Wie äußern wir unsere Meinung und wie beeinflusst sie unsere Beziehungen? Wo wird die private Meinung zur politischen Äußerung? Auf welche Arten kann Film eingesetzt werden, um Rassismus entgegenzutreten?
Solchen und ähnlichen wichtigen Fragen widmet sich die Filmreihe Köln vom 26. November bis 17. Dezember 2019 in vier kuratierten Kurzfilmprogramme zum Thema Meinungsäußerung und Diskussionskultur. Die Titel der Kurzfilmprogramme sprechen bereits für sich und man darf sich auf pointiert ausgewählte Filme freuen, die das Thema mal humoristisch mal provokant beleuchten, stets aber mit einem kritisch hinterfragenden Blick:
PRIVAT UND POLITISCH – Di, 26. November 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Eine Auseinandersetzung ohne Dialog, geht das eigentlich? Und wie überzeuge ich jemanden? „Doris“ versucht dies mit einer*m imaginären Zuhörenden – lässt jedoch offen, ob sie bei ihrem Gegenüber auf offene Ohren stößt. Oder sind wir, das Publikum, letztendlich ihre Gesprächspartner*innen? Da sich der Begleiter in „Kvist“ mit freundlichen Worten nicht überzeugen lässt, muss die Protagonistin hier zu rabiateren Maßnahmen greifen und lässt ihn körperlich spüren, worunter sie leidet. Noch drastischer gestaltet sich die Antwort in „The Transfiguration”. In „Tower XYZ“ träumt die Stimme einer jungen Frau aus dem Off von einer besseren Zukunft, die dem Ghetto entkommt. In „Former East/Former West“ zeichnen hunderte von Straßeninterviews, zwei Jahre nach dem Mauerfall geführt, ein detailliertes Meinungsbild der Berliner*innen aus Ost und West. Die Aussagen erscheinen dabei heute – 30 Jahre nach dem Fall der Mauer – erschreckend aktuell.
GEGEN RASSISMUS – Di, 03. Dezember 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Wie hängen Polizeigewalt und struktureller Rassismus zusammen? Warum wird den Täter*innen des NSU-Terrors mehr Öffentlichkeit eingeräumt als den Opfern? Wie kann es sein, dass sich selbst das vermeintlich sachliche Justizsystem von Vorurteilen leiten lässt? Wann wird die seit Jahrzehnten voranschreitende Normalisierung rassistischer und antisemitischer Gedanken endlich aufgehalten? Wie gehen wir mit Hassrede um? Wie schaffen es Menschen, die alltäglichem Rassismus ausgesetzt sind, dagegenzuhalten und sich zu ermächtigen? Der Abend beleuchtet am Beispiel Rassismus, wie sich Widerstand im Film formiert und auf welche Weisen Film als Protest funktioniert. Die Filme sind mal sachlich, mal sarkastisch, mal voller Pathos, experimentell andeutend oder explizit anklagend. Sie legen Fakten dar, hinterfragen, zeigen Zusammenhänge auf oder suchen die direkte Konfrontation. So unterschiedlich sie agieren, so eindrucksvoll sind sie vereint in ihrem Plädoyer. Gegen Rassismus.
POPULISMUS UND GEGENERZÄHLUNG – Di, 10. Dezember 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Welche Strategien manifestieren sich im Populismus zur gezielten Meinungsbildung? Welche medialen Aufmerksamkeitsregeln werden bewusst dazu eingesetzt, um Gegenbilder zu erzeugen? „We wanted to make a film that bombards you with outright fabrication.” So Pozdorovkin, der mit seinem Dokumentarfilm „Our New President” offenlegt, wie Falschnachrichten und kremlgesteuerte Netzwerk-nachrichten Trumps Wahl befeuern. „Personal Truth” geht noch einen Schritt weiter und zeigt, wie uns Verschwörungstheorien wie ‘Pizzagate’, ein angeblich pädophiles Netzwerk hochrangiger Demokraten in den USA, in die Irre führen können. Richard Serra und Carlota Fay Schoolman übten bereits in den 1970ern mit ihrem Video „Television Delivers People” Kritik an den Massenmedien. Die Arbeiten „We Need Prayers: This One Went To Market” und „Die halbe Wahrheit“ verdeutlichen, wie Sprache als Vehikel eingesetzt werden kann. „Landscape of Absence” hinterfragt die männliche Dominanz in Bilderwelten.
MEDIEN UND MANIPULATION – Di, 17. Dezember 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Der Abend kreist um Diskussionskulturen im Fernsehen und die Wirkmächtigkeit der eingesetzten Bilder. Humorvoll wird das Format der Talkshow aufgegriffen und ad absurdum geführt. Indem eine Nachrichtensprecherin das Verhältnis der Medien zur Kunst reflektiert, wird sie selbst Teil der Arbeit „Discourse News”. Farocki beschäftigt sich mit dem Feature und kritisiert die überladene, Fakten schaffende Bildsprache, die gleichzeitig ohne größere Kontextbildung auskommt. Eine rasante Montage aus Anmoderationen für einminütige Statements der Präsidentschaftskandidaten werden in Zeitlupe wiedergegebenen Verzögerungslauten wie Ähm und Hmm von Clinton und Trump gegenübergestellt. Steyerl nimmt einen von ihr gedrehten feministischen Martial-Arts-Film als Ausgangspunkt, um über ihre im Krieg getötete beste Freundin nachzudenken, die in kurdischen Kreisen bis heute als ‚unsterbliche Revolutionärin’ verehrt wird.
Wie äußern wir unsere Meinung und wie beeinflusst sie unsere Beziehungen? Wo wird die private Meinung zur politischen Äußerung? Auf welche Arten kann Film eingesetzt werden, um Rassismus entgegenzutreten?
Solchen und ähnlichen wichtigen Fragen widmet sich die Filmreihe Köln vom 26. November bis 17. Dezember 2019 in vier kuratierten Kurzfilmprogramme zum Thema Meinungsäußerung und Diskussionskultur. Die Titel der Kurzfilmprogramme sprechen bereits für sich und man darf sich auf pointiert ausgewählte Filme freuen, die das Thema mal humoristisch mal provokant beleuchten, stets aber mit einem kritisch hinterfragenden Blick:
PRIVAT UND POLITISCH – Di, 26. November 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Eine Auseinandersetzung ohne Dialog, geht das eigentlich? Und wie überzeuge ich jemanden? „Doris“ versucht dies mit einer*m imaginären Zuhörenden – lässt jedoch offen, ob sie bei ihrem Gegenüber auf offene Ohren stößt. Oder sind wir, das Publikum, letztendlich ihre Gesprächspartner*innen? Da sich der Begleiter in „Kvist“ mit freundlichen Worten nicht überzeugen lässt, muss die Protagonistin hier zu rabiateren Maßnahmen greifen und lässt ihn körperlich spüren, worunter sie leidet. Noch drastischer gestaltet sich die Antwort in „The Transfiguration”. In „Tower XYZ“ träumt die Stimme einer jungen Frau aus dem Off von einer besseren Zukunft, die dem Ghetto entkommt. In „Former East/Former West“ zeichnen hunderte von Straßeninterviews, zwei Jahre nach dem Mauerfall geführt, ein detailliertes Meinungsbild der Berliner*innen aus Ost und West. Die Aussagen erscheinen dabei heute – 30 Jahre nach dem Fall der Mauer – erschreckend aktuell.
GEGEN RASSISMUS – Di, 03. Dezember 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Wie hängen Polizeigewalt und struktureller Rassismus zusammen? Warum wird den Täter*innen des NSU-Terrors mehr Öffentlichkeit eingeräumt als den Opfern? Wie kann es sein, dass sich selbst das vermeintlich sachliche Justizsystem von Vorurteilen leiten lässt? Wann wird die seit Jahrzehnten voranschreitende Normalisierung rassistischer und antisemitischer Gedanken endlich aufgehalten? Wie gehen wir mit Hassrede um? Wie schaffen es Menschen, die alltäglichem Rassismus ausgesetzt sind, dagegenzuhalten und sich zu ermächtigen? Der Abend beleuchtet am Beispiel Rassismus, wie sich Widerstand im Film formiert und auf welche Weisen Film als Protest funktioniert. Die Filme sind mal sachlich, mal sarkastisch, mal voller Pathos, experimentell andeutend oder explizit anklagend. Sie legen Fakten dar, hinterfragen, zeigen Zusammenhänge auf oder suchen die direkte Konfrontation. So unterschiedlich sie agieren, so eindrucksvoll sind sie vereint in ihrem Plädoyer. Gegen Rassismus.
POPULISMUS UND GEGENERZÄHLUNG – Di, 10. Dezember 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Welche Strategien manifestieren sich im Populismus zur gezielten Meinungsbildung? Welche medialen Aufmerksamkeitsregeln werden bewusst dazu eingesetzt, um Gegenbilder zu erzeugen? „We wanted to make a film that bombards you with outright fabrication.” So Pozdorovkin, der mit seinem Dokumentarfilm „Our New President” offenlegt, wie Falschnachrichten und kremlgesteuerte Netzwerk-nachrichten Trumps Wahl befeuern. „Personal Truth” geht noch einen Schritt weiter und zeigt, wie uns Verschwörungstheorien wie ‘Pizzagate’, ein angeblich pädophiles Netzwerk hochrangiger Demokraten in den USA, in die Irre führen können. Richard Serra und Carlota Fay Schoolman übten bereits in den 1970ern mit ihrem Video „Television Delivers People” Kritik an den Massenmedien. Die Arbeiten „We Need Prayers: This One Went To Market” und „Die halbe Wahrheit“ verdeutlichen, wie Sprache als Vehikel eingesetzt werden kann. „Landscape of Absence” hinterfragt die männliche Dominanz in Bilderwelten.
MEDIEN UND MANIPULATION – Di, 17. Dezember 2019, 19:00 Uhr, Filmpalette – Der Abend kreist um Diskussionskulturen im Fernsehen und die Wirkmächtigkeit der eingesetzten Bilder. Humorvoll wird das Format der Talkshow aufgegriffen und ad absurdum geführt. Indem eine Nachrichtensprecherin das Verhältnis der Medien zur Kunst reflektiert, wird sie selbst Teil der Arbeit „Discourse News”. Farocki beschäftigt sich mit dem Feature und kritisiert die überladene, Fakten schaffende Bildsprache, die gleichzeitig ohne größere Kontextbildung auskommt. Eine rasante Montage aus Anmoderationen für einminütige Statements der Präsidentschaftskandidaten werden in Zeitlupe wiedergegebenen Verzögerungslauten wie Ähm und Hmm von Clinton und Trump gegenübergestellt. Steyerl nimmt einen von ihr gedrehten feministischen Martial-Arts-Film als Ausgangspunkt, um über ihre im Krieg getötete beste Freundin nachzudenken, die in kurdischen Kreisen bis heute als ‚unsterbliche Revolutionärin’ verehrt wird.
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