Mit seiner dritten Ausgabe lädt das Kurdische Filmfestival Köln vom 30. Oktober bis 4. November 2025 zu einer filmischen Reise durch das zeitgenössische kurdische Kino ein. Unter dem Motto „Nouvelle Vague“ präsentiert das Festival im Filmhaus Köln eine neue Generation von Filmemacher:innen, die mit Mut, Poesie und politischer Haltung über Identität, Widerstand und kulturelle Selbstbestimmung erzählen.
Von Werner Busch.
Vom 30. Oktober bis 4. November 2025 lädt das Kurdische Filmfestival Köln ins Filmhaus Köln ein. Sechs Tage lang steht das Haus in der Maybachstraße 111 ganz im Zeichen des kurdischen Films – mit Spielfilmen, Dokumentarfilmen, Kurzfilmprogrammen, Gesprächen, einer Masterclass und einer Lesung. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto „Nouvelle Vague“ und widmet sich den neuen filmischen Stimmen Kurdistans, die mutig, politisch und poetisch zugleich erzählen.
Das Festival, das 2022 als „Kurdische Filmtage Köln“ begann und von einem kleinen ehrenamtlichen Team organisiert wird, versteht sich als Plattform für Filme aus allen vier Teilen Kurdistans – Başûr (Süden), Rojhilat (Osten), Bakur (Norden) und Rojava (Westen) – ebenso wie für Produktionen aus der Diaspora. Ziel ist es, dem kurdischen Kino und seinen Filmschaffenden in Köln eine Bühne zu geben und einen Austausch über Themen von Identität, Sprache und kultureller Selbstbestimmung zu fördern.
Eine neue Generation des kurdischen Films Mit dem Verweis auf die französische Nouvelle Vague der 1950er Jahre, die mit konventionellen Erzählformen brach und eine experimentelle Filmsprache prägte, ruft das Festival dazu auf, auch das kurdische Kino als Ort künstlerischer Erneuerung zu begreifen. In diesem Sinne vereint das Programm klassische Erzählformen mit neuen, oft essayistischen oder dokumentarisch-hybriden Ansätzen.
Eröffnet wird das Festival am Donnerstag, 30. Oktober, mit „My Uncle Jens“ des norwegisch-kurdischen Regisseurs Brwa Vahabpour. In der Tragikomödie trifft ein in Oslo lebender Lehrer auf seinen aus Kurdistan geflohenen Onkel – ein filmischer Clash zwischen Welten, Mentalitäten und familiären Erwartungen.
Am Freitag, 31. Oktober, folgt mit „The Virgin and Child“ (Binevşa Berivan) ein düsteres Drama über eine jesidische Frau, die nach ihrer Gefangenschaft durch den sogenannten Islamischen Staat in Brüssel Gerechtigkeit sucht. Der Film erzählt mit großer Intensität von Trauma, Rache und dem Versuch, eine Stimme zu behalten.
Am Samstag, 1. November, steht der Regisseur Shahram Alidi im Mittelpunkt, einer der prägenden Autoren des modernen kurdischen Kinos. In seiner Masterclass spricht er über die Chancen und Herausforderungen kurdischen Filmemachens und den Einfluss der Nouvelle Vague. Anschließend zeigt das Festival seinen Film „Black Horse Memories“, der von einer Gruppe junger Menschen erzählt, die heimlich kurdischen Sprachunterricht erteilen – in einer Gesellschaft, in der dies verboten ist.
Die Dokumentarfilmreihe setzt thematische Akzente zwischen Geschichte, Exil und Gegenwart. Besonders eindrucksvoll ist „Roots – Jews of Kurdistan in Jerusalem“ (Veysi Dağ), der die Lebenswege kurdisch-jüdischer Migrantinnen und Migranten in Israel nachzeichnet. Mit „Arzela“ (Elif Yiğit) steht zudem das dokumentarische Selbstporträt einer Journalistin im Zentrum, die den Kampf um Demokratie mit der Kamera begleitet und sich dabei ihrer eigenen Biografie stellt.
Weitere Highlights sind der Spielfilm „Zagros“ (Sahim Omar Khalifa), ein kraftvolles Drama über Ehre, Flucht und Vertrauen, sowie „Hêvî“ (Orhan Ince), das die Geschichte einer taubstummen jungen Frau erzählt, die für ihre Familie Verantwortung übernimmt.
My Uncle Jens ist der Eröffnungsfilm des Festivals, Foto: Kurdisches Filmfestival Köln
Kurzfilme und Literatur als Erweiterung der Perspektive In drei Kurzfilmprogrammen zeigen junge Filmschaffende aus Kurdistan, dem Iran und der Diaspora eine bemerkenswerte Vielfalt an Themen und Stilen – von politischen Allegorien über Frauenfiguren in patriarchalen Gesellschaften bis hin zu poetischen Alltagsbeobachtungen.
Ein besonderer Akzent im Begleitprogramm ist die Lesung mit Burhan Sönmez, dem Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs. Unter dem Titel „Literatur, Freiheit und die Rolle der Schriftstellerinnen für eine demokratische Gesellschaft“* liest Sönmez aus seinem Roman „Die Liebhaber des Franz K.“ und spricht über die Bedeutung von Literatur als Raum des Widerstands und der Freiheit.
Ein Festival zwischen Filmkunst und gesellschaftlicher Debatte Das Kurdische Filmfestival Köln versteht sich als Forum für Begegnung und Austausch – ein Ort, an dem kurdische Kultur sichtbar wird und zugleich politische Fragen über Grenzen hinweg diskutiert werden.
Der Eintritt zu den Filmprogrammen liegt bei 5 € (Kurzfilme) bzw. 10 € (Langfilme), der Festivalpass kostet 50 € bzw. 30 € ermäßigt. Die Masterclass und die Lesung sind kostenfrei.
Mit seinem vielfältigen Programm, das Kino, Diskussion und Literatur verbindet, trägt das Festival dazu bei, die Stimmen einer jungen Generation kurdischer Filmschaffender hörbar zu machen – und eröffnet zugleich neue Perspektiven auf ein Kino, das zwischen Exil und Heimat, zwischen Poesie und Protest seinen eigenen Weg sucht.
Mit seiner dritten Ausgabe lädt das Kurdische Filmfestival Köln vom 30. Oktober bis 4. November 2025 zu einer filmischen Reise durch das zeitgenössische kurdische Kino ein. Unter dem Motto „Nouvelle Vague“ präsentiert das Festival im Filmhaus Köln eine neue Generation von Filmemacher:innen, die mit Mut, Poesie und politischer Haltung über Identität, Widerstand und kulturelle Selbstbestimmung erzählen.
Von Werner Busch.
Vom 30. Oktober bis 4. November 2025 lädt das Kurdische Filmfestival Köln ins Filmhaus Köln ein. Sechs Tage lang steht das Haus in der Maybachstraße 111 ganz im Zeichen des kurdischen Films – mit Spielfilmen, Dokumentarfilmen, Kurzfilmprogrammen, Gesprächen, einer Masterclass und einer Lesung. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto „Nouvelle Vague“ und widmet sich den neuen filmischen Stimmen Kurdistans, die mutig, politisch und poetisch zugleich erzählen.
Das Festival, das 2022 als „Kurdische Filmtage Köln“ begann und von einem kleinen ehrenamtlichen Team organisiert wird, versteht sich als Plattform für Filme aus allen vier Teilen Kurdistans – Başûr (Süden), Rojhilat (Osten), Bakur (Norden) und Rojava (Westen) – ebenso wie für Produktionen aus der Diaspora. Ziel ist es, dem kurdischen Kino und seinen Filmschaffenden in Köln eine Bühne zu geben und einen Austausch über Themen von Identität, Sprache und kultureller Selbstbestimmung zu fördern.
Eine neue Generation des kurdischen Films
Mit dem Verweis auf die französische Nouvelle Vague der 1950er Jahre, die mit konventionellen Erzählformen brach und eine experimentelle Filmsprache prägte, ruft das Festival dazu auf, auch das kurdische Kino als Ort künstlerischer Erneuerung zu begreifen. In diesem Sinne vereint das Programm klassische Erzählformen mit neuen, oft essayistischen oder dokumentarisch-hybriden Ansätzen.
Eröffnet wird das Festival am Donnerstag, 30. Oktober, mit „My Uncle Jens“ des norwegisch-kurdischen Regisseurs Brwa Vahabpour. In der Tragikomödie trifft ein in Oslo lebender Lehrer auf seinen aus Kurdistan geflohenen Onkel – ein filmischer Clash zwischen Welten, Mentalitäten und familiären Erwartungen.
Am Freitag, 31. Oktober, folgt mit „The Virgin and Child“ (Binevşa Berivan) ein düsteres Drama über eine jesidische Frau, die nach ihrer Gefangenschaft durch den sogenannten Islamischen Staat in Brüssel Gerechtigkeit sucht. Der Film erzählt mit großer Intensität von Trauma, Rache und dem Versuch, eine Stimme zu behalten.
Am Samstag, 1. November, steht der Regisseur Shahram Alidi im Mittelpunkt, einer der prägenden Autoren des modernen kurdischen Kinos. In seiner Masterclass spricht er über die Chancen und Herausforderungen kurdischen Filmemachens und den Einfluss der Nouvelle Vague. Anschließend zeigt das Festival seinen Film „Black Horse Memories“, der von einer Gruppe junger Menschen erzählt, die heimlich kurdischen Sprachunterricht erteilen – in einer Gesellschaft, in der dies verboten ist.
Die Dokumentarfilmreihe setzt thematische Akzente zwischen Geschichte, Exil und Gegenwart. Besonders eindrucksvoll ist „Roots – Jews of Kurdistan in Jerusalem“ (Veysi Dağ), der die Lebenswege kurdisch-jüdischer Migrantinnen und Migranten in Israel nachzeichnet. Mit „Arzela“ (Elif Yiğit) steht zudem das dokumentarische Selbstporträt einer Journalistin im Zentrum, die den Kampf um Demokratie mit der Kamera begleitet und sich dabei ihrer eigenen Biografie stellt.
Weitere Highlights sind der Spielfilm „Zagros“ (Sahim Omar Khalifa), ein kraftvolles Drama über Ehre, Flucht und Vertrauen, sowie „Hêvî“ (Orhan Ince), das die Geschichte einer taubstummen jungen Frau erzählt, die für ihre Familie Verantwortung übernimmt.
Kurzfilme und Literatur als Erweiterung der Perspektive
In drei Kurzfilmprogrammen zeigen junge Filmschaffende aus Kurdistan, dem Iran und der Diaspora eine bemerkenswerte Vielfalt an Themen und Stilen – von politischen Allegorien über Frauenfiguren in patriarchalen Gesellschaften bis hin zu poetischen Alltagsbeobachtungen.
Ein besonderer Akzent im Begleitprogramm ist die Lesung mit Burhan Sönmez, dem Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs. Unter dem Titel „Literatur, Freiheit und die Rolle der Schriftstellerinnen für eine demokratische Gesellschaft“* liest Sönmez aus seinem Roman „Die Liebhaber des Franz K.“ und spricht über die Bedeutung von Literatur als Raum des Widerstands und der Freiheit.
Ein Festival zwischen Filmkunst und gesellschaftlicher Debatte
Das Kurdische Filmfestival Köln versteht sich als Forum für Begegnung und Austausch – ein Ort, an dem kurdische Kultur sichtbar wird und zugleich politische Fragen über Grenzen hinweg diskutiert werden.
Der Eintritt zu den Filmprogrammen liegt bei 5 € (Kurzfilme) bzw. 10 € (Langfilme), der Festivalpass kostet 50 € bzw. 30 € ermäßigt. Die Masterclass und die Lesung sind kostenfrei.
Mit seinem vielfältigen Programm, das Kino, Diskussion und Literatur verbindet, trägt das Festival dazu bei, die Stimmen einer jungen Generation kurdischer Filmschaffender hörbar zu machen – und eröffnet zugleich neue Perspektiven auf ein Kino, das zwischen Exil und Heimat, zwischen Poesie und Protest seinen eigenen Weg sucht.