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„Hysteria“ gewinnt Filmpreis NRW

Gestern Abend wurden im Kölner Filmpalast die Film Festival Cologne Awards verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Filmpreis NRW ging an Mehmet Akif Büyükatalay und Claus Herzog-Reichel von der Kölner Produktionsfirma filmfaust für den Film „Hysteria“.

Büyükatalay ist außerdem Regisseur und Drehbuchautor des Films, den die Jury als „meisterhaft komponiertes Geflecht aus Realität und Fiktion“ lobte, das sich zu einem „vielschichtigen Paranoia-Thriller“ verdichte. Ausgangspunkt des Films ist die Verbrennung eines Korans am Set eines Dramas über den Brandanschlag von Solingen – ein fiktionaler Vorfall, der sich zu einer präzisen Reflexion über Identität, Rassismus, Wahrnehmung und die Verantwortung medialer Bildproduktion entwickelt. „Hysteria“ stehe, so die Jury, „für ein Kino, das Haltung, ästhetische Eigenständigkeit und gesellschaftliches Engagement auf höchstem Niveau vereint.“

Nach seiner Weltpremiere auf der Berlinale und mehreren internationalen Auszeichnungen – darunter der Europa Cinemas Label Award, der FIPRESCI-Preis und der Spezialpreis für das Drehbuch beim Hamptons International Film Festival – tourt „Hysteria“ derzeit durch internationale Festivals. Der deutsche Kinostart im Verleih von Rapid Eye Movies ist für den 6. November angekündigt.


Der mit 25.000 Euro dotierte Filmpreis Köln, gestiftet von der Film- und Medienstiftung NRW und der Stadt Köln, ging in diesem Jahr an Werner Herzog. Der Preis ehrt herausragende Persönlichkeiten, die der internationalen Filmkultur entscheidende Impulse gegeben haben. Herzog, seit mehr als sechs Jahrzehnten eine prägende Figur des Weltkinos, hat mit Werken wie Aguirre, der Zorn Gottes, Kaspar Hauser – Jeder für sich und Gott gegen alle oder Stroszek Filmgeschichte geschrieben.

Sein Schaffen bewegt sich souverän zwischen Fiktion und Dokumentarfilm, zwischen Abenteuerlust und philosophischer Tiefenschärfe. Mit Projekten auf allen Kontinenten – von Operninszenierungen bis zu Expeditionen in die Antarktis – verkörpert Herzog den unermüdlichen Geist des künstlerischen Entdeckers.

Ein besonderer Moment des Abends sollte die beiden Preisträger verbinden: Der junge Regisseur Büyükatalay hatte ein Notizbuch dabei und las bei seiner Dankesrede einen Satz aus dem Jahr 2012 vor, als er gerade mit der Filmschule angefangen hatte. Neben eine Karikatur hatte er geschrieben: „Der wahre Grund, warum ich Filme mache, ist, eines Tages Werner Herzog zu treffen“. Wenige Minuten stand er neben der Regie-Legende, vereint in einer herzlichen Umarmung. Lebende Filmgeschichte und eine neue, selbstbewusste Generation von Filmschaffenden vereint.

Neben diesen beiden Preisen wurden beim Festival auch der The Hollywood Reporter Award an den Regisseur Kleber Mendonça Filho, der International Actors Award an Maren Eggert und der phoenix Preis an den Oscar-Preisträger Mstyslav Chernov verliehen.

Werner Busch

Preisträger:innen unter sich: Werner Herzog, Mehmet Akif Büyükatalay, Claus Herzog-Reichel und Maren Eggert.

Fotos: Werner Busch

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