30 Jahre Allerweltskino
Jubiläums-Rede des Vorstandsmitglieds Joachim Steinigeweg vom 3.7.2016
Sehr geehrter Herr Minister Lersch Mense, lieber Till Kniola!
Liebe Allerweltskino-Gründer, Mitstreiterinnen und Mitstreiter, liebe Gäste!
Als junger Mensch war ich angestellt beim Bildungswerk der Erzdiözese Köln. Dort, im Fachbereich Medienpädagogik, erlebte ich 1986 die Gründung des Allerweltskinos. Maßgeblich beteiligt waren Dr. Paulus vom Katholischen Bildungswerk, Jobst Rüthers und Ralph Sikau.
Heute sind wir 30 Jahre älter geworden, und in der 30-jährigen Geschichte unserer Filmreihe ist viel passiert: die deutsche Wiedervereinigung und das Ende des Kalten Krieges in Europa, das Ende der Stellvertreterkriege zwischen Ost und West im Süden der Welt. Aber auch die Globalisierung mit ihren Verwerfungen und der Klimawandel, der an Fahrt aufnahm und in unser Bewusstsein drang. Es gab eine neue terroristische Bedrohung nicht erst seit dem 11. September 2001, weitere furchtbare Kriege in Afghanistan, Irak und vielen anderen Ländern, den arabischen Frühling mit viel Hoffnung und noch mehr Enttäuschung.
Und nun neue Flucht- und Migrationsbewegungen mit Europa als Ziel von Hoffnung und Zuversicht bei den Schutzsuchenden. Dasselbe Europa, das sich inzwischen selbst zerlegt mit neuen Grenzzäunen, Nationalismus und öffentlichem und dreistem Rassismus.
Alle diese Veränderungen und Tendenzen spiegeln sich auch in der Kultur und ganz besonders in der Filmkunst. Man könnte sagen, dass Filmregisseurinnen und Regisseure die Seismographen ihrer jeweiligen Gesellschaften sind. In dreißig Jahren Filmprogramm des Allerweltskinos spiegeln sich so auch dreißig Jahre Welt- und Zeitgeschichte.
Gleichzeitig stellen wir auch viele Kontinuitäten fest. Schon beim ersten Kölner Filmfestival 1989 spielten wir beispielsweise eine Reihe zu „Flucht und Asyl“, angeregt und kuratiert durch Ralph Sikau, einen unserer Gründer. Immer wieder zeigen wir Filme zu den Konflikten dieser Welt, zu Minderheiten, zu Menschenrechten, zu Umweltfragen, die leider an Brisanz eher zugenommen haben. Der Grundidee, anspruchsvolle Filme mit Globalem Lernen zu verbinden, sind wir dreißig Jahre lang treu geblieben.
In dem Spannungsfeld zwischen cineastischem und politischem Anspruch bewegen wir uns bei jeder Programmplanung auf’s Neue und fühlen uns dabei ganz wohl.
Die Allerweltskino-Reihe zeigte seine Filme zunächst im Weisshaus-Kino in Klettenberg, ab Anfang der Neuziger Jahre dann im Metropolis-Kino am Ebertplatz. Dessen Leiterin Catherine Laakmann ist heute anwesend und ich bedanke mich für die jahrelange Zusammenarbeit.
Es war ein Motiv zur Gründung der Filmreihe, dem Süden der Welt hier eine authentische Stimme zu geben. Filme aufzuführen, die sonst gar nicht oder nur selten zu sehen sind.
Und so vielfältig wie die Welt nun einmal ist, so vielfältig ist auch unser Programm.
Deswegen zeigen wir nebeneinander Unterhaltsames und Sperriges, Experimentelles und Konventionelles, Historisches und Aktuelles, Cineastisches und Politisches.
Nur eins wollen wir nicht: Belanglos sein oder banal.
Wie aktuell dieses dreißig Jahre alte Konzept nach wie vor ist, zeigt sich daran, dass ein bundesweites Netzwerk von knapp 20 Kinos sich von uns inspirieren ließ. Unter dem Namen „Kino Global“ gibt es neuerdings in allen Bundesländern vergleichbare Filmreihen.
—
Wir bedanken uns bei vielen Menschen und Einrichtungen, die unsere ehrenamtliche Arbeit hier in Köln fördern und unterstützen:
Als erstes muss Christian Schmalz mit seinem Team vom OFF Broadway genannt werden.
Er überlässt uns nicht nur jeden Dienstag zur besten Zeit einen Kinosaal, sondern trägt als Mitveranstalter auch das wirtschaftliche Risiko dieser Reihe, wenn mal weniger Zuschauer kommen.
Direkt danach ist das Kulturamt der Stadt Köln zu nennen. Wichtig ist nicht nur die Höhe der Förderung, die wir bekommen. Uns helfen am meisten die Kontinuität und die Zuverlässigkeit, mit der die Stadt uns Planungssicherheit für unser Engagement gibt. Zudem hat sie uns 2012 ihren Ehrenamtspreis verliehen – im Bewusstsein, dass freiwillige Arbeit auch Wertschätzung braucht. Vielen Dank an die Stadt Köln, die heute durch den Referenten für Filmkultur im Kulturamt, Till Kniola, vertreten ist.
Sie glauben kaum, wie viele Kölner Produktionsfirmen und Regisseure Filme zu globalen Fragen herstellen. Immer wieder führen wir Filme „Made in Cologne“ auf und bekommen – wie heute ja auch – Regisseure, Produzenten oder Kameraleute für die Diskussion mit dem Publikum vor die Leinwand.
Den viele Kölner Medienschaffenden ein herzlicher Dank für die tollen Abende mit Ihnen und Ihren Arbeiten. Und auch vielen Dank an alle anderen Kölner Filmkultur-Initiativen, mit denen wir gut und eng zusammenarbeiten.
Als Vorstandsmitglied des Allerweltskino e.V. bedanke ich mich bei allen, die das Allerweltskino ins Leben gerufen haben. Und bei allen, die es in ihrer Freizeit mittragen mitmachen, mit kleinerem oder mit größerem Einsatz, kürzer, länger oder sogar schon seit Jahrzehnten.
Last but not least will ich mich bei Ihnen, unserem Publikum bedanken. Ohne Sie, ohne Ihre Bereitschaft sich immer wieder auf unser Programm einzulassen und die Filme mit zu diskutieren, hätte unsere Arbeit keinen Sinn!
30 Jahre Allerweltskino
Jubiläums-Rede des Vorstandsmitglieds Joachim Steinigeweg vom 3.7.2016
Sehr geehrter Herr Minister Lersch Mense, lieber Till Kniola!
Liebe Allerweltskino-Gründer, Mitstreiterinnen und Mitstreiter, liebe Gäste!
Als junger Mensch war ich angestellt beim Bildungswerk der Erzdiözese Köln. Dort, im Fachbereich Medienpädagogik, erlebte ich 1986 die Gründung des Allerweltskinos. Maßgeblich beteiligt waren Dr. Paulus vom Katholischen Bildungswerk, Jobst Rüthers und Ralph Sikau.
Heute sind wir 30 Jahre älter geworden, und in der 30-jährigen Geschichte unserer Filmreihe ist viel passiert: die deutsche Wiedervereinigung und das Ende des Kalten Krieges in Europa, das Ende der Stellvertreterkriege zwischen Ost und West im Süden der Welt. Aber auch die Globalisierung mit ihren Verwerfungen und der Klimawandel, der an Fahrt aufnahm und in unser Bewusstsein drang. Es gab eine neue terroristische Bedrohung nicht erst seit dem 11. September 2001, weitere furchtbare Kriege in Afghanistan, Irak und vielen anderen Ländern, den arabischen Frühling mit viel Hoffnung und noch mehr Enttäuschung.
Und nun neue Flucht- und Migrationsbewegungen mit Europa als Ziel von Hoffnung und Zuversicht bei den Schutzsuchenden. Dasselbe Europa, das sich inzwischen selbst zerlegt mit neuen Grenzzäunen, Nationalismus und öffentlichem und dreistem Rassismus.
Alle diese Veränderungen und Tendenzen spiegeln sich auch in der Kultur und ganz besonders in der Filmkunst. Man könnte sagen, dass Filmregisseurinnen und Regisseure die Seismographen ihrer jeweiligen Gesellschaften sind. In dreißig Jahren Filmprogramm des Allerweltskinos spiegeln sich so auch dreißig Jahre Welt- und Zeitgeschichte.
Gleichzeitig stellen wir auch viele Kontinuitäten fest. Schon beim ersten Kölner Filmfestival 1989 spielten wir beispielsweise eine Reihe zu „Flucht und Asyl“, angeregt und kuratiert durch Ralph Sikau, einen unserer Gründer. Immer wieder zeigen wir Filme zu den Konflikten dieser Welt, zu Minderheiten, zu Menschenrechten, zu Umweltfragen, die leider an Brisanz eher zugenommen haben. Der Grundidee, anspruchsvolle Filme mit Globalem Lernen zu verbinden, sind wir dreißig Jahre lang treu geblieben.
In dem Spannungsfeld zwischen cineastischem und politischem Anspruch bewegen wir uns bei jeder Programmplanung auf’s Neue und fühlen uns dabei ganz wohl.
Die Allerweltskino-Reihe zeigte seine Filme zunächst im Weisshaus-Kino in Klettenberg, ab Anfang der Neuziger Jahre dann im Metropolis-Kino am Ebertplatz. Dessen Leiterin Catherine Laakmann ist heute anwesend und ich bedanke mich für die jahrelange Zusammenarbeit.
Es war ein Motiv zur Gründung der Filmreihe, dem Süden der Welt hier eine authentische Stimme zu geben. Filme aufzuführen, die sonst gar nicht oder nur selten zu sehen sind.
Und so vielfältig wie die Welt nun einmal ist, so vielfältig ist auch unser Programm.
Deswegen zeigen wir nebeneinander Unterhaltsames und Sperriges, Experimentelles und Konventionelles, Historisches und Aktuelles, Cineastisches und Politisches.
Nur eins wollen wir nicht: Belanglos sein oder banal.
Wie aktuell dieses dreißig Jahre alte Konzept nach wie vor ist, zeigt sich daran, dass ein bundesweites Netzwerk von knapp 20 Kinos sich von uns inspirieren ließ. Unter dem Namen „Kino Global“ gibt es neuerdings in allen Bundesländern vergleichbare Filmreihen.
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Wir bedanken uns bei vielen Menschen und Einrichtungen, die unsere ehrenamtliche Arbeit hier in Köln fördern und unterstützen:
Als erstes muss Christian Schmalz mit seinem Team vom OFF Broadway genannt werden.
Er überlässt uns nicht nur jeden Dienstag zur besten Zeit einen Kinosaal, sondern trägt als Mitveranstalter auch das wirtschaftliche Risiko dieser Reihe, wenn mal weniger Zuschauer kommen.
Direkt danach ist das Kulturamt der Stadt Köln zu nennen. Wichtig ist nicht nur die Höhe der Förderung, die wir bekommen. Uns helfen am meisten die Kontinuität und die Zuverlässigkeit, mit der die Stadt uns Planungssicherheit für unser Engagement gibt. Zudem hat sie uns 2012 ihren Ehrenamtspreis verliehen – im Bewusstsein, dass freiwillige Arbeit auch Wertschätzung braucht. Vielen Dank an die Stadt Köln, die heute durch den Referenten für Filmkultur im Kulturamt, Till Kniola, vertreten ist.
Sie glauben kaum, wie viele Kölner Produktionsfirmen und Regisseure Filme zu globalen Fragen herstellen. Immer wieder führen wir Filme „Made in Cologne“ auf und bekommen – wie heute ja auch – Regisseure, Produzenten oder Kameraleute für die Diskussion mit dem Publikum vor die Leinwand.
Den viele Kölner Medienschaffenden ein herzlicher Dank für die tollen Abende mit Ihnen und Ihren Arbeiten. Und auch vielen Dank an alle anderen Kölner Filmkultur-Initiativen, mit denen wir gut und eng zusammenarbeiten.
Als Vorstandsmitglied des Allerweltskino e.V. bedanke ich mich bei allen, die das Allerweltskino ins Leben gerufen haben. Und bei allen, die es in ihrer Freizeit mittragen mitmachen, mit kleinerem oder mit größerem Einsatz, kürzer, länger oder sogar schon seit Jahrzehnten.
Last but not least will ich mich bei Ihnen, unserem Publikum bedanken. Ohne Sie, ohne Ihre Bereitschaft sich immer wieder auf unser Programm einzulassen und die Filme mit zu diskutieren, hätte unsere Arbeit keinen Sinn!