kurzfilmtage einem besonderen Kapitel Festivalgeschichte. Kurator Felix Mende zeigt Filme, die einst – teils unter schwierigen Bedingungen – den Weg aus der DDR nach Oberhausen fanden. Seine Auswahl offenbart die Vielfalt des ostdeutschen Filmschaffens jenseits klischeehafter Vorstellungen.

Von Frank Olbert.


Eine weitere Reihe der diesjährigen Kruzfilmtage trägt den Titel „Umweg zum Nachbarn – Der Film der DDR in Oberhausen“. Damit spielt der Kurator Felix Mende auf das langjährige Programm der Kurzfilmtage namens „Der Weg zum Nachbarn“ an: Bereits ein Jahr nach seiner Gründung 1954 zeigte das Festival Filme aus dem sozialistischen Teil Deutschlands – bis zum Ende der SED-Diktatur waren auf den Kurzfilmtagen 150 Filme aus der DDR zu sehen, womit deren Filmschaffen in Oberhausen so sichtbar war wie sonst nirgendwo im Westen Deutschlands. „Die Filme habe ich im Bezug auf das Festival selbst ausgewählt, es handelt sich also um Filme, die in Oberhausen zu sehen oder zumindest für das Festival im Gespräch waren“, so Kurator Mende. „Die Kurzfilmtage mussten immer über offizielle Stellen in der DDR gehen, was oft zu Problemen führte – mitunter hieß es dann kurz vor dem Festival, dass leider doch keine Kopie zur Verfügung stehe.“

Der Kurator Felix Mende wurde 1994 in Köln geboren und ist seit 2012 Mitglied und Programmgestalter des Filmclub 813. „Ich selbst bin zur Beschäftigung mit den DEFA-Filmen über den Filmclub 813 gekommen. Dass Filme aus der DDR ein monolithischer Block seien, stellte sich schnell als Klischee heraus. Da gab es ebenso Vielfalt wie in anderen Ländern auch“, sagt Mende. Seine Auswahl bei den diesjährigen Kurzfilmtagen reicht von den Agitationsfilmen aus dem Studio Heynowski & Scheumann über frühe Filmessays von Helke Misselwitz bis hin zu experimentellen Arbeiten Jürgen Böttchers oder Lutz Dammbecks, die vom Festival zwar eingeladen wurden, seitens der DDR jedoch keine Freigabe erhielten. Die Filmvorführungen werden jeweils durch Podiumsdiskussionen ergänzt.

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Titelbild: Umwege zum Nachbarn – Der Film der DDR in Oberhausen | Harry Hornig, DDR 1966
© Harry Hornig / via Kurzfilmtage Oberhausen

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