Nachdem die Fantasy Filmfest Nights in diesem Jahr als XL-Variante als erstes Kölner Festival mit Anwesenheit von Zuschauern nach dem Lockdown stattfanden, geht das Hauptfestival vom 31. Oktober bis zum 7. November an den Start. Dass das traditionell im September beheimatete Festival in diesem Jahr auf diesen relativ späten Zeitpunkt rutschte, hat mit dem Blockbusterstau zu tun: Mit Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (2021), Dune (2021) und dem James-Bond-Film Keine Zeit zu sterben (2021) liefen im September und frühen Oktober gleich drei Großproduktionen an, die zu viele Leinwände blockiert hätten, um einen reibungslosen Festivalablauf in allen sieben Städten, in denen das FFF stattfindet, zu garantieren.
Der Eröffnungsfilm, Gunpowder Milkshake (2021), ist – ähnlich wie Stowaway (2021) und The Ice Road (2021) – eine jener Netflix-Produktionen, die mit deutschem Fördergeld unterstützt wurden und deshalb hierzulande ins Kino kommen muss, während der Rest der Welt sie von der Couch aus gucken kann. Ab 2. Dezember krawallt das Spektakel des iraelischen Regisseurs Navot Papushado (Big Bad Wolves, 2013) regulär über die deutschen Leinwände, auf dem Festival können sich Actionfreunde das bleihaltige Spektakel um eine Auftragsmörderin im Clinch mit dem Syndikat, für das sie eigentlich arbeitet, schon zuvor ansehen. Auf den Spuren von Leon – Der Profi (1994), Shoot ‘Em Up (2007) und John Wick (2014) lassen unter anderem Karen Gillan, Lena Heady, Michelle Yeoh, Carla Gugino und Angela Bassett die blauen Bohnen in dieser östrogenstarken Actionkomödie fliegen.
Centerpiece der diesjährigen FFF-Ausgabe ist The Innocents (2021) von Eskil Vogt, der unter anderem das Drehbuch für Joachim Triers Thelma (2017) verfasste. In dieser dänisch-schwedisch-norwegischen Co-Produktion entdeckt ein Kinderquartett telepathische und telekinetische Kräfte bei sich, die sich jedoch nicht nur auf positive Weise Bahn brechen. Als Abschlussfilm gibt es 2021 etwas aus der Abteilung „Hurra, die Welt geht unter“. In Silent Night (2021) findet sich ein Cast bekannter Namen und Gesichter (unter anderem Keira Knightley, Annabelle Wallis und Matthew Goode) zusammen, um Weihnachten zu feiern. Einziger Downer, der von den Erwachsenen konsequent im Gespräch vermieden wird: Giftige Gase bedrohen sämtliches Leben auf dem Planeten, die Regierung wirbt für den „würdevollen“ Exitus via Giftpille.
Neben diesen besonders herausgestellten Filmen gibt es auch jene Horror-Comedy-Genreware um die üblichen Kreaturen. Mit Boys from County Hell (2021) und Let the Wrong One In (2021) sind gleich Vampirkomödien aus Irland am Start, die Zombies wüten heuer in Kanada (Brain Freeze, 2021) und Taiwan (The Sadness, 2021), während der Werwolf dieses Jahr Frankreich heimsucht (Teddy, 2021).
Wie schon in den letzten Jahren ist das asiatische Genrekino stark vertreten. Aus Südkorea stammt zum einen der Serienkillerfilm Midnight (2021), in dem ein Mörder eine gehörlose Frau und deren ähnlich behinderte Mutter ins Visier nimmt, nachdem die Jüngere zur potentiellen Zeugin seiner Taten wird. Zum anderen Hard Hit (2021), ein weiteres Remake des spanischen Thrillers Anrufer unbekannt (2015), dessen deutsche Variante 2018 mit Steig. Nicht. Aus! zu sehen war. Die Story ist quasi identisch: Ein Bankmanager will morgens seine Kinder zur Schule anbringen, als ihn ein Unbekannter anruft und ihm erzählt, dass in seinem Auto seine Bombe ist, die detoniert, wenn er nicht an den Anweisungen des Anrufers folgt. Südkorea zum Dritten: In Spiritwalker (2021) wechselt der Protagonist alle zwölf Stunden den Körper und muss herausfinden, warum dem so ist und was seine Wirtskörper verbindet. Aus Japan stammt dagegen die Zeitreisekomödie Beyond the Infinite Two Minutes (2021), in der ein Cafébesitzer und seine Freunde herausfinden, dass sie Nachrichten für zwei Minuten in die Vergangenheit schicken können. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kann man Raging Fire (2021) aus Hongkong betrachten. Lachend, da Martial-Arts-Meister Donnie Yen (Ip Man-Reihe, 2008-2019; Red Force, 1989) als knallharter Cop auf Gangsterjagd ordentlich die Kuh fliegen lässt. Weinend, da es der letzte Film des 2020 im Alter von 58 Jahren an Nasenrachenkrebs verstorbenen Regisseurs Benny Chan (New Police Story, 2004; Invisible Target, 2007) ist.
Während Donnie Yen seine Gegner in Raging Fire hordenweise über den Jordan schickt, ist Nicolas Cage in Pig (2021) auf einem eher klein skalierten Rachetrip unterwegs: Als Aussteiger sucht er nach seinem entführten Trüffelschwein, mit dessen Hilfe er seinen Lebensunterhalt verdient. Während der Held von Pig den Wald verlässt, sucht die Bedrohung in Hunter Hunter (2020) den Wald heim. In dem Survival-Horrorfilm verschwindet ein Jäger bei der Hatz auf einem mörderischen Wolf im Forst, während seine Familie einen geheimnisvollen Verletzten bei sich aufnimmt, der sich auch als nicht ganz so harmlos erweist. Ebenfalls vergleichsweise leise Töne schlägt der Psychothriller John and the Hole (2021) an, dessen Titel gewissermaßen Programm ist. Ein Ehepaar (Michael C. Hall, Jennifer Ehle) nebst Tochter (Taissa Farmiga) lernt die dunklen Seites des Sohnes der Familie kennen. Der titelgebende John bugsiert seine Familie ins ebenfalls titelgebende Loch, aus dem es ohne fremde Hilfe kein Entkommen gibt, nachdem diese Verwandtschaft den Unmut des kleinen Psychopathen erregte.
So gibt es Genrefilme und Arthousiges aus aller Herren Länder bei der mittlerweile 35. Ausgabe des Festivals, das in Köln erneut in der Residenz – Astor Filmlounge stattfindet.
Nachdem die Fantasy Filmfest Nights in diesem Jahr als XL-Variante als erstes Kölner Festival mit Anwesenheit von Zuschauern nach dem Lockdown stattfanden, geht das Hauptfestival vom 31. Oktober bis zum 7. November an den Start. Dass das traditionell im September beheimatete Festival in diesem Jahr auf diesen relativ späten Zeitpunkt rutschte, hat mit dem Blockbusterstau zu tun: Mit Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (2021), Dune (2021) und dem James-Bond-Film Keine Zeit zu sterben (2021) liefen im September und frühen Oktober gleich drei Großproduktionen an, die zu viele Leinwände blockiert hätten, um einen reibungslosen Festivalablauf in allen sieben Städten, in denen das FFF stattfindet, zu garantieren.
Der Eröffnungsfilm, Gunpowder Milkshake (2021), ist – ähnlich wie Stowaway (2021) und The Ice Road (2021) – eine jener Netflix-Produktionen, die mit deutschem Fördergeld unterstützt wurden und deshalb hierzulande ins Kino kommen muss, während der Rest der Welt sie von der Couch aus gucken kann. Ab 2. Dezember krawallt das Spektakel des iraelischen Regisseurs Navot Papushado (Big Bad Wolves, 2013) regulär über die deutschen Leinwände, auf dem Festival können sich Actionfreunde das bleihaltige Spektakel um eine Auftragsmörderin im Clinch mit dem Syndikat, für das sie eigentlich arbeitet, schon zuvor ansehen. Auf den Spuren von Leon – Der Profi (1994), Shoot ‘Em Up (2007) und John Wick (2014) lassen unter anderem Karen Gillan, Lena Heady, Michelle Yeoh, Carla Gugino und Angela Bassett die blauen Bohnen in dieser östrogenstarken Actionkomödie fliegen.
Centerpiece der diesjährigen FFF-Ausgabe ist The Innocents (2021) von Eskil Vogt, der unter anderem das Drehbuch für Joachim Triers Thelma (2017) verfasste. In dieser dänisch-schwedisch-norwegischen Co-Produktion entdeckt ein Kinderquartett telepathische und telekinetische Kräfte bei sich, die sich jedoch nicht nur auf positive Weise Bahn brechen. Als Abschlussfilm gibt es 2021 etwas aus der Abteilung „Hurra, die Welt geht unter“. In Silent Night (2021) findet sich ein Cast bekannter Namen und Gesichter (unter anderem Keira Knightley, Annabelle Wallis und Matthew Goode) zusammen, um Weihnachten zu feiern. Einziger Downer, der von den Erwachsenen konsequent im Gespräch vermieden wird: Giftige Gase bedrohen sämtliches Leben auf dem Planeten, die Regierung wirbt für den „würdevollen“ Exitus via Giftpille.
Neben diesen besonders herausgestellten Filmen gibt es auch jene Horror-Comedy-Genreware um die üblichen Kreaturen. Mit Boys from County Hell (2021) und Let the Wrong One In (2021) sind gleich Vampirkomödien aus Irland am Start, die Zombies wüten heuer in Kanada (Brain Freeze, 2021) und Taiwan (The Sadness, 2021), während der Werwolf dieses Jahr Frankreich heimsucht (Teddy, 2021).
Wie schon in den letzten Jahren ist das asiatische Genrekino stark vertreten. Aus Südkorea stammt zum einen der Serienkillerfilm Midnight (2021), in dem ein Mörder eine gehörlose Frau und deren ähnlich behinderte Mutter ins Visier nimmt, nachdem die Jüngere zur potentiellen Zeugin seiner Taten wird. Zum anderen Hard Hit (2021), ein weiteres Remake des spanischen Thrillers Anrufer unbekannt (2015), dessen deutsche Variante 2018 mit Steig. Nicht. Aus! zu sehen war. Die Story ist quasi identisch: Ein Bankmanager will morgens seine Kinder zur Schule anbringen, als ihn ein Unbekannter anruft und ihm erzählt, dass in seinem Auto seine Bombe ist, die detoniert, wenn er nicht an den Anweisungen des Anrufers folgt. Südkorea zum Dritten: In Spiritwalker (2021) wechselt der Protagonist alle zwölf Stunden den Körper und muss herausfinden, warum dem so ist und was seine Wirtskörper verbindet. Aus Japan stammt dagegen die Zeitreisekomödie Beyond the Infinite Two Minutes (2021), in der ein Cafébesitzer und seine Freunde herausfinden, dass sie Nachrichten für zwei Minuten in die Vergangenheit schicken können. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kann man Raging Fire (2021) aus Hongkong betrachten. Lachend, da Martial-Arts-Meister Donnie Yen (Ip Man-Reihe, 2008-2019; Red Force, 1989) als knallharter Cop auf Gangsterjagd ordentlich die Kuh fliegen lässt. Weinend, da es der letzte Film des 2020 im Alter von 58 Jahren an Nasenrachenkrebs verstorbenen Regisseurs Benny Chan (New Police Story, 2004; Invisible Target, 2007) ist.
Während Donnie Yen seine Gegner in Raging Fire hordenweise über den Jordan schickt, ist Nicolas Cage in Pig (2021) auf einem eher klein skalierten Rachetrip unterwegs: Als Aussteiger sucht er nach seinem entführten Trüffelschwein, mit dessen Hilfe er seinen Lebensunterhalt verdient. Während der Held von Pig den Wald verlässt, sucht die Bedrohung in Hunter Hunter (2020) den Wald heim. In dem Survival-Horrorfilm verschwindet ein Jäger bei der Hatz auf einem mörderischen Wolf im Forst, während seine Familie einen geheimnisvollen Verletzten bei sich aufnimmt, der sich auch als nicht ganz so harmlos erweist. Ebenfalls vergleichsweise leise Töne schlägt der Psychothriller John and the Hole (2021) an, dessen Titel gewissermaßen Programm ist. Ein Ehepaar (Michael C. Hall, Jennifer Ehle) nebst Tochter (Taissa Farmiga) lernt die dunklen Seites des Sohnes der Familie kennen. Der titelgebende John bugsiert seine Familie ins ebenfalls titelgebende Loch, aus dem es ohne fremde Hilfe kein Entkommen gibt, nachdem diese Verwandtschaft den Unmut des kleinen Psychopathen erregte.
So gibt es Genrefilme und Arthousiges aus aller Herren Länder bei der mittlerweile 35. Ausgabe des Festivals, das in Köln erneut in der Residenz – Astor Filmlounge stattfindet.
Alle Infos zum Programm und zum Ticketerwerb gibt es auf der Homepage des Festivals.
Nils Bothmann