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Geisha-Filmreihe im Japanischen Kulturinstitut

Szenenbild aus Gion bayashi (Die Festmusik von Gion), 1953

Geisha-Filmreihe im Japanischen Kulturinstitut

Bis zum 27. Oktober zeigt das Japanische Kulturinstitut Köln im hauseigenen Kino noch seine Filmreihe „Zwischen Anmut und Tragik“, die die Rolle der Geisha im japanischen Film behandelt. Die Bandbreite reicht von einem Pop-Märchen über die Realverfilmung eines berühmten Bunraku-Puppenspiels bis hin zu berühmten Klassikern. Darunter insbesondere drei Filme des Meisterregisseurs Mizoguchi Kenji: „Her Mother’s Profession“ (1954), „Die Festmusik von Gion – Zwei Geishas“ (1953) und „Sisters of Gion“ (1936).

Die westlichen Vorstellungen vom Dasein einer „Geisha“ (wörtlich: „Person der Kunst“) sind zumeist sehr vage und von exotischen Vorstellungen verstellt. Die Aufgaben der ausgebildeten Unterhaltungskünstlerinnen waren anfangs auf Gesang, Dichtung und Erzählung konzentriert, erst später kamen Tanzvorführungen und das Spielen von Musikinstrumenten hinzu. Anders als vielfach angenommen sind Geisha keine Prostituierten, sondern professionell agierende Mädchen und Frauen, deren Intention darin besteht, die zumeist sehr gut zahlenden Kunden mit geistreicher Konversation, Musik und Tanz zu unterhalten – und durch perfektes Schmeicheln bei Laune zu halten.

Schon seit vielen Jahren zeigt das Japanische Kulturinstitut Köln in seinem Kino faszinierende Reihen mit bekannten und weniger bekannten Meisterwerken des japanischen Films. Wir sprachen mit Angela Ziegenbein vom Japanischen Kulturinstitut, die zusammen mit Geschäftsführer Yusuke Jitsukawa die Filmreihen betreut.

Könnten Sie uns zunächst etwas zur Geschichte des Japanischen Kulturinstituts in Köln und seinen Filmreihen erzählen?
Das Japanische Kulturinstitut feiert im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag, wurde also 1969 gegründet. Schon recht bald nach der Gründung wurden Filme gezeigt, allerdings beschränkte sich damals das Programm auf einzelne unregelmäßige Vorführungen. Die Initiative der Filmveranstaltungen, wie auch der meisten anderen Veranstaltungen, die bei uns stattfinden, geht auf unsere Hauptstelle in Tokyo zurück, die Japan Foundation. Sie hat in ihrer organisatorischen Struktur große Ähnlichkeit mit dem deutschen Goethe-Institut. Wir sind dem japanischen Außenministerium angegliedert und verfolgen das Ziel, im deutschsprachigen Raum das Verständnis für Japan zu wecken und zu vertiefen. Zu diesem Zweck führen wir Ausstellungen, Filmreihen, Konzerte, Vorträge und Lesungen durch, fördern den intellektuellen Austausch zwischen Japan und Deutschland und bieten darüber hinaus Sprachkurse an. Schließlich leisten wir mit Förderprogrammen finanzielle Unterstützung für japanbezogene Projekte. Da unsere Hauptaufgabe darin besteht, Japan und seine Kultur bekannt zu machen, sind unsere Zielgruppe vor allem Nicht-Japaner.

Wie entstehen die Filmreihen, die sich oft spezifischen Themen widmen oder Werksreihen einzelner Regisseure wie Kurosawa sind?
Die Reihe mit den Geisha-Filmen, ist in Verbindung mit unserer aktuellen Ausstellung „The Only Male Geisha“ entstanden. Bei unserer Programmplanung ist uns bewusst geworden, wie verschieden die Vorstellung von Geishas beim nicht-japanischen Publikum ist, so dass wir es interessant fanden, parallel zur Ausstellung eine Filmreihe anzubieten. Auch gehen wir besonders auf die konkreten Wünsche unseres Publikums ein: Bei jeder Vorführung verteilen wir Umfragezettel an unsere Gäste und fragen, welche Filmreihen sie sich wünschen. „Dauerbrenner“ sind dabei Klassiker wie Kurosawa Akira, Ozu oder ganz allgemein Anime, so dass wir auch dies versuchen, in unserer Planung zu berücksichtigen.
Außerdem ist es in den vergangenen Jahren häufiger vorgekommen, dass Filmfestivals oder Filmmuseen im deutschsprachigen Raum Schwerpunkte zu japanischen Regisseuren oder Themen der japanischen Filmgeschichte vorgestellt haben. In vielen Fällen wurden dabei auch Filmkopien aus dem Archiv der Japan Foundation in Tokyo gezeigt, oft war das eine sehr passende und sinnvolle Gelegenheit, die Filme auch bei uns zu zeigen. Außerdem veranstalten wir manche Vorführungen zu besonderen Anlässen, so z.B. wenn auf der Berlinale japanische Regisseure zu Gast sind und es sich ergibt, dass sie während ihres Aufenthaltes einen Abstecher nach Köln machen können. Bei der Gestaltung unserer Reihen bemühen wir uns in jedem Fall um eine gute Mischung, welche die verschiedenen Facetten Japans zum Ausdruck bringt und vor allem Filme vorstellt, die man in den deutschen bzw. deutschsprachigen Kinos nicht zu sehen bekommt. Alle unsere Vorführungen sind kostenlos für die Zuschauer.

Neben den hauseigenen Filmreihen tritt das Japanische Kulturinstitut auch oft als Kooperationspartner und Förderer anderer Veranstaltungen auf?
Ja, die Liste der Kooperationen ist lang und umfasst sowohl Filmreihen als auch einzelne Vorführungen. Konkrete – regelmäßige – Beispiele sind das japanische Festival Nippon Connection in Frankfurt und die Berlinale, die Japanischen Filmtage Düsseldorf, aber auch verschiedene Reihen in Filmmuseen in Deutschland und Österreich sowie in Kinos in der Schweiz.
Wir stellen bei Kooperationen entweder Filmmaterial bereit oder auch finanzielle Förderung. Aktuell gibt es eine Kooperation mit der Viennale, bei der in Kürze ein Dokumentarfilm aus dem Archiv der Japan Foundation zu sehen sein wird. Abgesehen von dem umfangreichen Archiv in Tokyo haben wir hier in Köln eine Filmbibliothek, aus der externe (kleinere) Veranstalter Titel zur Mitveranstaltung ausleihen können, dies sind zumeist Deutsch-Japanische Gesellschaften, Filminitiativen, Vereine, KoKis etc. Last but not least kooperieren wir auch mit Filmverleihen wie z.B. RapidEyeMovies, AV Visionen u.a.

Ist es richtig, dass das Japanische Kulturinstitut in Köln das einzige in Deutschland ist? Wie kam es zum Standort Köln?
Ja, das JKI in Köln ist das einzige Japanische Kulturinstitut in Deutschland. In Europa gibt es außerdem noch Institute in Paris und Rom und darüber hinaus Büros in einigen Ländern. Der Standort Köln kam zustande, als Bonn noch Hauptstadt war und auch die Japanische Botschaft dort ihren Sitz hatte. Ende der 1960er Jahre konnte die Stadt Köln ein Grundstück direkt neben dem Museum für Ostasiatische Kunst zur Verfügung stellen und die damaligen Stadtväter (u.a. Adenauer) fanden dies eine geglückte Kombination. Schließlich befindet sich auch das Japanologische Institut der Universität zu Köln in unmittelbarer Nähe.

Mehr zu den kommenden Filmvorführungen und der Reihe auf der Seite des Kulturinstituts: https://www.jki.de/veranstaltungen/filme/zwischen-anmut-und-tragik.html

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