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„Der Film hat viel durchgemacht“ – Interview mit „Allen Zweifeln zum Trotz“-Regisseur Laurenz Otto

Am heutigen Abend läuft der 15-Minüter Allen Zweifeln zum Trotz als Teil der Sektion „Kölner Fenster“ beim 16. Kurzfilmfestival Köln. Dabei handelt es sich um Laurenz Ottos Abschlussarbeit an der internationalen Filmschule Köln (ifs). Zuvor war Allen Zweifeln zum Trotz unter anderem beim San Sebastián International Film Festival, beim Kinofest Lünen und bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen zu sehen, wo er den WDR Westart-Audience Jury Award gewann. Im Interview gibt Laurenz Otto weitere Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Werks und dessen Bedeutung.

Allen Zweifeln zum Trotz (Copyright: Mathis Hanspach)

Du bist Autor und Regisseur des Films. Wie bist du auf das Projekt gekommen?

Der Film hat eine sehr lange Entwicklungsgeschichte hinter sich, da gab es viele verschiedene Versionen. Die einschneidendste Erfahrung war aber sicherlich der Punkt, an dem klar wurde, dass wir trotz Corona unsere Abschlussfilme drehen können, der Film aber nur in einer längeren und unfertigen Drehbuchfassung vorlag. Es gab die Ansage, dass mehr oder weniger schnell gedreht werden musste, da sich die Abschlussfilme angestaut hatten. Ich musste den Film daher kurzfristig komplett umschreiben und hatte quasi gar kein Team. Ich erinnere mich grob, dass es eine Deadline gab: In zweieinhalb oder drei Monaten musste der Film fertig gedreht sein. Das war alles sehr stressig. Hätte ich nicht schließlich die Zusage von Mathis Hanspach für die Kamera bekommen, hätte ich das Projekt nicht mehr gemacht. Ich war schon so weit zu sagen, dass es bereits ein Erfolg ist, wenn wir nur einen Tag drehen. Zwischenzeitlich gab es den Plan, einen Trailer zu kreieren, um ein späteres Langfilmprojekt zu bewerben. Allen Zweifeln zum Trotz hat viel durchgemacht, bis er das geworden ist, was er jetzt ist, nämlich ein 15-minütiger Kurzfilm.

War der Film von Anfang als Zwei-Personen-Stück geplant oder habt ihr den Cast wegen der Corona-Bedingungen reduziert?

Die Reduktion des Casts und der Produktion lag unter anderem auch an Zeit- und Geldressourcen. In der längeren Drehbuchversion gab es viel mehr Drehorte, es gab noch eine kleine Schwester, eine Mutter. Ich habe dann gesagt: „Ich glaube nicht, dass wir das in der anvisierten Zeit mit dem Geld, das wir haben, schaffen.“ Wir hatten auch verpasst, bei der Film- und Medienstiftung NRW Abschlussfilmförderung zu beantragen. Ich musste mich entscheiden und auf das Wesentliche konzentrieren, die Atmosphäre, das Gefühl der Geschichte. Was vorher ein Subtext war, wurde quasi zum Haupttext. Das Gefühl, das für mich die Essenz des Films war, das rückte dann immer mehr in den Vordergrund. Daraufhin habe ich das Drehbuch auf jene Momente runtergebrochen, die für mich diese potenzielle Vater-Sohn-Beziehung am besten aufgreifen oder einfangen.  Es sollte einzelne Szenen geben, zwischen denen es Transitionen gibt, bei denen man nicht weiß, wieviel Zeit genau vergangen ist. War es einziger Tag oder mehrere Wochen? Kernmomente dieser Beziehung sollten in der Lage sein, stellvertretend die Geschichte der beiden Figuren zu erzählen.

Für Johannes Degen, den Darsteller des 13-jährigen Younus, war dies sicherlich eine sehr fordernde Rolle, denn die Beziehung der Hauptfiguren ist ja von einer gewissen Gewalttätigkeit geprägt. Musstest du ihn besonders darauf vorbereiten?

Johannes Degen war, glaube ich, zwölf oder 13, als wir ihn gecastet haben. Die Arbeit mit Johannes war sehr bereichernd, auch weil ich gar nicht das Gefühl hatte, dass ich mit einem Kind spreche. Wir konnten sehr schnell sehr offen und abstrakt reden. Irgendwann sind wir an einen Punkt gekommen, an dem er mir ziemlich fordernde Fragen stellte und die Dinge genau wissen wollte. Die Szenen mit der Gewalt waren dann überraschenderweise kein so großes Problem, was definitiv auch mit Daniel Michel kam, der sehr viel von dieser Körperlichkeit mit eingebracht hat. Die beiden sind das spielerisch angegangen. Ich erinnere mich, dass Daniel bei den Szenen in der Turnhalle, als die beiden rangeln, immer Angst hatte, dass er es gerade übertrieben hat, während Johannes derjenige war, der immer noch einen Take mehr machen wollte. So habe ich es zumindest in Erinnerung. Ich habe mit Johannes auch viel geredet und viel mit ihm geprobt, um ihn für diese Rolle einzugrooven. Ein großer Wendepunkt war sicherlich, als Johannes sich für den Film die langen Haare hat abrasieren lassen.

Allen Zweifeln zum Trotz (Copyright: Mathis Hanspach)

Der Film ist sehr dialogarm, erzählt viel über Bilder und Gesten. War das von Anfang so geplant?

Wenn ich retrospektiv auf die Kurzfilme, die ich bisher gemacht habe, schaue, dann wird dort seltsamerweise so gut wie nie geredet. Es gibt einen experimentellen, eher dokumentarischen Kurzfilm, in dem andere reden, aber wenn ich bisher fiktive Geschichten inszeniert habe, dann wurde nie geredet. Insofern ist Allen Zweifeln zum Trotz mein erster fiktiver Film, in dem überhaupt geredet wird. Ich persönlich rede sehr gerne, aber wenn ich etwas schreibe, dann suche ich immer nach einem Grund dafür, dass überhaupt etwas gesagt wird. Dafür brauche ich eine grundlegende Motivation in dem Stoff. Diese Fokussierung auf Bilder war bei mir auch vorher schon vorhanden, deshalb war die Herausforderung eher, Dialog für zwei Figuren zu schreiben, auch wenn der sehr reduziert sein sollte.

Die körperliche Interaktion spricht sehr oft für die Figuren…

Es gibt ja diese Vaterfigur, die vielleicht der leibliche Vater ist, vielleicht aber auch der Bruder oder eine andere Person. Ich fand es faszinierend, mal einen jüngeren Vater zu nehmen, wenn es der Vater sein soll, damit diese Beziehung etwas Geschwistermäßiges oder Brudermäßiges hat. Die Vaterfigur sollte nicht in der Lage sein, wirklichem Kontakt zum Sohn aufzunehmen, und dann vielleicht aus einer Unsicherheit heraus versuchen, über diese körperliche Ebene eine Art von Bindung aufzubauen. Für beide ist es eine Art, sich näher zu kommen, die einfacher funktioniert als Worte.

Ich hoffe, du erlaubst mir die nächste Frage. Am Ende dieses Films über eine sehr komplizierte Vater-Sohn-Beziehung kommt die Widmung: „Für meinen Vater“. Hat der Film auch einen persönlichen Bezug für dich?

Es gibt eine persönliche Note, aber im Film vermischen sich die Dinge. Der Film fängt dieses Gefühl aus meiner Kindheit ein, in der ich eine Vaterfigur hatte, die für mich nicht greifbar gewesen ist, die für mich sehr weit entfernt war. Als Kind habe ich versucht eine körperliche und emotionale Nähe herzustellen, was mir aber nicht gelungen ist. Aber auch wenn das Ausgangsgefühl des Films eines ist, das ich aus meiner Kindheit kenne, bin das keinesfalls ich im Film und die verhandelte Vaterfigur ist auch nicht meine eigene Vaterfigur. Das habe ich weit genug von mir weg geschrieben, um dieses Gefühl kreativ nutzen zu können.

Bei der Widmung habe ich tatsächlich sehr lange überlegt, ob ich sie hineinnehme. Mit etwas Abstand denke ich, dass man sie auch hätte weglassen können. Vielleicht wäre das sogar der bessere Film gewesen, ich weiß es nicht. Aber für mich ist es in Ordnung, wenn verschiedene Leute verschiedene Dinge in Allen Zweifeln zum Trotz sehen. Für mich war die Widmung wichtig als Emanzipationsschritt, denn auch die Hauptfigur hat am Ende des Films ihren Befreiungsschlag, die Kraft sich ein Stück weit aus diesem Abhängigkeitsverhältnis zu lösen. Ich will das nicht zu sehr psychologisieren, aber der Film hat mir geholfen, mir dieses Gefühl von der Brust wegschreiben und weginszenieren zu können. Aber die Hauptfunktion des Films ist nie eine therapeutische gewesen.

Allen Zweifeln zum Trotz (Copyright: Mathis Hanspach)

Du hast sehr viele positive Reaktion und Preise für Allen Zweifeln zum Trotz bekommen. Was war das für ein Gefühl, diesen Zuspruch zu erhalten?

Eine sehr interessante Frage, denn ich bin da sehr zwiegespalten und denke oft darüber nach, gerade über den Erfolgsdruck. Wenn man aus der Filmschule kommt, dann heißt es: „Der Abschlussfilm ist deine Visitenkarte.“ Aber was ist, wenn man keinen „äußerlichen“ Erfolg damit hat? Hat man schon verloren, wenn man nicht die Stempel bestimmter Festivals bekommt? Ich wollte immer gerne etwas gewinnen, hatte Angst, dass das nie passieren wird. Von daher war der WDR-Preis in Oberhausen eine Art Erleichterung. Noch schöner war aber das Gefühl, dass der Film jetzt auf einem Festival zu Hause ist. Auf den Kurzfilmtagen in Oberhausen gab es sehr viel Wertschätzung für Allen Zweifeln zum Trotz, auch unabhängig von dem Preis. Er wurde beispielsweise als einer der Lieblingsfilme der Festivalmitarbeiter*innen in einer Sondervorstellung gezeigt, inklusive einer Begründung, warum der Film ausgesucht wurde. Das war sehr schön: Leute zu treffen, die den Film verstehen, die ihn inspirierend finden und dies auch persönlich mitteilen. Das gibt echt viel Kraft.

Nochmal zu den Preisen: Man wünscht sich die immer und sie helfen einem sicherlich auch in der Karriere, gerade wenn du deinen ersten Debütfilm machen möchte. Aber es ist eine Art Selbstwerttango. Hat man einen schlechten Film gemacht, nur weil man keinen Preis bekommt? Mit dieser Logik kommt man auf dünnes Eis. Das beschäftigt mich in letzter Zeit sehr. Ich finde es schwierig, Filme nebeneinander zu stellen, zu bewerten und dann den „Besten“ zu küren. Es ist immer die subjektive Sicht einer Jury. Es ist eine äußerliche Bestätigung, aber ich denke, die wichtigsten und wertvollsten Feedbacks bekommt man am Anfang, wenn der Film noch gar nicht wettbewerbstauglich ist und zwar von von anderen Filmemacher*innen, von Freund*innen, von der Familie. Ich kenne Filme von Freund*innen, die ich sehr, sehr toll finde, die aber noch zu keinen Festivals eingeladen wurden, was ich nicht nachvollziehen kann. Auf der anderen Seite gibt es Leute, die laufen nicht nur auf 40 Festivals, sondern gewinnen auf 40 Festivals die Hauptpreise. Da gibt es definitiv einen großen Druck beim Nachwuchs, zumindest empfinde ich es so.

Hast du auch ablehnende Reaktionen auf den Film bekommen?

Eher selten. Meistens waren es Leute, die ein bisschen wütend auf den Film waren, weil sie meinten ihn nicht verstanden zu haben. Sie hatten dann das Gefühl, dass ich nach dem Film erklären müsste, wer die ältere der beiden Figuren ist, ob es sich dabei tatsächlich um den Vater handelt oder vielleicht doch um den Lehrer, ob es eine homosexuelle Spannung gibt oder nicht. Das fand ich immer sehr interessant, denn Reaktionen auf einen Film können sehr stark sein, und ich wurde in diesen Fällen als Antwortgeber herangezogen. Das kann man aber ganz leicht entschärfen, indem man fragt: „Was hast du denn darin gesehen?“ Meistens fängt die Person dann an zu erzählen, was sie in dem Film gesehen hat, und fängt teilweise sogar sehr gut ein, was man vielleicht ausdrücken wollte. Oder sie findet eine andere oder sogar bessere Interpretation. Vielleicht hat die Person einen Bruder in der Vaterfigur gelesen, weil sie eine sehr intensive Beziehung zu einem Geschwisterteil hat. Oft ist es sehr viel interessanter zu sehen, was jemand anders darin gesehen hat, als wenn der/die Filmemacher*in seine/ihre Intentionen herunterbetet.

Hat der Film dir Türen geöffnet? Hast du schon ein neues Projekt am Start?

Allen Zweifeln zum Trotz hat mir dabei geholfen, sehr viele Leute aus sehr vielen verschiedenen Ländern kennenzulernen und mir ein Netzwerk aufzubauen. Man trifft auf Festivals Leute, die man interessant und sympathisch findet, und entdeckt dann wiederum deren Filme auf anderen Festivals. Dadurch gibt es so eine Einordnung und man hat ein paar mehr Kontakte im Telefonbuch.

Mein aktuelles Projekt ist eine Zusammenarbeit, mit der ich schon während meines Studiums begonnen habe. Aktuell schreibe ich am Drehbuch für meinen Debütfilm. Der Arbeitstitel lautet Tote Körper rennen nicht. Den Stoff habe ich zusammen mit Oliver Schwabe und Christian Becker von der Firma Field Recordings, die ihren Sitz im Kölner Filmhaus hat, entwickelt. Außerdem war Susanne Grüneklee von der internationalen Filmschule Köln immer wieder eine Austauschpartnerin, die eine sehr wichtige Person für mich ist. Vor ein paar Wochen habe ich dann die Zusage für die kleine Drehbuchförderung bekommen.

Gibt es Filmemacher*innen, die dich inspirieren? Sowohl allgemein als auch für Allen Zweifeln zum Trotz.

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht arrogant, aber solche Vorbilder hatte ich nie. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die schon mit zehn Jahren wussten, dass sie Regisseur*in werden wollen. Für mich ist es immer noch eine Experimentierphase, ob ich Regisseur bin oder bleibe. Das hängt auch davon ab, ob ich meinen nächsten Film mache, denn für mich ist man Regisseur*in, wenn man Filme macht. Aber ich fand es schon immer sehr viel interessanter, intensiv zu beobachten und eine eigene Filmsprache zu entwickeln. Ich bekomme manchmal Feedback, dass dies oder jenes in meinen Filmen andere Menschen an bestimmte Regisseur*innen erinnert, aber ich habe das nie explizit nachgeschaut. Ich bin auch nicht umfassend in Sachen Filmgeschichte gebildet und kenne die wenigsten Klassiker. Wenn andere einen Film toll finden, dann schauen sie alle Filme, die diese Person gemacht hat. Ich mache das irgendwie nicht, ich gehe da anders ran. Ich habe das Arthouse-Kino auch erst spät für mich entdeckt, nachdem ich von zu Hause rausgeschmissen wurde. Da haben mich einige Filme zwar umgehauen, aber ich hatte nie das Bedürfnis die Lebenswerke der Menschen dahinter kennenzulernen. Ein Film, den ich sehr toll finde, ist Boyhood von Richard Linklater, aber ich habe keinen anderen Film von ihm gesehen. Genauso ist es bei Xavier Dolan, von dem ich nur Mommy kenne, der mich umgehauen hat. Manchmal habe ich sogar Angst, andere Filme dieser Leute zu gucken, weil dieses Filmerlebnis so einmalig war. Oft habe ich die Filme dann aus diesem Grund kein zweites Mal geschaut. Boyhood habe ich mir nur mehrfach angesehen, weil ich meine theoretische Bachelorarbeit über den Film geschrieben habe.

Allen Zweifeln zum Trotz (Copyright: Mathis Hanspach)

Du wurdest in Indonesien geboren und hast eine Studienreise dorthin gemacht. Hat das Land eine besondere Bedeutung für dich? Bist du ein Weltenbummler?

Indonesien ist gewissermaßen immer noch eine offene Rechnung für mich. Ich war zweieinhalb Jahre alt, als ich von dort nach Köln kam. Für mich war Indonesien lange Zeit ein Mythos. Ich habe mir immer vorgestellt, dass es ein Paralleluniversum gibt, in dem ich dort gerade als Freigeist auf einer Insel lebe und in einer Hängematte liege, umgeben von türkisem Wasser… ein verklärtes Bild einer exotischen Welt. Wobei die Stadt Jakarta, wo ich geboren wurde, ja eine Metropole ist, ein riesiger Moloch. Aber diese Erzählungen von früher und die Fotos von mir als Kind, mit meinem Bruder, meiner Mutter und meinem Vater in diesem Land, die sind immer noch ein bisschen präsent. Bei meinem Drittsemesterfilm hatte ich die Chance, die Themen von diesem Bild in meinem Kopf etwas abarbeiten zu können. Das Weltenbummlerische bei mir sind eher mein Geburtsort und das halbe Jahr, das ich in den zehnten Klasse in Argentinien verbracht habe, das war sehr prägend. Andrerseits bin ich immer noch in Köln, seitdem ich drei Jahre alt bin. Ich bin auch viel unterwegs, habe meinen Wohnort aber immer noch hier.

Bevor du Film-Regie studiert hast, hast du zwei andere Studiengänge abgebrochen…

Das eine war Regionalwissenschaften Lateinamerika für drei Semester, das andere war Physik in Bonn. Die Idee, etwas mit Film zu machen oder dass ich in dem Bereich kreativ sein könnte, hat im Kino angefangen. Ein Freund von mir, der mit mir zusammen Abi gemacht hat, hat im Odeon in der Severinstraße gearbeitet. Ab und zu hat er mich dort umsonst reingelassen. Da habe ich dann zum ersten Mal Arthouse-Filme gesehen. Das war der erste Funke. Dann habe ich Leute in der Südstadt kennengelernt, die etwas mit Film und Kunst zu tun hatten. Während meines ersten Studiums habe ich Praktika absolviert, um auszuprobieren. Dort habe ich gemerkt, dass ich es nicht für das Setleben mache. Als Außenstehender, als Praktikant hat mich das Set nie so begeistert, dass ich mir vorstellen konnte, Materialassistent oder Regieassistent zu werden. Ich habe immer neidisch auf die Leute geschielt, die mittendrin und immer involviert waren; vor allem Regie, Kamera und Produktion. Also wusste ich irgendwann, dass wenn ich Film studieren möchte, es eine dieser drei Positionen sein muss.

Gibt es etwas, das du den Lesern gern noch sagen möchtest.

Ich finde es schön, dass es die Filmszene Köln gibt, dass es das KFFK gibt und dass es in Köln allgemein so viele kleine Arthouse-Kinos gibt, so wie die Filmpalette oder das OFF Broadway. Ich finde es aufregend, dass so viele Kölner*innen wirklich tolle Kurz- und Langfilme machen. Es gibt hier einfach viel zu entdecken. Cem Kayas aktueller Kinofilm Liebe, D-Mark und Tod ist ein gutes Beispiel. Ich kenne aber auch viele Leute aus meinem Umfeld, die tolle Kurzfilme gedreht haben. Es lohnt sich, sich mal in die eine oder andere Kinovorstellung dieser Art zu setzen und das für sich neu zu entdecken. Manchmal wird vergessen, dass es junge, durstige Leute in dieser Stadt gibt, die geiles Zeug machen! Deshalb freue ich mich z.B. sehr über das Kölner Fenster beim KFFK. In Köln gibt es viel mehr tolle Filme, als die normalen Kinogänger*innen wahrnehmen. Mit dem wieder neu eröffneten Filmhaus glaube ich, dass gerade wieder mehr in dieser Stadt geht. Das war auch mein Gefühl beim Film Festival Cologne. Man sollte Menschen, die kunstinteressiert sind – oder vielleicht noch wichtiger: die, die nicht kunstinteressiert sind –, ins Kino bringen, indem man sie mitschleppt und einlädt. Das habe ich bei Liebe, D-Mark und Tod in der Filmpalette gesehen: Das Publikum ist immer anders und manche, die extra für diesen Film ins Kino gehen, wussten vorher gar nicht, dass es die Filmpalette gibt. Das macht Hoffnung.

Nils Bothmann

Veranstalter*innen..

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