Vier Tage Fear-Good-Movies in der Residenz Astor Filmlounge sind vom 18. bis zum 21. April angesagt, wenn die Fantasy Filmfest Nights an den Start gehen. Mit 17 aktuellen Genrefilmen wird das geneigte Kölner Publikum im älteren der beiden Ableger des Hauptfestivals versorgt; seit einigen Jahren gibt auch die Fantasy Filmfest White Nights zum Jahresbeginn, die dieses Jahr im Februar lagen.
Quasi schon Tradition beim FFF hat die Reihe um den knarzigen Prügelcop Ma Seok-do (Ma Dong-seok alias Don Le), die mit The Outlaws (2017) ihren Anfang nahm, mit The Roundup (2022) im Heimatland Südkorea zum Kassenhit wurde (zu sehen auf dem FFF 2022) und mit The Roundup: No Way Out (2023) (zu sehen auf dem FFF 2023) und nun eben The Roundup: Punishment (2024) fortgesetzt wurde. Im neuesten Streich der Reihe gerät der knüppelharte Schellenverteiler zwischen die Fronten eines skrupellosen IT-Unternehmers und eines abstechfreudigen Ex-Söldners, was ordentlich Action garantiert (Donnerstag, 18. April, 21.45 Uhr). Aus dem gleichen Land wie die Roundup-Reihe stammt auch Kim Jee-woon, in Vergangenheit bereits mit dem Gangsterdrama A Bittersweet Life (2005), dem hyperkinetischen Action-Western The Good, the Bad, the Weird (2008) und dem Serienkiller-Rachethriller I Saw the Devil (2010) im FFF-Programm vertreten. Mit Cobweb (2023) geht es weniger actionreich und weniger düster zu: Song Kang-ho spielt einen Regisseur, der den intradiegetischen Film „Cobweb“ nach seinen Vorstellungen fertigstellen will, gegen alle Widerstände, sei es nun das produzierende Studio oder der Mangel an Originaldarstellern (Samstag, 20. April, 19.30 Uhr).
Südkorea zum dritten: Concrete Utopia (2023) schildert ein apokalyptisches Katastrophenszenario, von dem nur ein einziger Wohnblock in Seoul verschont bleibt. Die Beton-Utopie des Titels wird aber schnell zur Dystopie, als man sich der Ressourcenknappheit bewusst wird und blockfremde Menschen Unterschlupf in dem Gebäude suchen. Wer darf bleiben, wen schickt man in den wahrscheinlichen Tod? Die Der-Mensch-ist-des-Menschen-Wolf-Parabel wurde von Südkorea als offizieller Oscar-Beitrag in diesem Jahr eingereicht (Sonntag, 21. April, 14 Uhr). Ebenfalls Award-Kino: The Empire (2024) gewann auf der diesjährigen Berlinale den Jury-Preis. In einem französischen Kaff landen Aliens, die menschliche Körper übernehmen und einen Krieg dort austragen, auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. Derartige Alien-Comedy-Invasionen ist Frankreich spätestens seit Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (1981) gewohnt, das hier ist allerdings eine Low-Budget-Star Wars-Parodie, inklusive Lichtschwertduellen, wahnsinnigen Weltall-Despoten und Raumschiffen in Kirchenform (Samstag, 20. April, 14.45 Uhr).
Ebenfalls reichlich abgefahren kommt Boy Kills World (2023) daher. Boy (Bill Skarsgard), der Protagonist des abgedrehten Action-Spektakels, ist taubstumm, hat seine innere Stimme nach einem Arcade-Automaten-Spiel modelliert und will sich an der teuflischen Sippschaft rächen, die seine Familie auf dem Gewissen hat. Die wiederum veranstalten perverse Mord-und-Totschlag-Fernsehshows in der Tradition von Running Man (1987), Gamer (2009) und Squid Game (2021-), sodass für blutig-exzentrische Set-Pieces gesorgt sein dürfte (Samstag, 20. April, 17 Uhr). Ähnlich durchgeknallt kommt die Seventies-Hommage The Invisible Fight (2023) aus Estland daher: Ein Black-Metal-Fan arbeitet als Wachmann an der sowjetisch-chinesischen Grenze, will aber lieber Martial-Arts-Meister werden und sucht nach Shaolin-Mönchen, die ihn in der Kampfkunst schulen (Freitag, 19. April, 17.45 Uhr).
Auf den ersten Blick mag man die Eighties-Pastiche Love Lies Bleeding (2024) in eine ähnliche Retro-Schublade stecken. Indie-Darling Kristen Stewart spielt im Eröffnungsfilm des Festivals das lesbische Provinzpflänzchen Lou, das sich in die ehrgeizige Bodybuilderin Jackie verguckt. Das Paar verstrickt sich in kriminellen Machenschaften mit blutigem Ausgang. Auf Bild- und Tonspur werden die 1980er zum Leben erweckt, doch nicht als augenzwinkernde Hommage, sondern als derber Neo-Noir-Thriller von Schrot und Korn (Donnerstag, 18. April, 19.30 Uhr). Ein weiterer Retro-Film aus den USA, der sich und sein Genre dabei jedoch komplett ernst nimmt, ist Late Night with the Devil (2023). Die Geschichte ist angesiedelt in der Halloween-Nacht des Jahres 1977, als ein Moderator die sinkenden Quoten seiner Late-Night-Live-Sendung mit einer wahren Horrorshow retten will, zu der er unter anderem ein angeblich besessenes Mädchen einlädt. Bald müssen er und die Crew merken, dass man sich mehr als nur die menschlichen Gäste ins Haus geholt hat und dann ist die Hölle los (Sonntag, 21. April, 19 Uhr).
Unter anderem im Programm sind noch die originell bebilderte Coming-of-Age-meets-magischer-Realismus-Story Riddle of Fire (2023), die auch schon in Cannes und Toronto zu sehen war (Samstag, 20. April, 12.30 Uhr); der Body-Horror Suitable Flesh (2023) nach H.P.-Lovecraft-Motiven (Samstag, 20 April, 22.15 Uhr); der australische Spinnenhorrorfilm Sting (2024) von Wyrmwood-Macher Kiah Roache-Turner (Freitag, 19. April, 19.15 Uhr); und der Animationsfilm The Weird Kidz (2024), der inhaltlich und zeichnerisch an die Adult-Cartoons aus der Blütezeit von MTV in den 1980ern und 1990ern anschließt (Freitag, 19. April, 14 Uhr).
Von südkoreanischer Krawall-Action über absurde französische Sci-Fi-Komödien bis hin ironiefreiem US-Teufelshorror ist also wieder eine ganze Bandbreite von Herkunftsländern, Genres und Tonfällen im Programm vertreten. Ein Blick in das vielfältige Programm sollte sich also lohnen.
Vier Tage Fear-Good-Movies in der Residenz Astor Filmlounge sind vom 18. bis zum 21. April angesagt, wenn die Fantasy Filmfest Nights an den Start gehen. Mit 17 aktuellen Genrefilmen wird das geneigte Kölner Publikum im älteren der beiden Ableger des Hauptfestivals versorgt; seit einigen Jahren gibt auch die Fantasy Filmfest White Nights zum Jahresbeginn, die dieses Jahr im Februar lagen.
Quasi schon Tradition beim FFF hat die Reihe um den knarzigen Prügelcop Ma Seok-do (Ma Dong-seok alias Don Le), die mit The Outlaws (2017) ihren Anfang nahm, mit The Roundup (2022) im Heimatland Südkorea zum Kassenhit wurde (zu sehen auf dem FFF 2022) und mit The Roundup: No Way Out (2023) (zu sehen auf dem FFF 2023) und nun eben The Roundup: Punishment (2024) fortgesetzt wurde. Im neuesten Streich der Reihe gerät der knüppelharte Schellenverteiler zwischen die Fronten eines skrupellosen IT-Unternehmers und eines abstechfreudigen Ex-Söldners, was ordentlich Action garantiert (Donnerstag, 18. April, 21.45 Uhr). Aus dem gleichen Land wie die Roundup-Reihe stammt auch Kim Jee-woon, in Vergangenheit bereits mit dem Gangsterdrama A Bittersweet Life (2005), dem hyperkinetischen Action-Western The Good, the Bad, the Weird (2008) und dem Serienkiller-Rachethriller I Saw the Devil (2010) im FFF-Programm vertreten. Mit Cobweb (2023) geht es weniger actionreich und weniger düster zu: Song Kang-ho spielt einen Regisseur, der den intradiegetischen Film „Cobweb“ nach seinen Vorstellungen fertigstellen will, gegen alle Widerstände, sei es nun das produzierende Studio oder der Mangel an Originaldarstellern (Samstag, 20. April, 19.30 Uhr).
Südkorea zum dritten: Concrete Utopia (2023) schildert ein apokalyptisches Katastrophenszenario, von dem nur ein einziger Wohnblock in Seoul verschont bleibt. Die Beton-Utopie des Titels wird aber schnell zur Dystopie, als man sich der Ressourcenknappheit bewusst wird und blockfremde Menschen Unterschlupf in dem Gebäude suchen. Wer darf bleiben, wen schickt man in den wahrscheinlichen Tod? Die Der-Mensch-ist-des-Menschen-Wolf-Parabel wurde von Südkorea als offizieller Oscar-Beitrag in diesem Jahr eingereicht (Sonntag, 21. April, 14 Uhr). Ebenfalls Award-Kino: The Empire (2024) gewann auf der diesjährigen Berlinale den Jury-Preis. In einem französischen Kaff landen Aliens, die menschliche Körper übernehmen und einen Krieg dort austragen, auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. Derartige Alien-Comedy-Invasionen ist Frankreich spätestens seit Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (1981) gewohnt, das hier ist allerdings eine Low-Budget-Star Wars-Parodie, inklusive Lichtschwertduellen, wahnsinnigen Weltall-Despoten und Raumschiffen in Kirchenform (Samstag, 20. April, 14.45 Uhr).
Ebenfalls reichlich abgefahren kommt Boy Kills World (2023) daher. Boy (Bill Skarsgard), der Protagonist des abgedrehten Action-Spektakels, ist taubstumm, hat seine innere Stimme nach einem Arcade-Automaten-Spiel modelliert und will sich an der teuflischen Sippschaft rächen, die seine Familie auf dem Gewissen hat. Die wiederum veranstalten perverse Mord-und-Totschlag-Fernsehshows in der Tradition von Running Man (1987), Gamer (2009) und Squid Game (2021-), sodass für blutig-exzentrische Set-Pieces gesorgt sein dürfte (Samstag, 20. April, 17 Uhr). Ähnlich durchgeknallt kommt die Seventies-Hommage The Invisible Fight (2023) aus Estland daher: Ein Black-Metal-Fan arbeitet als Wachmann an der sowjetisch-chinesischen Grenze, will aber lieber Martial-Arts-Meister werden und sucht nach Shaolin-Mönchen, die ihn in der Kampfkunst schulen (Freitag, 19. April, 17.45 Uhr).
Auf den ersten Blick mag man die Eighties-Pastiche Love Lies Bleeding (2024) in eine ähnliche Retro-Schublade stecken. Indie-Darling Kristen Stewart spielt im Eröffnungsfilm des Festivals das lesbische Provinzpflänzchen Lou, das sich in die ehrgeizige Bodybuilderin Jackie verguckt. Das Paar verstrickt sich in kriminellen Machenschaften mit blutigem Ausgang. Auf Bild- und Tonspur werden die 1980er zum Leben erweckt, doch nicht als augenzwinkernde Hommage, sondern als derber Neo-Noir-Thriller von Schrot und Korn (Donnerstag, 18. April, 19.30 Uhr). Ein weiterer Retro-Film aus den USA, der sich und sein Genre dabei jedoch komplett ernst nimmt, ist Late Night with the Devil (2023). Die Geschichte ist angesiedelt in der Halloween-Nacht des Jahres 1977, als ein Moderator die sinkenden Quoten seiner Late-Night-Live-Sendung mit einer wahren Horrorshow retten will, zu der er unter anderem ein angeblich besessenes Mädchen einlädt. Bald müssen er und die Crew merken, dass man sich mehr als nur die menschlichen Gäste ins Haus geholt hat und dann ist die Hölle los (Sonntag, 21. April, 19 Uhr).
Unter anderem im Programm sind noch die originell bebilderte Coming-of-Age-meets-magischer-Realismus-Story Riddle of Fire (2023), die auch schon in Cannes und Toronto zu sehen war (Samstag, 20. April, 12.30 Uhr); der Body-Horror Suitable Flesh (2023) nach H.P.-Lovecraft-Motiven (Samstag, 20 April, 22.15 Uhr); der australische Spinnenhorrorfilm Sting (2024) von Wyrmwood-Macher Kiah Roache-Turner (Freitag, 19. April, 19.15 Uhr); und der Animationsfilm The Weird Kidz (2024), der inhaltlich und zeichnerisch an die Adult-Cartoons aus der Blütezeit von MTV in den 1980ern und 1990ern anschließt (Freitag, 19. April, 14 Uhr).
Von südkoreanischer Krawall-Action über absurde französische Sci-Fi-Komödien bis hin ironiefreiem US-Teufelshorror ist also wieder eine ganze Bandbreite von Herkunftsländern, Genres und Tonfällen im Programm vertreten. Ein Blick in das vielfältige Programm sollte sich also lohnen.
Alle Infos zum Programm und zu den Tickets gibt es auf der Homepage des Festivals.
Nils Bothmann