Die Geschwindigkeit, mit der die Kinos nach Monaten des Lockdowns wieder öffnen durften, war überraschend. Betreiber und Verleiher reagierten schnell: Kinos stellten Programme für die Zeit vor dem offiziellen Startschuss am 1. Juli zusammen, Verleiher terminierten einige Titel bereits auf den 24. Juni. Universal beispielsweise die Kinopremiere der Body-Switch-Horrorkomödie Freaky (2020), Warner hat eine zusätzliche Kinoauswertung der bereits via Premium-Video-on-Demand ausgewerteten Wonder Woman 1984 (2020), Mortal Kombat (2021) und They Want Me Dead (2021) anberaumt. Während einige Festivals im Juni noch komplett online (Visions of Iran) oder größtenteils im Netz mit einigen Präsenzveranstaltungen stattfanden (Internationales Frauenfilmfestival), werden die Fantasy Filmfest Nights in diesem Jahr als erstes reines Präsenzfestival nach dem Lockdown veranstaltet.
Dieses Mal sogar mit einer Art aufgestocktem XL-Programm, eventuell auch, weil die Fantasy Filmfest White Nights in diesem Jahr pandemiebedingt ausfallen mussten. Also wurde aus der traditionellen Wochenendveranstaltung ein Vier-Tage-Festival, das in sechs Städten (Berlin, Hamburg, Köln, München, Nürnberg, Stuttgart) stattfindet. In Köln können Freunde des phantastischen Genrefilms vom 24. bis 27. Juni in der Residenz die insgesamt 17 Titel begutachten, die bei den diesjährigen Nights am Start sind.
Manche davon würde sich auch außerhalb des Festivals gut als Double Feature machen. So sind sowohl der Eröffnungsfilm The Conjuring 3: The Devil Made Me Do It (2021) als auch die Special Presentation A Quiet Place 2 (2020) Fortsetzungen von erfolgreichen Horrorhits aus Hollywood. Bei The Conjuring 3 sitzt James Wan nicht mehr auf dem Regie-, sondern nur noch auf dem Produzentenstuhl, ansonsten bleibt alles beim Alten: Das Geisterjägerehepaar Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) muss wieder einmal mit Übellaunigem aus dem Jenseits fertig werden. Noch größere personelle Kontinuität herrscht beim erneut von John Krasinski inszenierte A Quiet Place 2, in dem die Überlebenden aus dem Vorgänger weiter in einer gruseligen Zukunft zurechtkommen müssen, in der jedes Geräusch gefährliche Monster mit hochsensiblem Gehör anlocken kann. Das Sequel läuft parallel dazu allerdings auch regulär in den deutschen Kinos, der dritten Conjuring-Film startet bereits am 1. Juli.
Noch eine Double-Feature-Idee: Hollywood-Stars müssen sich in ausländischem Genreproduktionen der Vergangenheit stellen. Da ist zum einen die australische Bestsellerverfilmung The Dry (2020), in der Eric Bana als Bundesagent Aaron Falk zurück in sein Heimatdorf kehrt, nachdem ein Jugendfreund eine Bluttat beging und sich anschließend selbst richtete. Hat das Ganze mit dem früheren Mord an Aarons Jugendliebe zu tun, bei dem sowohl der heutige Gesetzeshüter als auch sein toter Kumpel zu den damaligen Verdächtigen gehörten? Noch so eine Jugendliebe: In dem kanadischen Mysterythriller Flashback (2020) hat Fred Visionen seiner früheren High-School-Flamme, die spurlos verschwand. Hat dies mit Drogen zu tun, die Fred und seiner Clique damals einwarfen? In den Hauptrollen: Dylan O’Brien (Maze Runner-Reihe, 2014-2018; Love and Monsters, 2020) und Maika Monroe (It Follows, 2014; The Guest, 2014).
Mal wieder stehen verstärkt Horrorfilme und Thriller auf dem Spielplan, wie gewohnt aus aller Herren Länder. Das südkoreanische Kino ist ein Stammgast beim Fantasy Filmfestival und schickt dieses Jahr Seobok (2020) und Voice of Silence (2020) ins Renen. Ersterer ist eine Sci-Fi-Geschichte um den titelgebenden Klon, der das Heilmittel für jede erdenkliche Krankheit in sich trägt und daher von verschiedenen Interessengruppen gejagt wird. Letzterer ist eine Gangster-Dramedy über zwei Cleaner der Mafia, die anstelle der gewohnten Tatortreinigung die Bewachung einer Geisel übernehmen müssen. Es sind jedoch Länder zu Gast, die selten FFF-Beiträge beisteuern. Aus dem Iran kommt The Night (2020), in dem ein junges Paar nebst Baby in einem Hotel absteigt und seltsame Dinge erlebt – das Programmheft zieht Vergleiche zu Stanley Kubricks Shining (1980). Südafrikanischer Herkunft ist dagegen der mythisch-hypnotische Trip Gaia (2021).
Auch sonst gibt es die gewohnte Mischung aus lustigen und todernsten Tönen, aus subtilem Horror und derbem Splatter, aus hintersinnigen Betrachtungen und Genrefreuden der blutig-schrillen Oberfläche. In Jakob’s Wife (2021) spielt Horrorikone Barbara Crampton die titelgebende, sich unterordnende Priesterehefrau, die nach einem Vampirbiss ein Freigeist mit neuen Gelüsten wird. In der grotesken Horrorkomödie Bad Hair (2020) treibt nicht nur ein mörderisches Haartransplantat sein Unwesen, sondern es werden auch Fragen zur Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht gestreift. Und in der Eastern-Hommage The Paper Tigers (2020) müssen drei Kung-Fu-Fighter nicht nur den Tod ihres Meisters rächen, sondern auch mit den Tücken des Alters zurechtkommen.
Der Ticketverkauf läuft für Köln seit dem 18. Juni. Alles Infos zum Programm gibt es auf der Homepage des Festivals.
Die Geschwindigkeit, mit der die Kinos nach Monaten des Lockdowns wieder öffnen durften, war überraschend. Betreiber und Verleiher reagierten schnell: Kinos stellten Programme für die Zeit vor dem offiziellen Startschuss am 1. Juli zusammen, Verleiher terminierten einige Titel bereits auf den 24. Juni. Universal beispielsweise die Kinopremiere der Body-Switch-Horrorkomödie Freaky (2020), Warner hat eine zusätzliche Kinoauswertung der bereits via Premium-Video-on-Demand ausgewerteten Wonder Woman 1984 (2020), Mortal Kombat (2021) und They Want Me Dead (2021) anberaumt. Während einige Festivals im Juni noch komplett online (Visions of Iran) oder größtenteils im Netz mit einigen Präsenzveranstaltungen stattfanden (Internationales Frauenfilmfestival), werden die Fantasy Filmfest Nights in diesem Jahr als erstes reines Präsenzfestival nach dem Lockdown veranstaltet.
Dieses Mal sogar mit einer Art aufgestocktem XL-Programm, eventuell auch, weil die Fantasy Filmfest White Nights in diesem Jahr pandemiebedingt ausfallen mussten. Also wurde aus der traditionellen Wochenendveranstaltung ein Vier-Tage-Festival, das in sechs Städten (Berlin, Hamburg, Köln, München, Nürnberg, Stuttgart) stattfindet. In Köln können Freunde des phantastischen Genrefilms vom 24. bis 27. Juni in der Residenz die insgesamt 17 Titel begutachten, die bei den diesjährigen Nights am Start sind.
Manche davon würde sich auch außerhalb des Festivals gut als Double Feature machen. So sind sowohl der Eröffnungsfilm The Conjuring 3: The Devil Made Me Do It (2021) als auch die Special Presentation A Quiet Place 2 (2020) Fortsetzungen von erfolgreichen Horrorhits aus Hollywood. Bei The Conjuring 3 sitzt James Wan nicht mehr auf dem Regie-, sondern nur noch auf dem Produzentenstuhl, ansonsten bleibt alles beim Alten: Das Geisterjägerehepaar Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) muss wieder einmal mit Übellaunigem aus dem Jenseits fertig werden. Noch größere personelle Kontinuität herrscht beim erneut von John Krasinski inszenierte A Quiet Place 2, in dem die Überlebenden aus dem Vorgänger weiter in einer gruseligen Zukunft zurechtkommen müssen, in der jedes Geräusch gefährliche Monster mit hochsensiblem Gehör anlocken kann. Das Sequel läuft parallel dazu allerdings auch regulär in den deutschen Kinos, der dritten Conjuring-Film startet bereits am 1. Juli.
Noch eine Double-Feature-Idee: Hollywood-Stars müssen sich in ausländischem Genreproduktionen der Vergangenheit stellen. Da ist zum einen die australische Bestsellerverfilmung The Dry (2020), in der Eric Bana als Bundesagent Aaron Falk zurück in sein Heimatdorf kehrt, nachdem ein Jugendfreund eine Bluttat beging und sich anschließend selbst richtete. Hat das Ganze mit dem früheren Mord an Aarons Jugendliebe zu tun, bei dem sowohl der heutige Gesetzeshüter als auch sein toter Kumpel zu den damaligen Verdächtigen gehörten? Noch so eine Jugendliebe: In dem kanadischen Mysterythriller Flashback (2020) hat Fred Visionen seiner früheren High-School-Flamme, die spurlos verschwand. Hat dies mit Drogen zu tun, die Fred und seiner Clique damals einwarfen? In den Hauptrollen: Dylan O’Brien (Maze Runner-Reihe, 2014-2018; Love and Monsters, 2020) und Maika Monroe (It Follows, 2014; The Guest, 2014).
Mal wieder stehen verstärkt Horrorfilme und Thriller auf dem Spielplan, wie gewohnt aus aller Herren Länder. Das südkoreanische Kino ist ein Stammgast beim Fantasy Filmfestival und schickt dieses Jahr Seobok (2020) und Voice of Silence (2020) ins Renen. Ersterer ist eine Sci-Fi-Geschichte um den titelgebenden Klon, der das Heilmittel für jede erdenkliche Krankheit in sich trägt und daher von verschiedenen Interessengruppen gejagt wird. Letzterer ist eine Gangster-Dramedy über zwei Cleaner der Mafia, die anstelle der gewohnten Tatortreinigung die Bewachung einer Geisel übernehmen müssen. Es sind jedoch Länder zu Gast, die selten FFF-Beiträge beisteuern. Aus dem Iran kommt The Night (2020), in dem ein junges Paar nebst Baby in einem Hotel absteigt und seltsame Dinge erlebt – das Programmheft zieht Vergleiche zu Stanley Kubricks Shining (1980). Südafrikanischer Herkunft ist dagegen der mythisch-hypnotische Trip Gaia (2021).
Auch sonst gibt es die gewohnte Mischung aus lustigen und todernsten Tönen, aus subtilem Horror und derbem Splatter, aus hintersinnigen Betrachtungen und Genrefreuden der blutig-schrillen Oberfläche. In Jakob’s Wife (2021) spielt Horrorikone Barbara Crampton die titelgebende, sich unterordnende Priesterehefrau, die nach einem Vampirbiss ein Freigeist mit neuen Gelüsten wird. In der grotesken Horrorkomödie Bad Hair (2020) treibt nicht nur ein mörderisches Haartransplantat sein Unwesen, sondern es werden auch Fragen zur Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht gestreift. Und in der Eastern-Hommage The Paper Tigers (2020) müssen drei Kung-Fu-Fighter nicht nur den Tod ihres Meisters rächen, sondern auch mit den Tücken des Alters zurechtkommen.
Der Ticketverkauf läuft für Köln seit dem 18. Juni. Alles Infos zum Programm gibt es auf der Homepage des Festivals.
Nils Bothmann