Zum Gedenken an den Filmemacher und Filmclub-813-Mitgründer Bernhard Marsch zeigen Köln im Film und die SK Stiftung Kultur am 10. November im Filmhaus Köln eine Auswahl seiner Kurzfilme – voll Witz, Charme und Liebe zum Kino.
Von Werner Busch.
Bernhard Marsch (1962–2025) war einer jener seltenen Menschen, die Kino nicht nur machten, sondern lebten. Als Regisseur, Schauspieler, Sammler und Kurator gehörte er zu den prägenden Persönlichkeiten der sogenannten Kölner Gruppe, jener unabhängigen Filmszene, die seit den 1980er-Jahren den filmischen Underground der Stadt mitgeprägt hat. Sein Engagement galt stets dem freien, unabhängigen und analogen Kino – jenem Kino, das aus Leidenschaft entsteht und nicht aus Kalkül.
Unvergessen bleibt Marsch auch als Mitgründer und langjähriger Leiter des Filmclub 813, jenes legendären Ortes in der Kölner BRÜCKE, an dem Filmkultur bis heute als kollektives Erlebnis gepflegt wird. Über Jahrzehnte hinweg war er eine treibende Kraft hinter dem vielfach ausgezeichneten Programm des Kino 813, das mit Sorgfalt, Neugier und einem ausgeprägten Sinn für filmische Raritäten kuratiert wurde. Sein Einsatz für die analoge Projektion war mehr als Nostalgie – es war ein Statement für die sinnliche Erfahrung des Kinos, für das Rattern der Projektoren und das flackernde Licht auf der Leinwand.
Auch als Filmemacher hinterließ Bernhard Marsch ein eigenständiges Werk. Seine Kurzfilme sind oft kleine, präzise beobachtete Miniaturen voller Humor, Melancholie und lakonischer Weisheit. Sie erzählen von Freiheit und Widerspruch, vom Eigensinn des Einzelnen und von einer tiefen, unerschütterlichen Liebe zum Leben und zum Kino selbst. Werke wie „Halleluja“ oder „Wohnhaft“ zeigen seinen unverwechselbaren, oft selbstironischen Blick auf das Absurde im Alltäglichen – Geschichten, die immer auch von ihm selbst erzählen, ohne je selbstbezogen zu sein.
Zum Gedenken an Bernhard Marsch lädt Köln im Film mit der SK Stiftung Kultur ins Filmhaus Köln zu einem besonderen Abend ein. Gezeigt wird eine Auswahl von Kurzfilmen von und mit ihm – Arbeiten, die mit Charme, Witz und undogmatischem Eigensinn anstecken und an die Kraft des filmischen Spiels erinnern. Die Veranstaltung versteht sich nicht nur als Hommage, sondern auch als Wiederbegegnung mit einem Künstler, dessen Werk und Haltung weit über Köln hinaus Spuren hinterlassen haben.
Moderiert wird der Abend von Filmkurator Felix Mende vom Filmclub 813. Montag, 10. November, um 20.00 Uhr im Filmhaus Kino Köln >>> Tickets <<<
Das Filmprogramm:
Marsch & Kneppergers zeigen (1987/1991, Dokumentation, Co-Regie: Rainer Knepperges, 10′) „Der Film war ganz einfach aus der Liebe zum Kino heraus entstanden. Das hat man dem Film auch angemerkt, das ist ein Ursprung des Ganzen.“ (Bernhard Marsch). Eien kleine Hommage an die Filmpalette als Pornokino.
Kölner Bewegungen (1986, Dokumentation, 5′) Impressionen aus der Stadt mit allem, was sich bewegt, bei Tag und Nacht. Von der bewegten Kamera zu Straßenbahnen, mit Autos, Passanten und Rolltreppen, von der Seilbahn über den Rhein bis zur Rennbahn und den flackernden Neonlichtern.
8 Essen III (1996, Spielfilm, Co-Regie: Thomas Hermel, Rainer Knepperges, Markus Mischkowski, 8′) „Ewige Studenten“ sitzen in der Mensa beim Kaffee und reden über Frauen und die Welt. Sie haben viel zu sagen, können sich aber nicht entscheiden… Eine Komödie nach dem Motto: Es ist leicht zu sagen, wohin man reisen soll, aber schwer, wo man abends hingehen kann.
Junge Hunde (1992/1993, Spielfilm, 7′) Der Film ist eine selbstironische Schilderung von typischem Jungmännergehabe am öffentlichen Ort auf der Suche nach weiblicher Anerkennung. Denn natürlich geht es um den Sprung vom Zehn-Meter-Turm…
Halleluja (1994/1995, Spielfilm, 11′) Ein junger Mann (Bernhard Marsch) aus Köln nimmt ein Paar als Anhalter mit: sie wollen nach Frankfurt, um nach Poona zu fliegen, er will mal wieder „zuhause“ in seinem Heimatort vorbeischauen. Und dann läuft alles anders als erwartet…
Nackt am See (2010, Spielfilm, 10′) Ein Paar fährt zu einem abgelegenen See, um dort gemeinsame Zeit zu zweit zu verbringen. Doch sie sind möglicherweise nicht allein.
Peter Licht – Die transylvanische Verwandte ist da (2001, Musikvideo, Regie: Jörn Hintzer/ Jakob Hüfner) In dieser Stoptrick-Animation sehen wir Bernhard Marsch als Protagonistin und transylvanische Verwandte. Eine besondere Begegnung, bei der keine Langeweile aufkommt.
Wohnhaft (2001/2004, Dokumentarfilm, 8′) Für seinen Film „Wohnhaft“ hat Bernhard Marsch Film- und Tonaufnahmen aus den Jahren 2001 und 2003 kombiniert. Bevor er 2001 aus seiner Wohnung, in der er 18 Jahre gelebt hatte, wegen einer Eigenbedarfskündigung ausziehen musste, dokumentierte er die Räume und ihren Zustand mit subjektiver Kamera. „Alles inspiriert mich“: Im Dialog mit dem Münchener Schauspieler und Autor Werner Enke wird deutlich, wie viel Geschichte und Geschichten in den Räumen gesammelt sind, und wie stark der persönliche Bezug des Materials zu seinem Sammler ist.
Zum Gedenken an den Filmemacher und Filmclub-813-Mitgründer Bernhard Marsch zeigen Köln im Film und die SK Stiftung Kultur am 10. November im Filmhaus Köln eine Auswahl seiner Kurzfilme – voll Witz, Charme und Liebe zum Kino.
Von Werner Busch.
Bernhard Marsch (1962–2025) war einer jener seltenen Menschen, die Kino nicht nur machten, sondern lebten. Als Regisseur, Schauspieler, Sammler und Kurator gehörte er zu den prägenden Persönlichkeiten der sogenannten Kölner Gruppe, jener unabhängigen Filmszene, die seit den 1980er-Jahren den filmischen Underground der Stadt mitgeprägt hat. Sein Engagement galt stets dem freien, unabhängigen und analogen Kino – jenem Kino, das aus Leidenschaft entsteht und nicht aus Kalkül.
Unvergessen bleibt Marsch auch als Mitgründer und langjähriger Leiter des Filmclub 813, jenes legendären Ortes in der Kölner BRÜCKE, an dem Filmkultur bis heute als kollektives Erlebnis gepflegt wird. Über Jahrzehnte hinweg war er eine treibende Kraft hinter dem vielfach ausgezeichneten Programm des Kino 813, das mit Sorgfalt, Neugier und einem ausgeprägten Sinn für filmische Raritäten kuratiert wurde. Sein Einsatz für die analoge Projektion war mehr als Nostalgie – es war ein Statement für die sinnliche Erfahrung des Kinos, für das Rattern der Projektoren und das flackernde Licht auf der Leinwand.
Auch als Filmemacher hinterließ Bernhard Marsch ein eigenständiges Werk. Seine Kurzfilme sind oft kleine, präzise beobachtete Miniaturen voller Humor, Melancholie und lakonischer Weisheit. Sie erzählen von Freiheit und Widerspruch, vom Eigensinn des Einzelnen und von einer tiefen, unerschütterlichen Liebe zum Leben und zum Kino selbst. Werke wie „Halleluja“ oder „Wohnhaft“ zeigen seinen unverwechselbaren, oft selbstironischen Blick auf das Absurde im Alltäglichen – Geschichten, die immer auch von ihm selbst erzählen, ohne je selbstbezogen zu sein.
Zum Gedenken an Bernhard Marsch lädt Köln im Film mit der SK Stiftung Kultur ins Filmhaus Köln zu einem besonderen Abend ein. Gezeigt wird eine Auswahl von Kurzfilmen von und mit ihm – Arbeiten, die mit Charme, Witz und undogmatischem Eigensinn anstecken und an die Kraft des filmischen Spiels erinnern. Die Veranstaltung versteht sich nicht nur als Hommage, sondern auch als Wiederbegegnung mit einem Künstler, dessen Werk und Haltung weit über Köln hinaus Spuren hinterlassen haben.
Moderiert wird der Abend von Filmkurator Felix Mende vom Filmclub 813.
Montag, 10. November, um 20.00 Uhr im Filmhaus Kino Köln
>>> Tickets <<<
Das Filmprogramm:
Marsch & Kneppergers zeigen (1987/1991, Dokumentation, Co-Regie: Rainer Knepperges, 10′)
„Der Film war ganz einfach aus der Liebe zum Kino heraus entstanden. Das hat man dem Film auch angemerkt, das ist ein Ursprung des Ganzen.“ (Bernhard Marsch). Eien kleine Hommage an die Filmpalette als Pornokino.
Kölner Bewegungen (1986, Dokumentation, 5′)
Impressionen aus der Stadt mit allem, was sich bewegt, bei Tag und Nacht. Von der bewegten Kamera zu Straßenbahnen, mit Autos, Passanten und Rolltreppen, von der Seilbahn über den Rhein bis zur Rennbahn und den flackernden Neonlichtern.
8 Essen III (1996, Spielfilm, Co-Regie: Thomas Hermel, Rainer Knepperges, Markus Mischkowski, 8′)
„Ewige Studenten“ sitzen in der Mensa beim Kaffee und reden über Frauen und die Welt. Sie haben viel zu sagen, können sich aber nicht entscheiden… Eine Komödie nach dem Motto: Es ist leicht zu sagen, wohin man reisen soll, aber schwer, wo man abends hingehen kann.
Junge Hunde (1992/1993, Spielfilm, 7′)
Der Film ist eine selbstironische Schilderung von typischem Jungmännergehabe am öffentlichen Ort auf der Suche nach weiblicher Anerkennung. Denn natürlich geht es um den Sprung vom Zehn-Meter-Turm…
Halleluja (1994/1995, Spielfilm, 11′)
Ein junger Mann (Bernhard Marsch) aus Köln nimmt ein Paar als Anhalter mit: sie wollen nach Frankfurt, um nach Poona zu fliegen, er will mal wieder „zuhause“ in seinem Heimatort vorbeischauen. Und dann läuft alles anders als erwartet…
Nackt am See (2010, Spielfilm, 10′)
Ein Paar fährt zu einem abgelegenen See, um dort gemeinsame Zeit zu zweit zu verbringen. Doch sie sind möglicherweise nicht allein.
Peter Licht – Die transylvanische Verwandte ist da (2001, Musikvideo, Regie: Jörn Hintzer/ Jakob Hüfner)
In dieser Stoptrick-Animation sehen wir Bernhard Marsch als Protagonistin und transylvanische Verwandte. Eine besondere Begegnung, bei der keine Langeweile aufkommt.
Wohnhaft (2001/2004, Dokumentarfilm, 8′)
Für seinen Film „Wohnhaft“ hat Bernhard Marsch Film- und Tonaufnahmen aus den Jahren 2001 und 2003 kombiniert. Bevor er 2001 aus seiner Wohnung, in der er 18 Jahre gelebt hatte, wegen einer Eigenbedarfskündigung ausziehen musste, dokumentierte er die Räume und ihren Zustand mit subjektiver Kamera. „Alles inspiriert mich“: Im Dialog mit dem Münchener Schauspieler und Autor Werner Enke wird deutlich, wie viel Geschichte und Geschichten in den Räumen gesammelt sind, und wie stark der persönliche Bezug des Materials zu seinem Sammler ist.
Mehr zum Thema: