Im Frühling 2020, als viele Betriebe im ersten Lockdown ihre Pforten schließen mussten, wurde an verschiedenen Lösungen gearbeitet, um trotzdem Einnahmen zu generieren – Hilfspakete wurden damals von Regierungsseite noch eher zögerlich geschnürt. Die Lichtspiele Kalk verkauften Gutscheine zum späteren Einlösen, darunter auch Solidaritätsgutscheine. Diese Unterstützung ging unter anderem mit einer Wunschfilmaktion einher: Käufer besagter Gutscheine durften einen Film angeben, den sie gern mal (erneut) auf der großen Leinwand genießen durften.
Der älteste Vorschlag war Die Wüstensöhne (1933) mit Stan Laurel und Oliver Hardy, der jüngste Waves (2019) von Trey Edward Shults. Insgesamt 24 Filme wurden aus dem reichhaltigen wie vielfältigen Pool von Einsendungen bestimmt. Zwölf davon wurden von der Lichtspiele-Crew nach eigenen Wünschen handverlesen, darunter die Eighties-Komödie Overboard (1987) mit Leinwand- und Real-Life-Paar Kurt Russell und Goldie Hawn in den Hauptrollen, Alain Resnais‘ hypnotischer Autorenfilm Letztes Jahr in Marienbad (1961) und Nicolas Winding Refns moderner Neo-Noir-Klassiker Drive (2011). Die zwölf anderen Titel wurden per Losziehung bestimmt und bieten ein buntes Programm, das unter den postmodernen Actionknaller Shoot ‘Em Up (2007), die spaßige Zombie-Horrorkomödie Die Nacht der Creeps (1986) und Arthur Penns humorvollen Spätwestern Little Big Man (1970) umfasst. Ebenfalls sehr spaßig ist das Video von der Ziehung der Gewinnertitel, das auf Facebook bestaunt werden kann. Eine komplette Liste der Wunschfilme findet sich am Ende dieses Beitrags.
Parallel dazu gibt es weitere Specials und Filmreihen des vielseitig aufgestellten Kinos auf der Schäl Sick. Die vom Kulturamt der Stadt geförderte, auf Genrekino und Abseitiges spezialisierte Filmreihe „Something Weird Cinema“ etwa lässt den Kinomonat August mit einem Paul-Verhoeven-Abend am Samstag, den 28., ausklingen. Zuerst gibt es um 20.30 Uhr den legendären Flop Showgirls (1995), an dem sich bis heute die Geister scheiden: Ist das große Nackttanz-Epos die brillante Big-Budget-Trashversion von Alles über Eva (1950) oder doch das verdiente Hassobjekt der Kritik, das es schon bei Kinostart war? Klar ist nur, dass Showgirls auch über 25 Jahre nach seinem Erscheinen ein Film ist, über den man spricht – und das nicht nur, weil sich Verhoeven als erster Regisseur in der Geschichte des Anti-Oscars sich die Goldene Himbeere für den Film persönlich abholte. Film Nummer zwei ist dagegen ein unumstrittener Klassiker: Total Recall (1990). In diesem Science-Fiction-Kracher nach Vorlage von Philip K. Dick spielt Arnold Schwarzenegger den Bauarbeiter Douglas Quaid, der einen virtuellen Abenteuerurlaub auf dem Mars bucht, sich jedoch beim Einsetzen des Implantats als echter Geheimagent entpuppt, der nun von Häscher gejagt wird und für Antworten wirklich zum Mars reisen muss. Oder ist dies bloß Teil seines Traumurlaubs im eigenen Kopf? Man kann auch nur für einen der beiden Filme eine Karte lösen oder sich die volle Verhoven-Dröhnung aus Double Feature geben.
Eine neue Reihe versucht die Liebe zum Kino schon bei den kleinen Zuschauern zu hegen und zu pflegen. „Cinemania Kids“ zeigt Klassiker für Kinder, am Sonntag, den 29., Die unendliche Geschichte (1984) nach Michael Ende. Der Fantasyfilm über die Rettung des Königreichs Phantasien und die Kraft der Imagination war ein durchschlagender Erfolg im deutschen Kino und öffnete Regisseur Wolfgang Petersen die Pforten nach Hollywood. Sein erster Film in der Traumfabrik, das Science-Fiction-Völkerverständigungsabenteuer Enemy Mine – Geliebter Feind (1985) ist übrigens auch in der Wunschfilmreihe zu sehen. „Cinemania Kids“ ist gewissermaßen der Jugendableger der schon länger bestehenden „Cinemania“-Rubrik für Erwachsene, die sich derzeit unter anderem mit Federico Fellini beschäftigt. Als fünfter Film der Reihe mit den Werken des 1993 verstorbenen Regisseurs ist seine Mockumentary Die Clowns (1970) zu sehen. Darin setzt Fellini einer (seiner Ansicht nach) sterbenden Kunstform ein Denkmal und begibt sich auf eine Spurensuche in der Kulturgeschichte der Possenreißer im Zirkuszelt. Eine weitere Reihe innerhalb des „Cinemania“-Labels zeigt Lieblingsfilme aus dem Jahr 2020, die in der Krisenzeit vielleicht etwas untergingen, demnächst ist eine Tarkowski-Filmreihe geplant.
Im Frühling 2020, als viele Betriebe im ersten Lockdown ihre Pforten schließen mussten, wurde an verschiedenen Lösungen gearbeitet, um trotzdem Einnahmen zu generieren – Hilfspakete wurden damals von Regierungsseite noch eher zögerlich geschnürt. Die Lichtspiele Kalk verkauften Gutscheine zum späteren Einlösen, darunter auch Solidaritätsgutscheine. Diese Unterstützung ging unter anderem mit einer Wunschfilmaktion einher: Käufer besagter Gutscheine durften einen Film angeben, den sie gern mal (erneut) auf der großen Leinwand genießen durften.
Der älteste Vorschlag war Die Wüstensöhne (1933) mit Stan Laurel und Oliver Hardy, der jüngste Waves (2019) von Trey Edward Shults. Insgesamt 24 Filme wurden aus dem reichhaltigen wie vielfältigen Pool von Einsendungen bestimmt. Zwölf davon wurden von der Lichtspiele-Crew nach eigenen Wünschen handverlesen, darunter die Eighties-Komödie Overboard (1987) mit Leinwand- und Real-Life-Paar Kurt Russell und Goldie Hawn in den Hauptrollen, Alain Resnais‘ hypnotischer Autorenfilm Letztes Jahr in Marienbad (1961) und Nicolas Winding Refns moderner Neo-Noir-Klassiker Drive (2011). Die zwölf anderen Titel wurden per Losziehung bestimmt und bieten ein buntes Programm, das unter den postmodernen Actionknaller Shoot ‘Em Up (2007), die spaßige Zombie-Horrorkomödie Die Nacht der Creeps (1986) und Arthur Penns humorvollen Spätwestern Little Big Man (1970) umfasst. Ebenfalls sehr spaßig ist das Video von der Ziehung der Gewinnertitel, das auf Facebook bestaunt werden kann. Eine komplette Liste der Wunschfilme findet sich am Ende dieses Beitrags.
Parallel dazu gibt es weitere Specials und Filmreihen des vielseitig aufgestellten Kinos auf der Schäl Sick. Die vom Kulturamt der Stadt geförderte, auf Genrekino und Abseitiges spezialisierte Filmreihe „Something Weird Cinema“ etwa lässt den Kinomonat August mit einem Paul-Verhoeven-Abend am Samstag, den 28., ausklingen. Zuerst gibt es um 20.30 Uhr den legendären Flop Showgirls (1995), an dem sich bis heute die Geister scheiden: Ist das große Nackttanz-Epos die brillante Big-Budget-Trashversion von Alles über Eva (1950) oder doch das verdiente Hassobjekt der Kritik, das es schon bei Kinostart war? Klar ist nur, dass Showgirls auch über 25 Jahre nach seinem Erscheinen ein Film ist, über den man spricht – und das nicht nur, weil sich Verhoeven als erster Regisseur in der Geschichte des Anti-Oscars sich die Goldene Himbeere für den Film persönlich abholte. Film Nummer zwei ist dagegen ein unumstrittener Klassiker: Total Recall (1990). In diesem Science-Fiction-Kracher nach Vorlage von Philip K. Dick spielt Arnold Schwarzenegger den Bauarbeiter Douglas Quaid, der einen virtuellen Abenteuerurlaub auf dem Mars bucht, sich jedoch beim Einsetzen des Implantats als echter Geheimagent entpuppt, der nun von Häscher gejagt wird und für Antworten wirklich zum Mars reisen muss. Oder ist dies bloß Teil seines Traumurlaubs im eigenen Kopf? Man kann auch nur für einen der beiden Filme eine Karte lösen oder sich die volle Verhoven-Dröhnung aus Double Feature geben.
Eine neue Reihe versucht die Liebe zum Kino schon bei den kleinen Zuschauern zu hegen und zu pflegen. „Cinemania Kids“ zeigt Klassiker für Kinder, am Sonntag, den 29., Die unendliche Geschichte (1984) nach Michael Ende. Der Fantasyfilm über die Rettung des Königreichs Phantasien und die Kraft der Imagination war ein durchschlagender Erfolg im deutschen Kino und öffnete Regisseur Wolfgang Petersen die Pforten nach Hollywood. Sein erster Film in der Traumfabrik, das Science-Fiction-Völkerverständigungsabenteuer Enemy Mine – Geliebter Feind (1985) ist übrigens auch in der Wunschfilmreihe zu sehen. „Cinemania Kids“ ist gewissermaßen der Jugendableger der schon länger bestehenden „Cinemania“-Rubrik für Erwachsene, die sich derzeit unter anderem mit Federico Fellini beschäftigt. Als fünfter Film der Reihe mit den Werken des 1993 verstorbenen Regisseurs ist seine Mockumentary Die Clowns (1970) zu sehen. Darin setzt Fellini einer (seiner Ansicht nach) sterbenden Kunstform ein Denkmal und begibt sich auf eine Spurensuche in der Kulturgeschichte der Possenreißer im Zirkuszelt. Eine weitere Reihe innerhalb des „Cinemania“-Labels zeigt Lieblingsfilme aus dem Jahr 2020, die in der Krisenzeit vielleicht etwas untergingen, demnächst ist eine Tarkowski-Filmreihe geplant.
Alle Infos zum Programm, den verschiedenen Filmreihen und zum Ticketkauf gibt es auf der Homepage der Lichtspiele Kalk.
Hier die Titel der Wunschfilmreihe:
Die zwölf Filme der Verlosungs-Tombola
LITTLE BIG MAN (1970, Arthur Penn)
MEL BROOKS’ BLAZING SADDLES – DER WILDE WILDE WESTEN (1974, Mel Brooks)
DIE SCHMUTZIGEN, DIE HÄSSLICHEN UND DIE GEMEINEN (1976, Ettore Scola)
WHITE DOG – DIE WEISSE BESTIE VON BEVERLY HILLS (1982, Samuel Fuller)
TAMPOPO (1985, Jûzô Itami)
ENEMY MINE – GELIEBTER FEIND (1985, Wolfgang Petersen)
NIGHT OF THE CREEPS (1986, Fred Dekker)
FULL METAL JACKET (1987, Stanley Kubrick)
CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND (2001, Hayao Miyazaki)
DIE TIEFSEETAUCHER (2004, Wes Anderson)
SHOOT ‘EM UP (2007, Michael Davis)
Die zwölf Filme, die sich die Lichtspiele-Crew selbst aus dem Filmwünsche-Pool selbst ausgesucht hat
THE NIGHT OF THE HUNTER (1955, Charles Laughton)
LETZTES JAHR IN MARIENBAD (1961, Alain Resnais)
Double Feature: THE FRENCH CONNECTION: BRENNPUNKT BROOKLYN (1971, William Friedkin) & THE FRENCH CONNECTION II (1975, John Frankenheimer)
JEANNE DIELMAN 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES (1975, Chantal Akerman)
SORCERER: ATEMLOS VOR ANGST (1977, William Friedkin)
OVERBOARD: EIN GOLDFISCH FÄLLT INS WASSER (1987, Garry Marshall)
EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN (1990, Tim Burton)
LOST HIGHWAY (1997, David Lynch)
BEAU TRAVAIL (1999, Claire Denis)
IN THE MOOD FOR LOVE (2000, Wong Kar-Wai)
DRIVE (2011, Nicolas Winding Refn)
THE WOLF OF WALL STREET (2013, Martin Scorsese)
Nils Bothmann