Bild: Systemsprenger, nominiert für den Filmstiftung NRW Schnitt Preis
Am 23. Oktober startet die 20. Ausgabe von Edimotion, ehemals Filmplus, dem Festival für Filmschnitt und Montagekunst. Ehrenpreisträgerin in diesem Jahr ist Karin Schöning, auf deren Konto über 50 Dokumentarfilme für Kino und TV gehen, darunter viele Kooperationen mit Regisseur Gerd Kroske (u.a. Leipzig im Herbst, 1989; Heino Jäger – look before you kuck, 2012). Von Groske stammt auch jener Film, der am Eröffnungsabend zur Feier der Ehrenpreisträgerin aufgeführt wird: Der Boxprinz (2002), das filmische Portrait des ehemaligen Boxers Norbert Grupe, Kampfname Prinz von Homburg, der sich später als Gelegenheitsschauspieler und vor allem als Kiez-Größe im Hamburger Rotlichtmilieu einen Namen machte. Am Montag wird im Rahmen der Karin-Schöning-Hommage außerdem Barluschke (1997) gezeigt, Thomas Heises Psychogramm des narzisstischen Doppelagenten Berthold Barluschke, der im geteilten Deutschland für BND und Stasi spionierte. Im Anschluss an beide Filme gibt es ein Gespräch mit der Preisträgerin, ein weiteres ohne Filmscreening am Samstag um 18 Uhr.
Aufgrund der Corona-Pandemie findet Edimotion in diesem Jahr als hybrides Festival statt, wobei die Präsenzveranstaltungen zulassungsbeschränkt sind. Zum Eröffnungsabend und zur Preisverleihung dürfen nur geladene Gäste kommen, für andere Veranstaltungen müssen im Vorfeld Tickets reserviert werden. Andere Programmpunkte, wie das International Panel mit Produzentin Alice Henty, VFX-Spezialist Ryan Laney und Editor Tyler H. Walk finden rein im virtuellen Raum statt, und werden im Vorfeld des Festivals aufgezeichnet. Auf der Homepage des Festivals werden diese Events für Akkreditierte und Einzelkartenkäufer*innen zugängig gemacht, zudem wird auch manche Präsenzveranstaltung aufgezeichnet und später im Netz zugänglich gemacht.
Zur Planung der Jubiläumsausgabe unter diesen Voraussetzungen erklärt die Künstlerische Leiterin Kyra Scheurer: „Herausforderung wäre wahrscheinlich die diplomatische Antwort – aber es ist ehrlich gesagt ein ganz schöner Riesenmist, ausgerechnet in so einem Jahr, in dem wir eine wichtige Zäsur, 20 Jahre, den neuen Veranstaltungsnamen feiern wollen, in dem wir uns richtig großes Kino mit Pauken, Trompeten und Luftballonschlacht wünschen würden, nun vor reduziertem Publikum und mit angezogener Handbremse feiern zu müssen.“ Doch sie verzagt angesichts der Umstände nicht: „Das Wichtigste ist, dass die Inhalte, die besonderen Montageleistungen und das Gespräch darüber weiter in gewohnter Qualität und Länge stattfinden können. Und manchmal ist es ja auch heilsam, sich ganz auf den Kern zu konzentrieren und klare Prioritäten zu setzen. Und das sind für uns eben die Gespräche über Filmmontage am Ort des Films, dem Kino. Insofern sind wir dankbar, wenn wir das – wenn auch in anderer Form – nach wie vor live umsetzten und Begegnung und Dialog ermöglichen können. Und es ist großartig, dass wir dank der Unterstützung vom Land NRW eine Hybrid-Version umsetzen können. Wir können die nicht an die Leinwand gebundenen Diskussionspanel ins Virtuelle verlagern, um durch ausgiebige Lüftungspausen mehr Sicherheit vor Ort zu garantieren. Mit der Online-Verfügbarkeit vieler Inhalte wollen wir denjenigen eine Teilhabe ermöglichen, die angesichts steigender Zahlen nicht anreisen können oder wollen.“ Die Planung ist angesichts der stetig wechselnden Lage und kurzfristigen Einschränkungen besonders anstrengend. „Wir sind dankbar für jeden Partner, Förderer und Sponsor, der uns die Treue hält und der uns einen Weg hin zum Publikum auch 2020 ermöglicht“, fasst Scheurer zusammen. „Und für die, die dieses Jahr nicht als Unterstützer dabei sein können, obwohl sie es wollten, haben wir großes Verständnis.“
Das Gastland in diesem Jahr ist die Schweiz, die am Samstagabend prominent durch Editorin Tania Stöcklin vertreten wird, die nach einem Screening des von ihr montierten essayistischen Dokumentarfilms Das Summen der Insekten (2009) in einem Filmgespräch Rede und Antwort steht. Auch die Editoren und Editorinnen der jeweils fünf nominierten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme stehen für Gespräche nach den jeweiligen Vorstellungen der Filme parat. Zu den nominierten Werken gehören unter anderem der Lola-Abräumer Systemsprenger (2019, Montage: Stephan Bechinger, Julia Kovalenko), das Schweizer Psychodrama Cronofobia (2018, Montage: Giuseppe Treppicione) und Searching Eva (2019, Montage: Yana Höhnerbach), das dokumentarische Portrait der titelgebenden Bloggerin, Sexarbeiterin und queeren Feministin.
Das komplette Programm, eine Übersicht über alle Nominierten und alle weiteren Infos finden sich auf der Homepage des Festivals.
Bild: Systemsprenger, nominiert für den Filmstiftung NRW Schnitt Preis
Am 23. Oktober startet die 20. Ausgabe von Edimotion, ehemals Filmplus, dem Festival für Filmschnitt und Montagekunst. Ehrenpreisträgerin in diesem Jahr ist Karin Schöning, auf deren Konto über 50 Dokumentarfilme für Kino und TV gehen, darunter viele Kooperationen mit Regisseur Gerd Kroske (u.a. Leipzig im Herbst, 1989; Heino Jäger – look before you kuck, 2012). Von Groske stammt auch jener Film, der am Eröffnungsabend zur Feier der Ehrenpreisträgerin aufgeführt wird: Der Boxprinz (2002), das filmische Portrait des ehemaligen Boxers Norbert Grupe, Kampfname Prinz von Homburg, der sich später als Gelegenheitsschauspieler und vor allem als Kiez-Größe im Hamburger Rotlichtmilieu einen Namen machte. Am Montag wird im Rahmen der Karin-Schöning-Hommage außerdem Barluschke (1997) gezeigt, Thomas Heises Psychogramm des narzisstischen Doppelagenten Berthold Barluschke, der im geteilten Deutschland für BND und Stasi spionierte. Im Anschluss an beide Filme gibt es ein Gespräch mit der Preisträgerin, ein weiteres ohne Filmscreening am Samstag um 18 Uhr.
Aufgrund der Corona-Pandemie findet Edimotion in diesem Jahr als hybrides Festival statt, wobei die Präsenzveranstaltungen zulassungsbeschränkt sind. Zum Eröffnungsabend und zur Preisverleihung dürfen nur geladene Gäste kommen, für andere Veranstaltungen müssen im Vorfeld Tickets reserviert werden. Andere Programmpunkte, wie das International Panel mit Produzentin Alice Henty, VFX-Spezialist Ryan Laney und Editor Tyler H. Walk finden rein im virtuellen Raum statt, und werden im Vorfeld des Festivals aufgezeichnet. Auf der Homepage des Festivals werden diese Events für Akkreditierte und Einzelkartenkäufer*innen zugängig gemacht, zudem wird auch manche Präsenzveranstaltung aufgezeichnet und später im Netz zugänglich gemacht.
Zur Planung der Jubiläumsausgabe unter diesen Voraussetzungen erklärt die Künstlerische Leiterin Kyra Scheurer: „Herausforderung wäre wahrscheinlich die diplomatische Antwort – aber es ist ehrlich gesagt ein ganz schöner Riesenmist, ausgerechnet in so einem Jahr, in dem wir eine wichtige Zäsur, 20 Jahre, den neuen Veranstaltungsnamen feiern wollen, in dem wir uns richtig großes Kino mit Pauken, Trompeten und Luftballonschlacht wünschen würden, nun vor reduziertem Publikum und mit angezogener Handbremse feiern zu müssen.“ Doch sie verzagt angesichts der Umstände nicht: „Das Wichtigste ist, dass die Inhalte, die besonderen Montageleistungen und das Gespräch darüber weiter in gewohnter Qualität und Länge stattfinden können. Und manchmal ist es ja auch heilsam, sich ganz auf den Kern zu konzentrieren und klare Prioritäten zu setzen. Und das sind für uns eben die Gespräche über Filmmontage am Ort des Films, dem Kino. Insofern sind wir dankbar, wenn wir das – wenn auch in anderer Form – nach wie vor live umsetzten und Begegnung und Dialog ermöglichen können. Und es ist großartig, dass wir dank der Unterstützung vom Land NRW eine Hybrid-Version umsetzen können. Wir können die nicht an die Leinwand gebundenen Diskussionspanel ins Virtuelle verlagern, um durch ausgiebige Lüftungspausen mehr Sicherheit vor Ort zu garantieren. Mit der Online-Verfügbarkeit vieler Inhalte wollen wir denjenigen eine Teilhabe ermöglichen, die angesichts steigender Zahlen nicht anreisen können oder wollen.“ Die Planung ist angesichts der stetig wechselnden Lage und kurzfristigen Einschränkungen besonders anstrengend. „Wir sind dankbar für jeden Partner, Förderer und Sponsor, der uns die Treue hält und der uns einen Weg hin zum Publikum auch 2020 ermöglicht“, fasst Scheurer zusammen. „Und für die, die dieses Jahr nicht als Unterstützer dabei sein können, obwohl sie es wollten, haben wir großes Verständnis.“
Das Gastland in diesem Jahr ist die Schweiz, die am Samstagabend prominent durch Editorin Tania Stöcklin vertreten wird, die nach einem Screening des von ihr montierten essayistischen Dokumentarfilms Das Summen der Insekten (2009) in einem Filmgespräch Rede und Antwort steht. Auch die Editoren und Editorinnen der jeweils fünf nominierten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme stehen für Gespräche nach den jeweiligen Vorstellungen der Filme parat. Zu den nominierten Werken gehören unter anderem der Lola-Abräumer Systemsprenger (2019, Montage: Stephan Bechinger, Julia Kovalenko), das Schweizer Psychodrama Cronofobia (2018, Montage: Giuseppe Treppicione) und Searching Eva (2019, Montage: Yana Höhnerbach), das dokumentarische Portrait der titelgebenden Bloggerin, Sexarbeiterin und queeren Feministin.
Das komplette Programm, eine Übersicht über alle Nominierten und alle weiteren Infos finden sich auf der Homepage des Festivals.
Nils Bothmann