Zeit ist das Fundament unserer Wahrnehmung, das Gerüst für Erinnerungen – und die Essenz des Films. Doch wie kann man Zeit einfangen, dehnen oder gar transformieren? Dieser Frage widmet sich das Symposium „DOING TIME. Dokumentarische Operationen im Umgang mit Zeit“, das am 9. und 10. Januar 2025 im Filmhaus Köln stattfindet. Veranstaltet von der Dokumentarfilminitiative (dfi), bietet das Event eine Plattform, um Zeit in all ihren Facetten zu erforschen.
Zeit als zentrale Kategorie des Dokumentarfilms
Dokumentarfilme sind immer auch die Aushandlung zweier Zeitlichkeiten — die der materiellen Welt vor der Kamera und die der ästhetischen Erfahrung in der Projektion: Die Zeitlichkeit der Welt muss für den Dokumentarfilm eingefangen werden und in eine filmische Form übersetzt werden, die wiederum durch eine bestimmte Dauer geprägt ist. Dokumentarfilme verbinden somit die lineare Zeit der Aufnahme mit der rekonstruierten Zeit der Montage.
Experimentelle Kurzfilme: Wie Licht und Bewegung Zeit formen
Den Auftakt des Symposiums bildet ein Impulsvortrag von dfi-Leiterin Michelle Koch mit experimentellem Kurzfilmprogramm. Darunter historische Werke wie „GESCHWINDIGKEIT. KINO EINS“ von Edgar Reitz oder „GO GO GO“ von Marie Menken aus den frühen 1960ern, aber auch neue experimentelle Filme wie Viktoria Schmids „NYC RGB“. Alle Filme verhandeln auf beeindruckende und zum Teil sehr unterschiedliche Weise Themen wie Licht, Bewegung und Montage, um Zeit greifbar zu machen.
„Slow Cinema“: Die Kunst der gedehnten Zeit
Ein zentraler Themenfokus des Symposiums ist das sogenannte „Slow Cinema“ – Filme, die Zeit dehnen und auf eindringliche Weise die Langsamkeit zelebrieren. Im Fokus stehen dabei zwei herausragende Werke:
Der Film „Aus einem Jahr der Nichtereignisse“ von Ann Carolin Renninger und René Frölke begleitet den Alltag eines 90-jährigen Bauern in Mecklenburg-Vorpommern. Ohne große Worte, dafür mit umso mehr Feingefühl, zeigt er, wie der Rhythmus eines Lebens in Einklang mit der Natur aussehen kann. Ein weiteres Highlight ist „Hotel Monterey“ von Chantal Akerman. In langen, starren Einstellungen erkundet Akerman ein New Yorker Hotel, dessen stille Räume von Geschichten vergangener Besucher durchzogen scheinen.
Das Slow Cinema fordert den Zuschauer dabei oft heraus und wird nicht immer als Meditation im Kinostuhl empfunden. Nein, Zeit besonders bewusst zu erleben, kann auch schmerzhaft sein.
Dialoge über Zeit und Zukunft
Neben den Filmvorführungen und Vorträgen bietet das Symposium auch Diskussionsrunden mit renommierten Gästen wie Marion Biet, die über Langzeit-Dokumentarfilme wie SOUKROMÝ VESMÍR / PRIVATE UNIVERSE (CZ [1974–]2012) als Archivarbeit der longue durée spricht. Filmemacher Volker Koepp ist mit Ausschnitten aus seinem siebenteiligen Wittstock-Zyklus (DDR 1975 – DE 1997) zu Gast, um im Werkstattgespräch über seine jahrzehntelange Arbeit an dem Projekt zu sprechen. Ebenso eingeladen ist Filmemacher Jasco Viefhues, die im Anschluss an das Screening seines Films Rettet das Feuer mit Natascha Frankenberg und dem Publikum über ihre Arbeit sprechen.
Unter dem Titel „Man kann sich die Geschichte länglich vorstellen, sie ist aber ein Haufen.“ sprechen die Editoren René Frölke und Chris Wright über Zeit-(Ge)Schichten und die Zusammenarbeit mit Thomas Heise entlang von Ausschnitten aus MATERIAL (DE 2009, 166’) und HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT (DE/AT 2019, 218’). Beide Filme sind vorab, am 3. und 5. Januar im Filmhaus Kino in Köln zu sehen.
Mit anderen Augen sehen
Das Symposium richtet sich an Filmschaffende aller Gewerke, Studierende, Wissenschaftler:innen und generell Dokumentarfilminteressierte. Durch die zahlreichen Filmscreenings bietet es aber nicht nur Anlass zum theoretischen Austausch, sondern auch viele sinnliche Erlebnisse im Kinosaal. Die Filmvorführungen laden dazu ein, Zeit mit (plessnerschen) „anderen Augen“ zu sehen und die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.
Zeit ist das Fundament unserer Wahrnehmung, das Gerüst für Erinnerungen – und die Essenz des Films. Doch wie kann man Zeit einfangen, dehnen oder gar transformieren? Dieser Frage widmet sich das Symposium „DOING TIME. Dokumentarische Operationen im Umgang mit Zeit“, das am 9. und 10. Januar 2025 im Filmhaus Köln stattfindet. Veranstaltet von der Dokumentarfilminitiative (dfi), bietet das Event eine Plattform, um Zeit in all ihren Facetten zu erforschen.
Zeit als zentrale Kategorie des Dokumentarfilms
Dokumentarfilme sind immer auch die Aushandlung zweier Zeitlichkeiten — die der materiellen Welt vor der Kamera und die der ästhetischen Erfahrung in der Projektion: Die Zeitlichkeit der Welt muss für den Dokumentarfilm eingefangen werden und in eine filmische Form übersetzt werden, die wiederum durch eine bestimmte Dauer geprägt ist. Dokumentarfilme verbinden somit die lineare Zeit der Aufnahme mit der rekonstruierten Zeit der Montage.
Experimentelle Kurzfilme: Wie Licht und Bewegung Zeit formen
Den Auftakt des Symposiums bildet ein Impulsvortrag von dfi-Leiterin Michelle Koch mit experimentellem Kurzfilmprogramm. Darunter historische Werke wie „GESCHWINDIGKEIT. KINO EINS“ von Edgar Reitz oder „GO GO GO“ von Marie Menken aus den frühen 1960ern, aber auch neue experimentelle Filme wie Viktoria Schmids „NYC RGB“. Alle Filme verhandeln auf beeindruckende und zum Teil sehr unterschiedliche Weise Themen wie Licht, Bewegung und Montage, um Zeit greifbar zu machen.
„Slow Cinema“: Die Kunst der gedehnten Zeit
Ein zentraler Themenfokus des Symposiums ist das sogenannte „Slow Cinema“ – Filme, die Zeit dehnen und auf eindringliche Weise die Langsamkeit zelebrieren. Im Fokus stehen dabei zwei herausragende Werke:
Der Film „Aus einem Jahr der Nichtereignisse“ von Ann Carolin Renninger und René Frölke begleitet den Alltag eines 90-jährigen Bauern in Mecklenburg-Vorpommern. Ohne große Worte, dafür mit umso mehr Feingefühl, zeigt er, wie der Rhythmus eines Lebens in Einklang mit der Natur aussehen kann. Ein weiteres Highlight ist „Hotel Monterey“ von Chantal Akerman. In langen, starren Einstellungen erkundet Akerman ein New Yorker Hotel, dessen stille Räume von Geschichten vergangener Besucher durchzogen scheinen.
Das Slow Cinema fordert den Zuschauer dabei oft heraus und wird nicht immer als Meditation im Kinostuhl empfunden. Nein, Zeit besonders bewusst zu erleben, kann auch schmerzhaft sein.
Dialoge über Zeit und Zukunft
Neben den Filmvorführungen und Vorträgen bietet das Symposium auch Diskussionsrunden mit renommierten Gästen wie Marion Biet, die über Langzeit-Dokumentarfilme wie SOUKROMÝ VESMÍR / PRIVATE UNIVERSE (CZ [1974–]2012) als Archivarbeit der longue durée spricht. Filmemacher Volker Koepp ist mit Ausschnitten aus seinem siebenteiligen Wittstock-Zyklus (DDR 1975 – DE 1997) zu Gast, um im Werkstattgespräch über seine jahrzehntelange Arbeit an dem Projekt zu sprechen. Ebenso eingeladen ist Filmemacher Jasco Viefhues, die im Anschluss an das Screening seines Films Rettet das Feuer mit Natascha Frankenberg und dem Publikum über ihre Arbeit sprechen.
Unter dem Titel „Man kann sich die Geschichte länglich vorstellen, sie ist aber ein Haufen.“ sprechen die Editoren René Frölke und Chris Wright über Zeit-(Ge)Schichten und die Zusammenarbeit mit Thomas Heise entlang von Ausschnitten aus MATERIAL (DE 2009, 166’) und HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT (DE/AT 2019, 218’). Beide Filme sind vorab, am 3. und 5. Januar im Filmhaus Kino in Köln zu sehen.
Mit anderen Augen sehen
Das Symposium richtet sich an Filmschaffende aller Gewerke, Studierende, Wissenschaftler:innen und generell Dokumentarfilminteressierte. Durch die zahlreichen Filmscreenings bietet es aber nicht nur Anlass zum theoretischen Austausch, sondern auch viele sinnliche Erlebnisse im Kinosaal. Die Filmvorführungen laden dazu ein, Zeit mit (plessnerschen) „anderen Augen“ zu sehen und die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.
Zum Programm, zu den Synopsen mit Filmliste und zu den Mitwirkenden.
Anmeldung
Anmeldeformular online
Teilnahmebeitrag
2 Tage: 55 € / 35 € ermäßigt
1 Tag: 35 € / 20 € ermäßigt
1/2 Tag: 20 € / 12 € ermäßigt
Veranstalterin
dfi-Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW e.V.
Konzept & Programm
Michelle Koch