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Römer-Kung-Fu und Maisfeld-Clowns: Die Fantasy Filmfest Nights 2025

Während draußen der Frühling blüht, geht es im Kino ordentlich zur Sache: Vom 8. bis 11. Mai locken die Fantasy Filmfest Nights in Köln wieder mit schrägem, spannungsgeladenem und herrlich abgedrehtem Genrekino ins Residenz-Kino. Ob knalliges Martial Arts aus Italien, Slasher-Spaß im Maisfeld oder fiese Altenheim-Intrigen – das Programm bietet jede Menge Stoff für Genre-Fans, die ihre Filmleidenschaft gern im Dunkeln zelebrieren.

Von Nils Bothmann.


Die Temperaturen werden langsam wärmer, der Frühling kommt. Freunde des Genrefilms werden am kommenden Wochenende vermutlich die eine oder andere Stunde im dunklen Kinosaal verbringen wollen. Es sind wieder Fantasy Filmfest Nights, vom 8. bis zum 11. Mai in der Astor Filmlounge Residenz. Wieder mal sind nicht nur eine bunte Mischung von Herkunftsländern, sondern auch verschiedene Spielarten des Genrekinos vertreten.

Der Eröffnungsfilm Kung Fu in Rome (2025) ist nicht nur der dritte Langfilm des Italieners Gabriele Mainetti, sondern auch sein dritter Film im FFF-Programm: 2016 war dort sein Superheldenfilm Sie nannten ihn Jeeg Robot (2016) zu sehen, auf dem Fantasy Filmfest 2022 seine humanistische Mutanten-contra-Nazis-Sause Freaks Out (2022). In Mainettis neuestem Werk sucht eine chinesische Martial-Arts-Meisterin in der titelgebenden Stadt nach ihrer verschwundenen Schwester. Weil die Unterwelt das nicht gern sieht, gibt es reichlich Fratzengeballer – natürlich mit den schrägen Einfällen, welche die Filme des Regisseurs auszeichnen (Donnerstag, 8. Mai, 19 Uhr). Ähnlich knalliges Genrekino, dieses Mal allerdings im Slasher-Bereich, gibt es in Clown in a Cornfield (2025). Frendo ist eigentlich nur ein Orts-Maskottchen, erwacht aber zum Leben und killt sich dann ebenso freudig durch die Einwohner eines kleinen Städtchens wie die Kollegen Pennywise, Stitches oder die Killer Clowns from Outer Space. Da Regisseur Eli Craig bereits die kultige Hillbilly-Horror-Comedy Tucker and Dale vs. Evil (2010) verantwortet hat, geht es hier weniger düster und ernst zu, sondern stattdessen gibt es Party-Horror (Samstag, 10. Mai, 20:15 Uhr).

Hält, was der Titel verspricht: Clown in a Cornfield, Foto: Temple Hill Entertainment

Zwei andere Filme beweisen dagegen, dass manche Schurken auch im hohen Alter noch brandgefährlich sind. Dass muss Autodieb Eddie (Bill Skarsgard) in Locked (2025) feststellen, als er sich das falsche SUV aussucht. Dessen Besitzer wird nämlich nicht nur von Anthony Hopkins, dem einzig wahren Hannibal Lecter, verkörpert, sondern hat die Karre auch noch zu einer Falle umgebaut, um eventuellen Langfingern eine böse Überraschung zu bereiten. Das klingt ein wenig nach dem B-Picture Du kannst anfangen zu sterben von 1998 – aber damals gab es noch keine selbstfahrenden Autos (Freitag, 9. Mai, 18 Uhr). Doch nicht nur jüngere Menschen, sondern auch Gleichaltrige können unter ergrauten Schurken leiden. So wie der frühere Richter Stefan (Geoffrey Rush), der in The Rule of Jenny Pen (2025) ins Visier von Dave (John Lithgow). Beide sind Bewohner eines Altenheims, in dem Dave mit Hilfe der titelgebenden Handpuppe die anderen unterjocht. Dass Lithgow ein charismatischer Schurke ist, bewies schon in Filmen wie Blow Out (1981) oder Cliffhanger (1993), hier ist er ein greiser, aber grausiger Antagonist (Sonntag, 11. Mai, 21:15 Uhr).

Ebenfalls ein interessantes Doppelpack bilden zwei Filme zum Thema der zwischenmenschlichen Grausamkeit in ruralen Gefilden. Etwa im ländlichen Irland von Bring Them Down (2025), wo sich zwischen zwei Schaffarmern eine Fehde entspinnt, die immer weitere Kreise zieht. In einer Hauptrolle ist Barry Keoghan zu sehen, der durch Rollen als rachsüchtiger Sohn in The Killing of a Sacred Deer (2017), als Soldat in Dunkirk (2017) und als Betrüger in Saltburn (2023) viel Aufmerksamkeit erlangte (Samstag, 10. Mai, 10 Uhr). Der Abschlussfilm The Damned (2024) handelt dagegen von einem Fischerdorf, in dem das Leben so karg ist, dass die Bewohner teilweise ihre eigenen Köder essen müssen. Als ein Schiff vor der Küste in Seenot gerät, tut sich ein moralischer Zwiespalt auf – soll man Menschen retten, die man kaum versorgen kann? Es gibt verschiedene Standpunkte dazu und so bringt die Entscheidung Unfrieden über das Dorf – doch anscheinend nicht nur menschlichen, sondern auch übernatürlichen (Sonntag, 11. Mai, 19:15 Uhr).

Bring them Down, Foto: Charades

Mit DogMan (2023) hatte die französische Regielegende Luc Besson den Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfest 2023 geliefert. Bei den diesjährigen Nights ist er mit June and John (2025) vertreten. Auf den Spuren von Werken wie Außer Atem (1960), Gefährliche Freundin (1986) und True Romance (1993) erzählt der Altmeister vom Bürohengst John, dessen Leben von der flippigen June auf den Kopf gestellt wird. Die tritt in sein Leben, er verfällt ihr sofort und findet sich bald auf einem Roadtrip wieder, bei dem sie von der Polizei verfolgt werden (Samstag, 10. Mai, 18 Uhr). Auch Doug in Mermaid (2025) ist ein ziemlicher Loser, dessen Leben sich durch eine besondere Begegnung verändert. Hier mit einer Meerjungfrau, die allerdings nicht die Daryl Hannah in Splash (1984) aussieht, sondern wie ein humanoides Reptil. Doch auch hieraus entsteht eine besondere Beziehung, die allerdings bedroht wird – unter anderem von Robert Patrick, der ja von Terminator 2 (1991) bis hin zu Tone-Deaf (2019) immer wieder für starke Schurken-Performances bekannt ist (Freitag, 9. Mai, 22:30 Uhr).

Im koreanischen A Girl with Closed Eyes (2024) verhaftet eine Polizistin eine mordverdächtige Jugendfreundin, deren mögliche Tat allerdings mit beider Vergangenheit zu tun hat (Freitag, 9. Mai, 15:45 Uhr). Redux Redux (2025) greift die aktuell beliebte Multiversumsthematik auf, aber anders und deftiger als Marvel und DC: Eine rachsüchtige Mutter bereist Paralleluniversen, um den Mörder ihrer Tochter wieder und wieder zu töten (Sonntag, 11. Mai, 17 Uhr). Aus Nigeria kommt wiederum The Weekend (2024), in dem eine Frau gern die Eltern ihres Verlobten kennenlernen will, von denen er sich losgesagt hat – und im Laufe des Wochenendbesuchs merkt sie auch warum (Sonntag, 11. Mai, 12:30 Uhr). Memoir of a Snail (2024) ist der erste Langfilm von Adam Elliot seit dessen Mary und Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? (2009). Auch hierbei handelt es sich um einen Stop-Motion-Animationsfilm, der gleichzeitig emotional und schwarzhumorig ist (Sonntag, 11. Mai, 14:45 Uhr).

Das komplette Programm, alle Infos zu den Filmen und zum Ticketerwerb gibt es auf der Homepage des Festivals.

Titelbild: Kung Fu in Rome, Foto: DCM

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