november, 2022

23nov20:00JULES UND JIM (JULES ET JIM)20:00 Filmclub 813 Event Organized By: Filmclub 813 Art der Veranstaltung:special Screening

Event Details

Zum 100. Geburtstag von Oskar Werner (* 13.11.1922)
JULES UND JIM
(JULES ET JIM)
F 1962 – DF – 105 Min. – s/w – 35mm CS
Regie François Truffaut
Buch François Truffaut, Jean Gruault
Literaturvorlage Henri-Pierre Roché
Kamera Raoul Coutard – Musik Georges Delerue
Mit Jeanne Moreau, Oskar Werner, Henri Serre, Marie Dubois, Serge Rezvani

»JULES ET JIM hat den verführerischen Schein der Idylle und wartet mit all den Erzählpraktiken auf, die im Allgemeinen dazu verhelfen, dass der Zuschauer sich in erzählter Vergangenheit häuslich niederlässt. Nur sind die fiktiven Elemente in diesem Film so massiert, die Situation so ungewöhnlich, dass man gar nicht mehr die Zeit hat, sie an der Realität zu messen. Der Kommentar verknüpft die Ereignisse mit so selbstbewusster Kausalität, dass man weiß: hier wird eine Geschichte erzählt. (…)

Der Film ist ein wunderschönes Hirngespinst. Sein wahnwitziges Tempo steht in krassem Gegensatz zu dem zeitungebundenen Agieren seiner Figuren. Man hört den dramaturgischen Mechanismus abschnurren und erhält dargestellt, wie vergangenen Dingen ein Sinn gegeben wird. Der Film dekuvriert die Verzuckerungstechniken der Erinnerung, die Verfälschungen schöner Geschichten, die deshalb doch nicht sinnlos werden; in den eingesprengten Wochenschauaufnahmen zeigt er ihren Abstand von der Realität.

Fast könnte man auch sagen, die „reine Liebe zu dritt“, die der Gegenstand des Films sein soll, sei eine solche nur vermöge der Zeitraffereigenschaft des Erinnerns, das das langsame Nacheinander der Wirklichkeit zu einem idealisierten Miteinander zusammenrückt. Der Film demonstriert keineswegs utopische Beziehungen zwischen Männern und Frauen, eine „Liebe jenseits des Paares“, wie etwa die Filme von Pierre Kast sie entwerfen. Wenn es dem Film darum ginge, wäre nicht einzusehen, warum er in die Vergangenheit zurückgeht. Wilfried Berghahn meinte einst in seiner Kritik des Films, in diesem stelle Truffauts Unfähigkeit sich dar, „mit gutem Gewissen zu träumen“.«
(Frieda Grafe)

Oskar Werner brauchte nicht viele Filmrollen, um als Jahrhundertschauspieler zu gelten. JULES UND JIM mag unbedingt einer dieser Rollen gewesen sein, aber in ihm lag immer ein Versprechen in die Zukunft, das sich gar nicht unbedingt erfüllen musste, die bloße Gegenwart genügte schon. Stanley Kubrick wollte ihn für seinen unrealisierten Napoleon-Film als Bonaparte besetzen. Vielleicht lag es an seinen feinnervigen Rollengestaltungen, eine ungewöhnliche Imagination und Sensibilität, die seine sichtbare Arbeit immer begleitete. Seine großen Leistungen brachte er vor allem am Wiener Burgtheater in den 1960er Jahren, in den Klassikern, als Hamlet, als Torquato Tasso, Don Carlos, Becket oder Prinz von Homburg. Wer einmal Oskar Werner gesehen hat, vergisst ihn nicht mehr.

 

Time

(Wednesday) 20:00

Location

Filmclub 813

Organizer

Filmclub 813

Tickets

Eintrittspreise:
6,00 Euro
4,00 Euro Freunde des Filmclub 813
8,13 Euro 813-Freundes-Karte*
* einmalig pro Zeitjahr

Sonderveranstaltungen: 8,13 / 6,13 Euro

Reservierung unter: reservierung@filmclub813.de – Wird bestätigt!

Webseite des Veranstalters

0 Kommentare zu “JULES UND JIM (JULES ET JIM)