Das Filmhaus ist eine Kölner Institution. Gegründet wurde der Verein 1981, fünf Jahre später eröffnete die erste Spielstätte auf der Luxemburger Straße, die bis 1996 existierte. 1998 dann der Umzug in die Maybachstraße 111, die neben Filmhauskino auch einen Geräteverleih, Werk- und Seminarräume sowie Gastronomie bot. Festivals wie short cuts cologne und Filmreihen wie Something Weird Cinema machten das Filmhauskino zur Anlaufstelle für Filminteresse abseits der gängigen Mainstreamformate. 2012 dann der große Knall: Mitglieder und Vorstand stritten über die künftige Linie und Entwicklung des Filmhauses, man konnte sich auf kein Konzept einigen, Vorwürfe der Misswirtschaft standen im Raum. Am Ende trat der Vorstand zurück, eine Bank kündigte daraufhin eine Kreditlinie des Trägervereins des Filmhauses, das langjährige Kölner Zentrum für Medienbildung, Kinokultur und Filmschaffen musste Insolvenz anmelden.
Für einige Jahre nutzen verschiedene Anbieter und frühere Mitarbeiter die Immobilie noch in Einzelkapazitäten: Stephan Sarasi und Felix Seifert organisierten für vier weitere Jahre den Kinobetrieb, Christian Locke führte in Kooperation mit der Stadt Köln den Geräteverleih fort, gleichzeitig fiel das Gebäude in der Maybachstraße an die Stadt Köln zurück. 2016 schloss das Filmhaus vorerst endgültig seine Pforten, es wurde dringender Sanierungsbedarf angemeldet. Nach mehreren, teilweise coronabedingten Verschiebungen ist es in den kommenden Tagen soweit: Das Filmhaus öffnet wieder. Es ist ein „Soft Opening“. Keine einzelne Veranstaltung, sondern mehrere Events im August markieren den Neuanfang für die Kölner Off-Mainstream-Spielstätte. Das Filmhaus plant in der Zukunft eine noch größere Eröffnungsveranstaltung, die nicht bloß „soft“ ist.
Wie die Webseite des neuen Kölner Filmhauses verkündet, ist ein regulärer Kinobetrieb ab September geplant. Als Vorgeschmack sind vier Filme bereits als Online-Stream auf der Streamingplattform der Filmszene verfügbar. Der deutsch-jordanische Dokumentarfilm Waterproof (2020) über jordanische Klempnerinnen im Auftrag einer NGO, deren Reputation leidet, als die Gründerin unter Korruptionsverdacht gerät. Das Drama Mir ist es egal, ob wir als Barbaren in die Geschichte eingehen (2018) von Radu Jude, der dieses Jahr mit Bad Luck Banging or Loony Porn (2021) auf der Berlinale gewann. Der Spielfilm Birds of Passage: Das grüne Gold der Wayuu (2018) über eine Familie aus dem titelgebenden Stamm, die im Kolumbien der 1960er den Grundstein für den Drogenhandel legte, der die Region heute noch prägt, aber damit Umbrüche und Gewalt heraufbeschwor. Und Das merkwürdige Kätzchen (2013) von Ramon Zürcher, der lose auf Kafkas „Die Verwandlung“ basiert und von einer Familie handelt, die in einem Berliner Apartment ein Familienessen vorbereitet.
Der erste Titel des Soft Opening ist der deutsch-polnische Spielfilm Der Masseur (2020) am Dienstag, internationaler Verleihtitel Never Gonna Snow Again, der seine Weltpremiere im Wettbewerb des Filmfestival Venedig im letzten Jahr feierte und den die Kinogesellschaft Köln zeigt. Die Festivaltour des tragikomischen Gesellschaftssatire umfasste unter anderem das Filmfest Hamburg 2020, das Filmfestival Cologne 2020 und das Filmfest München 2021. Darin geht es um den russischen Immigranten Zhenia, der nach Polen zieht und die Warschauer Oberschicht massiert. Die magischen Hände des Neuankömmlings sorgen nicht nur für das körperliche, sondern auch das seelische Wohl seiner Kunden, für die der Masseur eine Mischung aus Guru und Beichtvater wird. Als Gäste werden die Regisseur:innen der polnischen Oscar-Einreichung, MałgorzataSzumowska und Michal Englert, sowie die Produzentin Viola Fügen erwartet. Zwei Tage später nach dieser NRW-Premiere startet Der Masseur dann auch regulär in den deutschen Kinos.
In den folgenden Tagen stehen weitere Veranstaltungen im Filmhaus an: Am Donnerstag, den 19. August, findet ab 19 Uhr ein irischer Abend mit den Spielfilmen Pursuit (2015) und We Ourselves (2018) von Paul Mercier statt. Das Kurzfilmfestival Köln zeigt am Samstag, den 21. August, ab 20 Uhr sein Programm „Best of Festivals II“, das aus vier preisgekrönten Shorts besteht. Karten für dieses Event können auf der Homepage des Festivalserworben werden. Der diesjährige Gewinnerfilm des IFFF Dortmund+Köln, Quo Vadis, Aida? (2020), über das Massaker von Srebrenica wird von dem Festival am Sonntag, den 22. August, ab 18 Uhr gezeigt. Tickets sind bei rausgegangen.deerhältlich.
In der Folgewoche stehen zwei Kinopremieren mit Gästen an. Am Mittwoch, den 25. August wird die Buchverfilmung Räuberhände (2020) in Anwesenheit des Regisseurs İlker Çatak und der Produzentin Gabriele Simon gezeigt (Tickets bei rausgegangen.de). Am Freitag, den 27. August, istLand (2020) in Anwesenheit des Regisseurs Timo Großpietsch zu sehen; ein Dokumentarfilm, in dem der Regisseur ländliche Orte abseits gängiger Klischees in elegischen Bildern einfängt (Tickets bei rausgegangen.de).
Das Filmhaus ist eine Kölner Institution. Gegründet wurde der Verein 1981, fünf Jahre später eröffnete die erste Spielstätte auf der Luxemburger Straße, die bis 1996 existierte. 1998 dann der Umzug in die Maybachstraße 111, die neben Filmhauskino auch einen Geräteverleih, Werk- und Seminarräume sowie Gastronomie bot. Festivals wie short cuts cologne und Filmreihen wie Something Weird Cinema machten das Filmhauskino zur Anlaufstelle für Filminteresse abseits der gängigen Mainstreamformate. 2012 dann der große Knall: Mitglieder und Vorstand stritten über die künftige Linie und Entwicklung des Filmhauses, man konnte sich auf kein Konzept einigen, Vorwürfe der Misswirtschaft standen im Raum. Am Ende trat der Vorstand zurück, eine Bank kündigte daraufhin eine Kreditlinie des Trägervereins des Filmhauses, das langjährige Kölner Zentrum für Medienbildung, Kinokultur und Filmschaffen musste Insolvenz anmelden.
Für einige Jahre nutzen verschiedene Anbieter und frühere Mitarbeiter die Immobilie noch in Einzelkapazitäten: Stephan Sarasi und Felix Seifert organisierten für vier weitere Jahre den Kinobetrieb, Christian Locke führte in Kooperation mit der Stadt Köln den Geräteverleih fort, gleichzeitig fiel das Gebäude in der Maybachstraße an die Stadt Köln zurück. 2016 schloss das Filmhaus vorerst endgültig seine Pforten, es wurde dringender Sanierungsbedarf angemeldet. Nach mehreren, teilweise coronabedingten Verschiebungen ist es in den kommenden Tagen soweit: Das Filmhaus öffnet wieder. Es ist ein „Soft Opening“. Keine einzelne Veranstaltung, sondern mehrere Events im August markieren den Neuanfang für die Kölner Off-Mainstream-Spielstätte. Das Filmhaus plant in der Zukunft eine noch größere Eröffnungsveranstaltung, die nicht bloß „soft“ ist.
Wie die Webseite des neuen Kölner Filmhauses verkündet, ist ein regulärer Kinobetrieb ab September geplant. Als Vorgeschmack sind vier Filme bereits als Online-Stream auf der Streamingplattform der Filmszene verfügbar. Der deutsch-jordanische Dokumentarfilm Waterproof (2020) über jordanische Klempnerinnen im Auftrag einer NGO, deren Reputation leidet, als die Gründerin unter Korruptionsverdacht gerät. Das Drama Mir ist es egal, ob wir als Barbaren in die Geschichte eingehen (2018) von Radu Jude, der dieses Jahr mit Bad Luck Banging or Loony Porn (2021) auf der Berlinale gewann. Der Spielfilm Birds of Passage: Das grüne Gold der Wayuu (2018) über eine Familie aus dem titelgebenden Stamm, die im Kolumbien der 1960er den Grundstein für den Drogenhandel legte, der die Region heute noch prägt, aber damit Umbrüche und Gewalt heraufbeschwor. Und Das merkwürdige Kätzchen (2013) von Ramon Zürcher, der lose auf Kafkas „Die Verwandlung“ basiert und von einer Familie handelt, die in einem Berliner Apartment ein Familienessen vorbereitet.
Der erste Titel des Soft Opening ist der deutsch-polnische Spielfilm Der Masseur (2020) am Dienstag, internationaler Verleihtitel Never Gonna Snow Again, der seine Weltpremiere im Wettbewerb des Filmfestival Venedig im letzten Jahr feierte und den die Kinogesellschaft Köln zeigt. Die Festivaltour des tragikomischen Gesellschaftssatire umfasste unter anderem das Filmfest Hamburg 2020, das Filmfestival Cologne 2020 und das Filmfest München 2021. Darin geht es um den russischen Immigranten Zhenia, der nach Polen zieht und die Warschauer Oberschicht massiert. Die magischen Hände des Neuankömmlings sorgen nicht nur für das körperliche, sondern auch das seelische Wohl seiner Kunden, für die der Masseur eine Mischung aus Guru und Beichtvater wird. Als Gäste werden die Regisseur:innen der polnischen Oscar-Einreichung, Małgorzata Szumowska und Michal Englert, sowie die Produzentin Viola Fügen erwartet. Zwei Tage später nach dieser NRW-Premiere startet Der Masseur dann auch regulär in den deutschen Kinos.
In den folgenden Tagen stehen weitere Veranstaltungen im Filmhaus an: Am Donnerstag, den 19. August, findet ab 19 Uhr ein irischer Abend mit den Spielfilmen Pursuit (2015) und We Ourselves (2018) von Paul Mercier statt. Das Kurzfilmfestival Köln zeigt am Samstag, den 21. August, ab 20 Uhr sein Programm „Best of Festivals II“, das aus vier preisgekrönten Shorts besteht. Karten für dieses Event können auf der Homepage des Festivals erworben werden. Der diesjährige Gewinnerfilm des IFFF Dortmund+Köln, Quo Vadis, Aida? (2020), über das Massaker von Srebrenica wird von dem Festival am Sonntag, den 22. August, ab 18 Uhr gezeigt. Tickets sind bei rausgegangen.de erhältlich.
In der Folgewoche stehen zwei Kinopremieren mit Gästen an. Am Mittwoch, den 25. August wird die Buchverfilmung Räuberhände (2020) in Anwesenheit des Regisseurs İlker Çatak und der Produzentin Gabriele Simon gezeigt (Tickets bei rausgegangen.de). Am Freitag, den 27. August, ist Land (2020) in Anwesenheit des Regisseurs Timo Großpietsch zu sehen; ein Dokumentarfilm, in dem der Regisseur ländliche Orte abseits gängiger Klischees in elegischen Bildern einfängt (Tickets bei rausgegangen.de).
Weitere Infos zum Filmhaus und seinen Angeboten gibt es auf der (vorläufigen) Homepage.
Text: Nils Bothmann
Fotos: Werner Busch